Archive for the ‘ Nachtleben ’ Category

Das Fest und ich

Das Fest und ich sind keine Freunde. Das ist nichts neues und auch kein Geheimnis. Ich hasse es einfach mir die Günther-Klotz-Anlage bei Konzerten mit zehntausenden Idioten zu teilen, von denen die meisten nur da sind, weil’s umsonst ist. Deshalb war ich auch in den letzten Jahren relativ selten und relativ wenig beim Fest. Eine Ausnahme war letztes Jahr, als ich allen groß angekündigt hatte, nicht anwesend zu sein, um dann doch gleich dreimal, über die Festwoche verteilt, da war. Die Jahre davor habe ich’s aber tatsächlich geschafft, das Fest einige Male komplett (ok, Klassikfrühstück ausgenommen) zu ignorieren.
2000 hat’s nur geregnet und ich bin lieber zuhause geblieben.
2001 hab‘ ich die H-Blockx gesehen, aber leider meine Festbegleitung in der S-Bahn nicht gefunden und war deshalb alleine , was öde war.
2002 war ein Jahr, wo ich mit Vorsatz da war und wirklich Spaß hatte beim Fest. Wir haben auf dem Weg dorthin in Rekordzeit zwei Desperados gekippt und dann in der prallen Sonne die Sportfreunde Stiller gesehen um anschließend noch bis spät nachts zu irgendwelcher seltsamen Technomusik zu tanzen.
2003 war ich nur kurz Sonntagsnachmittags da und hab Moloko gesehen, was nun wirklich nicht meine Musik ist. Umso schneller war ich auch wieder zuhause.
2004 war ich dann gar nicht beim Fest.
2005 wollte ich die Veranstaltung wieder mit Vorsatz boykottieren. Hat aber nicht geklappt, da die Frau aus Lö. sich angekündigt hatte und ich dann mit ihr zusammen auf dem Hügel rumsaß um Juli zu sehen, was ehrlich gesagt auch Spaß gebracht hat. Meine anschließende Verabredung hab ich dann verpasst und stand alleine am Treffpunkt. Die Handynetze sind immer komplett überlastet, so daß ich auch niemand erreichen konnte und so bin ich nach Hause gegangen. Aber die Bands wollte ich sowieso nicht sehen.
2006 war ich wieder überhaupt nicht beim Fest.
2007 hatte ich mein Nichtkommen, wie schon erwähnt, angekündigt, aber nicht eingehalten. Einmal waren wir nach der Chorprobe unter der Woche auf zwei Bier da. Samstags habe ich mich dann kurzfristig entschieden, dass ich Sugarplum Fairy sehen will. Und als ich schon mal da war, konnte ich auch gleich die Beatsteaks mitnehmen. Allerdings hat’s am Ende ziemlich geregnet und ich war so naß, dass ich mir nen Pulli von der Stulle leihen musste, der, wie mir da einfällt, immer noch bei mir liegt. Sonntags wollte ich dann wirklich nicht mehr hin, aber da wollte dann mein Schwesterchen vorbeischauen und so war ich nochmal da. Vor dem Hauptact hab‘ ich mich aber aus dem Staub gemacht.
Und was wird 2008? Seit letzter Woche ist es klar: Die Sportfreunde Stiller kommen! Als ich’s gelesen habe, wusste ich nicht, ob ich jammern oder jubeln soll. Juhu, die Sportfreunde live! Aber zusammen mit lauter Leuten, die nichts außer dem WM-Song kennen? Arghl! Tja, jedenfalls werde ich deshalb dieses Jahr zumindest einen Tag beim Fest anzutreffen sein. Ausnahmsweise mal vorne mit dabei in der tobenden Menge. Ich warte schon zu lange auf die Sportfreunde um mir das entgehen zu lassen. Und wenn man nur genug in der Meute tobt, kriegt man vielleicht nicht mit, dass die anderen mit verschränkten Armen und gerunzelter Stirn daneben stehen.

Poetry Slam

Gestern abend war ich zum ersten Mal und relativ spontan bei einem Poetry Slam. Drei alte Klassenkameraden hatten gefragt, ob ich mitkommen wolle und da es bei mir um die Ecke stattfand, bin ich mal mitgegangen. Und mir hat’s gefallen. Es war wohl alles recht klein und unprofessionell im Vergleich zu anderen Poetry Slams, aber da es mein erster war, kann ich mich nicht beklagen. Etwa 15 sehr unterschiedliche Leute haben ihr Selbstgeschriebenes vorgetragen. Nur eine Frau war dabei und die ist mit ihrem sehr kurzen Gedicht als erste Vortragende gnadenlos untergegangen. Beeindruckend fand ich einen Jugendlichen, würde ihn auf 16/17 schätzen. Der hat sich vorne hingestellt und gleich mal erzählt, dass er Rap macht und seine Texte real (also englisch ausgesprochen, natürlich!) sind. Vor einem Publikum von Studenten und Möchtegern-Intellektuellen über die Probleme von Jugendlichen zu rappen, fand ich schon bewundernswert. Erwartungsgemäß hat er’s aber nicht in die nächste Runde geschafft. Allerdings wurde „real“ zum Running-Gag des Abends. Mehrere der anderen Vortragenden wiesen drauf hin, dass ihre Texte auch „real“ seien oder eben gerade nicht „real“. Die Texte waren so nett geschrieben, dass ich bei fast allen dachte „Für den klatsch ich nachher besonders laut.“. Einer war sogar dabei, der nicht mal etwas vorbereitet hatte und sich mit der Teilnahme nur den Eintritt sparen wollte. Mein Favorit war allerdings ein anderer Rapper. Seine Texte waren nicht ganz so real, aber dafür wirklich clever und trotz extremer Texthänger im zweiten Durchgang, war sein Vortrag immernoch souverän. Zur Belohnung ist er am Ende zweiter geworden und der Sieger war auch wirklich gut. Ich fand es sehr lustig, mit wieviel Mühe die rappenden Jungs ihre Texte schreiben, und dabei auf Stilmittel zurückgreifen, die sie im Deutschunterricht nicht lernen wollten. Irgendwie ist es nämlich doch alles das gleiche, nur ist Lyrik normalerweise ohne Beat. Besonders doof fand ich deshalb auch die Aussage eines anderen Teilnehmers. Er meinte zu den ganzen Rappern mal was sagen zu müssen, und zwar sollten sie doch mal zuhause bleiben, wenn sie immer nur von der Straße erzählen könnten. Ich fand’s total daneben und ich denke einige andere auch. Diese Arroganz, dass das was er schreibt besser sei, weil es sich Lyrik nennt. Unglaublich unsympathisch. Bei seinem Vortrag hab‘ ich dann nicht mehr wirklich zugehört. Klassisches Eigentor. Insgesamt war es ein lustiger Abend und wer weiß, vielleicht texte ich ja auch mal was für’s nächste Mal.

Gammelwochenende


So, das Wochenende ist jetzt fast zuende. Schön war’s mit meinem Schwesterchen. Freitag waren wir tatsächlich im Culteum. Die Musik war richtig gut, aber leider war ein bisschen wenig los. Ich hoffe das ändert sich bald mal wieder, da würde ich nämlich gerne öfter hingehen. Am Samstag haben wir dann erstmal ausgeschlafen und lange gefrühstückt. Da mussten wir uns dann schon richtig beeilen, dass wir, bevor die zumachen, noch wenigstens in einen Gotenladen gehen konnten. Gekauft haben wir nix, ist ja immer alles so teuer dort. Meine Schwester wollte Schuhe mit Katzen vornedrauf kaufen, aber die waren in ihrer Größe ausverkauft. Statt Gotenschuhe wollte sie dann Skaterschuhe und wir haben’s mal beim Titus-Shop probiert. Mein Schwester hat nichts gefunden, aber ich habe jetzt neue Schuhe, nämlich die auf dem Bild. In Natur sind die Totenköpfe allerdings kaum zu sehen. Außerdem habe ich mir noch ne rot-schwarz-karierte Armeetasche gekauft, weil meine Schwester genau so eine hatte und ich davon total begeistert war. Im gleichen Laden hat sich meine Schwester dann doch noch Schuhe gekauft. Schwarze Lederchucks mit Totenköpfen drauf. D. hat zuhause die Hände überm Kopf zusammen geschlagen. Totenköpfe kann er nämlich nicht mehr sehen. Alles in allem also ein erfolgreicher Shopping-Samstag, wahrscheinlich, weil ich gar nichts kaufen wollte. Ansonsten war rumgammeln, essen und Filme schauen angesagt. Jetzt ist mein Schwesterchen wieder weg und ich werde gleich noch eine kleine Runde laufen gehen, bevor ich noch ein paar Zeilen an meiner Diss schreibe.

Umgezogen

Nachdem ich gestern nach sieben Stunden Kistenschlepperei und anschließender Spätvorstellung im Kino heute doch tatsächlich erst um 14:30 Uhr aufgewacht bin, stecke ich jetzt so voller Energie, dass ich mich doch gleich mal informieren wollte, was heute so in der Kulturruine los ist. Also hab‘ ich die url eingetippt um dann festzustellen, das der Ex-DJ wohl gewonnen hat und sein neuer Club nun den Namen Kulturruine trägt. Schnell herausgefunden hatte ich dann auch den neuen Name des Clubs, den ich besuchen wollte: Culteum. Leider ist da heute Gayparty, also nichts für mich. Aber vielleicht ergibt sich ja noch was anderes. Solange höre ich eben meine CDs.

Back to the roots

Ich poste ja seit einiger Zeit ohne Uhrzeit, deshalb sei Dir hier nun erwähnt. Es ist 5:49 Uhr und ich bin eben nach Hause gekommen. Nachdem meine Verabredung für gestern Abend krankheitsbedingt abgesagt hatte, und ich aufgrund eines spätnachmittäglichen Ausflugs nach Triberg zum Weihnachtszauber kein Alternativprogramm planen konnte, haben mein Schwesterchen und ich beschlossen in unsere Disko zu gehen um zwei arbeitende Freundinnen zu besuchen. Der Ausflug nach Triberg war ziemlich spontan gewesen und ich hatte keine Ahnung was mich dort erwartet. Als erstes trafen wir auf eine schlechte Organisation, der angekündigte Shuttle-Bus war nämlich gerade weg, was sehr viel Sinn macht, wenn nur einmal die Stunde ein Zug ankommt. Aber wir sind ja jung und einfach hingelaufen. Es ewarteten uns viele Lichter und viele Menschen. Der teilweise vereiste Wasserfall war bunt beleuchtet, was ich persönlich sehr schön fand. Wir kamen auch gerade pünktlich zur Feuershow. Ein junger Mann mit freiem Oberkörper stand in der Gischt des Wasserfalls (der Arme, das war bestimmt saukalt) und hat mit Feuer gewedelt und Feuer gespuckt. Auch das war schön, allerdings hat der Moderator der Veranstaltung mit seinem „Bitte bleiben sie nicht auf den Wegen stehen.“ und „Bitte gehen sie zügig weiter.“ etwas die Stimmung geraubt. Aber es war ein netter Ausflug. Nach dem Essen fiel mir dann siedendheiß ein, dass ich ja noch hier die roten Buchstaben finden wollte und ein Notebook gewinnen. Allerdings war’s schon ziemlich spät und wir wollten ja auch noch in die Disko. Dirk hat zwar noch schnell geholfen, aber in der Kürze der Zeit habe ich leider nur acht von zehn Buchstaben gefunden, also wird’s wohl nix mit dem Notebook. Schade.
In unsere Disko war’s dafür umso besser, aber sonst wäre ich wohl früher wieder zuhause gewesen. Es ist doch beruhigend zu wissen, dass es Orte gibt, an denen die Zeit stillzustehen scheint. Nach zwei Tagen Riesenandrang, war heute ziemlich wenig los. Wir saßen viel an der Bar. Es ist wirklich praktisch, wenn man denjenigen, der ausschenkt, kennt, dann ist alles ziemlich billig. Dumm nur, dass ich gefahren bin. Mein Schwesterchen hat viele alte Bekannte getroffen, ich leider nicht. Die Zeit, in der ich dort jeden Freitag und Samstag verbracht habe, ist wohl einfach schon zu lange her. Umso schöner ist es zu sehen, dass die junge Generation, die nachwächst, einfach genauso ist, wie wir damals waren. Das macht doch Hoffnung für die Jugend, weil aus uns ist doch auch noch was geworden. Sogar die Musik war die gleiche wie vor 8 Jahren. Ein Zeitsprung zurück für mich. Da wurden Erinnerungen wieder wach an Gesichter und Menschen, mit denen ich viel Zeit verbracht und die ich völlig aus den Augen verloren habe. Erinnerungen an Lästereien am Geländer, Gespräche auf der Treppe sitzend, die ewig nervenden Männer, die nachts um halb fünf meinen, „Guck doch nicht so traurig!“ sei ein ausgefallener Anmachspruch (Man, es ist fast fünf und ich bin müde! hat die meisten vertrieben), Peoplewatching aus allen Ecken der Disko, tiefsinnige oder sinnlose Gespräche im Café und Abtanzen auf immer die gleichen Lieder. Ich hab mich dort sehr wohl gefühlt und tu’s auch immer noch. Meine Befürchtung das Rauchverbot hätte die Atmoshpäre geklaut war unbegründet. Auch Disko-Nebel sorgt für genug Feinstaub in der Luft und behindert die Sicht.
Vielleicht gibt’s bald mehr aus meiner Disko-Vergangenheit, wenn ich mal wieder über den Soundtrack meines Lebens berichte.
Auch noch erwähnenswert ist die Kälte hier. Wir haben eben kaum die Scheiben freigekratzt bekommen. Normalerweise halte ich ja nix von MotorlaufenlassenbeimKratzen, aber es ging wirklich nicht anders. Ich hab selten so hartnäckiges Eis auf der Scheibe gehabt. Und über die verschneiten, glatten Straßen, haben wir dann noch zwei Leute in ein anderes Kaff nach Hause gefahren. Auf Schnee und Eis fahren habe ich also auch nicht verlernt in den letzten 8 Jahren.
Jetzt ist 6:18 Uhr und für mich gibt’s Matratzenhorchen. Später wird das gestern ausgefallene Treffen nachgeholt und anschließend geht’s zurück in die badische Hautpstadt, die ich jetzt zuhause nenne.

Falsch verbunden

Samstag abend war ich zum ersten Mal in einer Studentenverbindung. Elf Semester Studium in KA und ich hab’s tatsächlich erst jetzt geschafft, eine Verbindung von innen zu sehen. Der Kumpell hat Geburtstag gefeiert und uns eingeladen. Wir kamen reichlich spät und zwei der drei Jungs, die mich begleiteten, hatten schon ordentlich vorgeglüht. Im Partyraum war’s kalt, so dass das Bier nicht so recht reinlaufen wollte. Aber die Party war lustig. Irgendwie alles recht strange. Die Verbindungsleute, die sich alle mit ihren seltsamen Verbindungsnamen ansprechen, die Bilder der ehemaligen und Aktiven an der Wand, alle mit blöden Mützen. Das alles hat mich dann zu einem „Irgendwie ist das albern!“ verleitet, was mein Gegenüber zum totlachen fand. Allerdings war die Party auch schon recht früh wieder zu Ende, da einer der fleißigen Vorglüher auch zu fleißig weitergeglüht hat und sich schon vor zwei dem Alkohol geschlagen geben musste. Ich hab ihn dann nach Hause gebracht und da hat er selig seinen Rausch ausgeschlafen. Den Kumpell mal wieder zu sehen, fand ich allerdings schön und viele lustige Fotos haben wir bei der Aktion auch geschossen.

Freitag abend


Freitag war’s soweit und Angelo Kelly war in Karlsruhe. Stulle und ich waren eine halbe Stunde vor Beginn da und haben erstmal einen Cocktail an der Bar vorne am Eingang getrunken, bevor wir uns in die Meute stürzen wollten. Das Publikum bestand zu 95% aus Frauen. Die paar Männer, die anwesend waren, gehörten entweder zum Personal oder hatten netterweise ihre Kelly-verrückten Freudinnen begleitet.
Das Konzert war überraschend gut. Angelo hat viel erzählt zu jedem Song, auch lustige Geschichten von der Kelly Family. Singen kann er ja sowieso. Seine Frau durfte auch für ein paar Songs mit auf die Bühne und 8 Töne am Klavier spielen. Amüsant fand ich die Mädels im Publikum. Ein Zwillingspärchen war extra aus München angereist. Die eine Seite der Empore hatte ich gut im Blick und dachte, dass die erste Reihe genauso aussieht wie man sich die erste Reihe eines Kelly-Konzertes vorstellt. Unscheinbare und/oder übergewichtige kleine Mädchen begleitet von ihren dauergewellten Müttern, die mit glänzenden Augen jeden Angelo-Song mitsingen können, aber passen müssen, wenn er Leaving on a Jet Plane singt. Für die hat sich Angelo nach dem Konzert dann noch bestimmt anderthalb Stunden Zeit genommen für Fotos und Autogramme. Wir haben das Treiben nur von weitem beobachtet und machten uns mehr Gedanken um den mitgereisten Tontechniker. Der kam Stulle nämlich bekannt vor. Also hat sie ihn einfach mit dem dümmsten Spruch angelabert: „He, Du kommst mir so bekannt vor.“ Den Spruch hielt er wohl auch für ne dumme Anmache und wollte sich schnell wieder verziehen. Dann stellte sich allerdings heraus, dass sie sich tatsächlich aus Potsdam kennen. Puh, jetzt behält er uns nicht als dumme Mädels mit dummen Anmachsprüchen in Erinnerung.
War jedenfalls ein netter Abend und wir waren am Ende die letzten, die nach Hause gegangen sind.

Partymüde

Ich war über Nacht bei meiner Schwester in der Kurpfalz. Die kleine ist letzte Woche 26 geworden und hat noch dazu erfolgreich ihr Diplom abgeschlossen. Das war Grund genug zum Feiern.
Mein Ex-Ritter aus Urzeiten hat mich abgeholt. Wir waren die ersten und die Partygäste trudelten erst nach und nach ein, aber Leute, die um Punkt zwanzig Uhr bei Partys auftauchen waren mir schon immer suspekt. Aus irgendeinem Grund habe ich nach dem ersten Rothaus gemeint, ich müsste ein Becks Gold probieren. Grauenhaft! Kann ich keinem empfehlen, auf jeden Fall nicht in Verbindung mit guten Bier. Danach hab‘ ich mich lieber an den Havanna gehalten.
Mein Schwesterchen hat schon seltsame Freunde. Da wurden z.B. die Frage diskutiert, warum Frauen beim lesbischen Sex Umschnalldildos verwenden (wenn sie’s denn überhaupt tun) und was in einem Darkroom so abgeht. Aber lustig war’s und um halb sieben war die Party beendet und wir zu dritt quer im 1,40m-Bett. Mein Schwesterchen als Anstandsmurmeltier in der Mitte (sonst muss sie sich von D. die nächsten hundert Jahre anhören, dass sie mich nur einlädt um mich mit meinen Ex-Freunden zusammenzubringen). Schläft sich schon seltsam mit den Füßen über der Bettkante. Aber schlimmer war das alkoholbedingte Schnarchen des männlichen Übernachters und sein Abräumen des Nachttisches mit den Füßen. Dementsprechend müde bin ich jetzt und gammel mit dem Notebook auf dem Sofa rum, verzweifelt bemüht noch ein paar Sätze für die Arbeit aufs virtuelle Papier zu bringen.

Wochenende (Teil 2)

Am Samstag stand erstmal ausschlafen auf dem Programm. Danach hatte ich große Pläne. Unsere Wohnung sollte aufgeräumt werden, die Schranktüren angeschraubt und das Schlafzimmerregal aufgehängt werden. Was daraus wurde? Nicht viel. Nach dem Geschirr spülen und gediegen rumgammeln (da kommen Folgen von Malcolm mittendrin, die ich noch nicht kenne) sind wir in die Stadt gegangen, haben Hosen anprobiert und doch nur Bücher gekauft. Und bis wir dann wieder zuhause waren, war’s höchste Zeit nen Kuchen zu backen und Abendessen zu machen. Später am Abend war ich noch verabredet. Und das war ein Spaß. Wir sind in die Katakombe gegangen. Da war ich das letzte Mal vor über sechs Jahren, aber trotzdem hat mir die Atmoshpäre gleich wieder gefallen. Wie früher zuhause in der Disco. Allerdings war das Publikum auch so alt wie ich damals, als ich zuhause in die Disco ging. Einer der jungen Leute hat sich gleich an uns rangetraut und A. mit dem wirklich dämlichsten Spruch angesprochen: „Sag mal, bist Du nicht eigentlich Bedienung?“. Was hat er sich davon nur versprochen? Die Antwort „Äh, nein…“ hat ihn jedenfalls etwas verstört. Richtig alt kamen wir uns vor, als bei einem Lied, das uns allen völlig unbekannt war, fast das ganze Publikum synchron drei mal klatschte.
Aber es gab noch ältere als wir. Einer war mit einer Waynes-World-Frisur da, die A. zu der Aussage veranlasste, die Frisur sei doch schon lange out. Da konnte ich nur antworten, dass unsere Frisuren, die nicht ein Auge bedecken, in der Kombe auch nicht gerade topaktuell sind. Da meine Haare noch immer ungeschnitten sind, spiele ich jetzt mit dem Gedanken mir eine dieser hippen Emo-Frisuren zuzulegen.
Zeit zu gehen war’s, als Korn und Guano Apes als Rausschmeißer gespielt wurden. Damals, als ich jung war, da waren das noch die Highlights des Abends!
Aber ich hab wieder was gelernt: Wo der Kopf durchpasst, passt auch der Körper durch und die Protestanten haben keine Jungfrauen, aber das ist eine andere Geschichte.

Achja, eh ich’s vergesse. Ich habe eine Red Sonja getrunken. Für alle, die wissen wollen, was das ist (das hier war’s nämlich nicht): Das ist Weizen-Bier mit Blutorange. Wer bei Moninger sich diesen grandiosen Namen ausgedacht hat, weiß ich auch nicht.

Mexico

Wir waren gestern abend mit der Arbeitsgruppe einen trinken (naja, eher mehr als einen). Da ich keine Lust hatte im Büro zu übernachten und mein letzter Zug, der mich zu einer vernünftigen Uhrzeit nach Hause bringt, schon um 22:18 Uhr fährt, musste ich mich ganz schön ranhalten mit Trinken. Um 18 Uhr ging’s los mit Mango- und Erbeermargaritas aus dem Pitcher, natürlich vor dem Essen. Mittagessen hatte ich auch nicht viel, weil ich fand, dass die Spätzle nach Brackwasser schmeckten und sie deshalb liegengelassen hatte. Also Alkohol ohne Grundlage. Als nächstes bestellte ich einen Latin Lover und musste mich schnell umdrehen, damit der Kellner mein „Oh Gott, hoffentlich denkt der jetzt nicht das ist ne Anmache“-Grinsen nicht sehen konnte. Zum Latin Lover bestellten wir noch einen Margarita-Pitcher, irgendwas mit Chili und Erdbeer. Danach gab’s einen Long Beach Icetea, aber zwischendurch kam zum Glück auch mal was zu essen. Zum Abschluss haben meine Hiwine und ich uns dann noch jeweils zwei African Queen gegönnt. Dann war’s 22 Uhr und ich stand vor der Frage: gehe ich vernünftigerweise (obwohl es bei dem Pegel mit der Vernunft nicht mehr weit her ist) oder nehme ich den Zug um 20 nach zwölf um dann ca. um zwei im Bett zu liegen. Da unser einer Hiwi auch gerade gegangen ist und meine Kollege mir glaubhaft versichterte, dass es auch in der Regionalbahn Klos gibt, hab‘ ich mich schnell verabschiedet. Ich musste auch nur ein bisschen rennen um den Zug noch zu kriegen. Aber das mit den Klos war gelogen. Da war keins und ich wäre gerne die paar Liter Cocktail wieder losgeworden. Zur Ablenkung hab‘ ich dann versucht zu schlafen, was aber auch nicht wirklich gut ging, weil mir von dem ständigen Anhalten und Anfahren schlecht geworden ist (scheiß Regionalbahn eben). So schlecht, dass ich schon mit dem Gedanken spielte in Pforzheim auszusteigen und dann die nächste S-Bahn zu nehmen. Aber ich hab‘ tapfer durchgehalten bis KA und bin zuhause sofort ins Bett gefallen. Achso, was das Beste an dem Abend war: mein Kollege hat die komplette Rechnung bezahlt.