Archive for the ‘ Musik ’ Category

Musikstöckchen

Jetzt habe ich es geschafft und das von Symbadisch überreichte Stöckchen bearbeitet. Viel Spaß mit den Songs.

Gesucht ist ein Song …

… der dich traurig macht:
The Bates – A real cool time

… bei dem Du weinen musst:
James Blunt – No bravery
Naja, eigentlich musste D. dabei weinen, aber alleine weinen ist ja blöd.

… der Dich glücklich macht:
Sportfreunde Stiller – Frühling

… bei dem Du sofort gute Laune kriegst:
Manu Chao – Desaparecido

… bei dem Du nicht still sitzen kannst:
Subway to Sally – Mephisto

… der Deiner Meinung nach zu kurz ist:
Beatsteaks – Hey Du
Ok, das ist gar nicht so kurz, aber ich find’s so schön, dass es noch ein bisschen weitergehen könnte.

… der Dir etwas bedeutet:
Welcher Song bedeutet mir denn nichts? Da kann ich nur einen von vielen rauspicken.
Böhse Onkelz – Ich bin in Dir

… den Du ununterbrochen hören kannst:
Radiohead – Creep

… den Du liebst:
Kramm – Ich ahne Dich

… den Du besitzt, aber nicht magst:
SITD – Snuff Machinery
Irgendwie gehen die mir echt auf die Nerven und nicht nur wegen ihrer grauenhaften englischen Aussprache.

… dessen Text auf Dich zutrifft:
Sportfreunde Stiller – Was ich behaupten kann

… von einem Soundtrack:
Das ist auch schwer, da gibt’s so viele gute.
Gary Jules – Mad World

… den du schon live gehört hast:
Wolfsheim – The Sparrows and the Nightingales

… der nicht auf deutsch/englisch ist:
NOFX – Champs-Élysées

… der von einer Frau gesungen wird:
Massive Attack – Teardrop

… der von einer Frau und einem Mann gemeinsam gesungen wird:
K’s choice – Iron Flower

… eines Solokünstlers:
Eric Fish – Willst Du wirklich

… Deiner Lieblingsband:
Erst mal wissen, was meine Lieblingband ist. Geh ich nach meinen aktuellen last.fm charts, dann sind’s die Sportfreunde, aber die sind hier ja schon mehrfach vertreten. Deshalb eine andere meier Lieblingsbands:
Apoptygma Berzerk – Until the End of the World

… aus Deiner frühesten Kindheit:
Der Hit auf dem Plattenspieler in unserem Keller war immer die Internationale 😀

… mit dem Du Dich identifizierst:
Wir sind Helden – The geek (shall inherit)

… den Du Deinem Schwarm vorsingen würdest:
Sportfreunde Stiller – Ohne Deine Liebe

… zum Küssen:
The Cranberries – Electric Blue

… zum Kuscheln:
Coldplay – Fix you

… der Dich an Deinen letzten Liebeskummer erinnert:
Lacrimosa – Bresso

… der von Sex handelt:
Cancer Barracks – Beischlaf mit 60 kg Hackfleisch

… der Dich an einen Urlaub erinnert:
WIZO – K.I.K.
Das erinnert mich an dümpeln auf der Luftmatratze im fast stillen Mittelmeer in Südspanien.

… der Dir peinlich ist, dass Du ihn gut findest:
Tokio Hotel – Übers Ende der Welt

… den Du gerne beim Aufstehen hörst:
Sum 41 – Still waiting

… zum Einschlafen:
eigentlich höre ich keine Musik zum Einschlafen. Aber was mich beruhigt ist immer die schöne tiefe Stimme von Alexander Veljanov.
Deine Lakaien – Love me to the end

… den Du gerne beim Autofahren hörst:
Schwierige Frage, weil ich kein Auto habe und die Zeiten, als ich laut singend im Auto saß deshalb schon lange her sind. Aber sicher gut kommt:
WIZO – Alte Frau
Ok, das war bös.

… der Dir schon mal in einer Situation geholfen hat:
Fanta 4 – Sie ist weg
Als mein Ex mit seiner neuen in der Disko auftauchte, fand ich das nicht so toll. Und dann kam das Lied und eine Freundin hat mich auf die Tanzfläche gezogen. Da ging schon alles besser. Später stellte sich dann raus, dass er schwul ist, aber das ist eine andere Geschichte.

… dessen Video Du als letztes im Fernsehen gesehen und sehr gut gefunden hast:
Margot & The Nuclear So and So’s – Quiet As A Mouse
Naja, eigentlich ja bei Youtube, aber ich hoffe das zählt auch.

… den Du immer wieder hören musst (kannst):
Placebo – Song to say Goodbye

… der Dich nervt:
Eagle-Eye Cherry – Save tonight
Einer der Songs, die ich nicht mehr hören kann, weil er einfach jede Woche in der Disko kam.

… der dich rasend macht:
Pink – Dear Mr President
Ist ja bestimmt nett gemeint, der Song, aber er nervt. Und ich glaube auch nicht, dass Pink drüber Bescheid weiß, wie es ist sein zerbombtes Haus wieder aufzubauen oder vom Mindestlohn eine Familie zu ernähren.

… den Du von einer/m Freund/in lieben gelernt hast:
Alizee – Moi Lolita

… den du magst, aber die Band nicht:
Marilyn Manson – Sweet Dreams

… den du gerade hörst:
Sugarplum Fairy – As Tears go by
und das hab ich bei youtube nicht gefunden.

… einer Band, die es (so) nicht mehr gibt:
Sublime – Seed
Der Sänger ist leider an einer Überdosis gestorben, aber unsterblich in der Musik.

Wer sich inspiriert fühlt, kann das Stöckchen gerne aufsammeln.

Musik tut schlecht

Ich bin wieder zurück aus den Alpen. Gesund und munter, würde ich gerne schreiben. Gebrochen habe ich zwar mir nichts, allerdings liege ich seit Sonntag abend krank auf dem Sofa oder im Bett rum. Und das wo sich im Büro die Arbeit stapelt. Zusätzlich dazu fürchte ich allerdings, dass mein Gehirn unter der Beschallung durch unglaublich schlechte Musik gelitten hat. Eine Stunde neben der Après-Ski-Bar reicht da völlig aus. Erst ist man erstaunt über die mitgrölenden Menschen und die unglaublich dämlichen Texte. Nach dem ersten Glühwein ist man nach einem Tag im Schnee dann schon gewillt mitzuwippen und ich fürchte nach dem zweiten hätte ich wohl auch beim Roten Pferd mitgetanzt. Glücklicherweise sind wir vorher gegangen. Genug gelernt hatte ich ohnehin schon. Après-Ski-Hits funktionieren ganz einfach. Man nimmt zum Beispiel einen bekannten Hit und unterlegt ihn mit einem netten Beat (z.B. Country Roads von der Hermes House Band). Noch besser ist es, wenn man den bekannten Schlager durch ein paar einfache Sätze zum Mitgrölen ergänzt (z.B. Du geile Sau). Dann gibt’s die Lieder, die einfach nur dumm sind: „Ich hab‘ ne Zwiebel auf dem Kopf, ich bin ein Döner“, was soll man dazu noch sagen. Und manche Lieder trieben mir die Schamesröte ins Gesicht würde ich sie mitsingen, z.B. das Heidi-Lied von Möhre. Da wird mal eben aus dem harmlosen „wenn rot die Alpen glühn“ ein hirnloses „wenn rot die Eicheln glühn“. Und sowas nachmittags um vier! Da sind wir auch schon bei den umgetexteten Schlagern. Eine neue Leber ist wie ein neues Leben, heißt es da dann und gleichzeitig wird das Thema saufen mitbehandelt. Wo früher mein Leber war, ist heute eine Minibar, wird laut gesungen, aber leider ist, wo vorher kein Hirn war auch jetzt noch nichts. Kein Wunder, dass die vorhin erwähnte Möhre gleich in anderen Liedern angegriffen wird: „Du hast nie im Leben 75 D, Du bist flach wie der Bodensee!“ heißt es da, wobei ich diesen Text so doof gut fand, dass ich sogar schmunzeln musste. Bei so einer Beschallung ist es doch wirklich kein Wunder, dass ich jetzt krank bin.

Traurig

Eigentlich hatte ich gestern abend meinen Rechner nur deshalb noch mal hochgefahren, um zwischen Koffer auspacken und Koffer einpacken „schnell“ das Stöckchen, dass Symbadisch mir hier gegeben hatte, abzuarbeiten. Das Posting liegt jetzt halb fertig hier rum, da ich zwischendurch mal kurz meine feeds gecheckt habe und dabei bei David auf Heath Ledgers Tod gestoßen wurde. Ich dachte echt mir bleibt das Herz stehen. Seltsam, wo ich ihn doch nicht mal kannte. Und auch immernoch nimmt es mich irgendwie mit. Zum einen erschreckt es mich immer, wenn Menschen, die nicht viel älter als ich sind, plötzlich tot sind, und zum anderen mochte ich Heath Ledger wirklich. In einem meiner Lieblingsfilme (10 Things I hate about you) spielt er mit. A knight’s tale habe ich bestimmt so oft gesehen, wie er in den letzten Jahren im Fernsehen war, The four feathers haben wir sogar zuhause, und sogar The Patriot macht er zu einem durchaus ansehnlichen Film. Seine Leistung in Brokeback Mountain fand ich beachtlich, ganz im Gegensatz zu der von Jake Gyllenhaal, die ich schon fast als desaströs bezeichnen möchte (Nachtrag: ok, desaströs war hauptsächlich die Maske, aber ich hab ihm den 50-jährigen einfach nicht abgenommen) nicht wirklich so gut fand. So sollte für mich The Dark Knight zum ersten Batman-Film werden, den ich tatsächlich gerne und mit Vorsatz sehen wollte. Jetzt bin ich nicht mehr so sicher. Kann ich wirklich im Kino sitzen und den Film genießen, wenn ich weiß, dass es sein letzter ist?
Aber zurück zum Stöckchen: es bleibt hier jetzt erstmal liegen bis nach meinem Winterurlaub (der heute nachmittag startet). Heute morgen konnte ich noch nicht mal Sportfreunde Stiller hören, wie soll ich da ein Stöckchen über Musik bearbeiten, wenn ich nicht in der Lage bin Fröhliches zu hören. Meine Playlist heute morgen sah in etwa so aus:
Massive Attack – Teardrop, Pyogenesis – Blue Smiley’s Plan, Phantoms of Future – Sun, Silke Bischoff – Hold me, Smashing Pumpkins – Disarm, Air – Playground Love, Portishead – Roads, 30 Seconds to Mars – From Yesterday …

Nochmal die Sportfreunde

Ich will ja nicht nerven, aber das hier ist einfach schön. Aber wirklich krass ist, dass der Peter (der Sänger) Bartwuchs hat. Ok, der ist auch schon 35 und da ist das anzunehmen, aber im Ernst, so sieht er nicht aus, also weder so „alt“ noch als hätte er Bartwuchs.

Sportfreundin

Ich hab mich am Freitag verliebt. Und zwar in das neue Album von den Sportfreunden Stiller. Das gibt’s zwar schon seit August, ist also nicht mehr so neu, aber ich hab’s erst seit Weihnachten. Letzten Freitag hatte ich’s dann so oft gehört, dass ich jeden Ton und jedes Wort zu schätzen gelernt habe. Ich war ein paar Stunden auf einer Promotionsfeier und musste die ganze Zeit „Wenn ich mal groß bin, werd‘ ich Kapitän“ vor mich hinsingen und es zuhause sofort laut anhören. Am Samstag war ich auf einer Geburtstagsparty und musste mich zurückhalten nicht bei jeder Gelegenheit die Sportfreunde zu zitieren. Obwohl ich die Sportfreunde schon lange mag (Danke D., dass Du mich damals mitgenommen hast auf’s Fest) und auch Frühling ständig bei mir läuft, gefällt mir das aktuelle Album La Bum einfach am allerbesten. Jedes einzelne Lied ist schön. Sogar D. hat die Bonus-DVD mit mir angeschaut, obwohl er eigentlich der Meinung war, er könnte den Jungs das WM-Lied nie verzeihen. Aber La Bum, das haben sie echt fein gemacht, die Jungs.

Intoleranz

Die Frau meines Bruders (ich weiß, das heisst Schwägerin, aber das ist ja nicht eindeutig, weil das könnte ja auch die Schwester meines Mannes sein und wer von Euch weiß schon, dass der ein Einzelkind ist) hat mir an Weihnachten vorgeworfen intolerant zu sein, weil ich ihren Musikgeschmack nicht nachvollziehen konnte und wollte. Jetzt habe ich eine Weile nachgedacht und muss sagen, sie hat wohl recht. Allerdings finde ich es kein bisschen schlimm und werde auch nichts daran ändern. Mir tut es nunmal in der Seele weh, wenn jemand bei seinen an vier Händen abzählbaren CDs eine von Beyonce stehen hat. Ich kann mir einfach nicht vorstellen, dass irgendjemand von Beyonce so begeistert sein kann, dass er das auch in zehn Jahren noch hören will. Daraus schließe ich dann, dass derjenige jemand ist, der Musik konsumiert und nicht hört. Und das finde ich schade. Genauso intolerant bin ich auch was Bücher und Filme angeht. Mein liebstes Beispiel ist immer die Bestsellerautorin Iny Lorenz. Selten habe ich so einfach gestrickte und durchschaubare Geschichten gelesen, die deshalb gekauft werden, weil sie Frauen auf der gleichen Ebene ansprechen wie etwa Groschenromane. Wer behauptet die Bücher seien gut, der hat wohl noch nicht vieles gelesen. Titanic ist auch mit Sicherheit kein schlechter Film, aber wer meint, dass sei das beste, was er je gesehen hat, der schaut wohl nicht oft Filme. Natürlich ist es einfacher sich vom Radio berieseln zu lassen, Bestseller zu lesen und Blockbuster zu schauen, weil es nicht erfordert sich mit damit wirklich zu beschäftigen. Allerdings erlebt man nie das Glück, nach mehreren Tagen Suche endlich den Song gefunden zu haben, den man vor einem Jahr zufällig gehört hat, weder Titel noch Interpret kennt und sich auch nur noch Bruchstücke des Textes erinnern kann, der aber perfekt zur momentanen Stimmung passt. Man hat nie das Leseerlebnis, wenn einen ein Buch so sehr fesselt, dass man nicht aufhören kann zu lesen, der Inhalt einen aber an die eigenen emotionalen Grenzen bringt. Man wird nie erfahren wie es ist, wenn ein Regisseur es schafft die Aussage eines Filmes auf allen ihm möglichen Kanälen zu transportieren, über die Handlung, die Bilder und die Musik und der Gesamteindruck einen tagelang nicht loslässt. Aber all das wünsche ich jedem! Ich verlange nicht, dass jeder gerne liest was ich lese, gerne hört was ich höre oder gerne sieht was ich sehe, da bin ich tolerant. Ich möchte nur, dass jeder mit Leidenschaft und Begeisterung liest, hört und sieht. Es macht das Leben so viel reicher. Und somit ende ich mal wieder mit einem Zitat einer bekannten deutschen Musikgruppe:

Du musst nicht tanzen, aber beweg Dein Herz.

Wir sind Helden The Geek (shall inherit)

Musikgeschmack

Gestern wurden wir für ein Seminar einer Freundin über Popmusik befragt. Wir mussten zehn Lieder anhören und bewerten um anschließend dann befragt zu werden, warum wir das Lied so bewertet haben. Ich war zuerst dran und trieb meine Interviewerin fast in den Wahnsinn, weil ich mich mit meinen Aussagen nacheinander in alle verschiedenen Gruppen einsortieren ließ. Aber was soll man auch zu Britneys neuem Song sagen außer „Das ist eine moderne Form der Prostitution und hat mit Musik nichts zu tun.“. Simon and Garfunkel war auch dabei und dazu meinte ich, dass das die Musik einer anderen Generation ist und mir nichts gibt. Dazu haben doch unsere Väter ihre Freundinnen flach gelegt. Erst hinterher hat sie mir erzählt, dass ihr Dozent die Interviews auch anhört.
Nach mir war D. dran und ich durfte zuhören. Nach den ersten paar Liedern hab ich mich wirklich gewundert, dass wir überhaupt Musik haben, die wir beide mögen.
Die Ärzte – Schrei nach Liebe. Ich: Das kommt mir zu den Ohren raus. D.: Was besseres gibt’s nicht!.
Matthias Reim – Verdammt ich lieb dich. Ich: Billige Schlagermusik. Thema, was viele anspricht mit billigen Mitteln und Theatralik umgesetzt. D.: Weltklasse. Tolle Stimme, tolles Lied.
Phil Collins – Easy Lover. Ich: Gefällt mir nicht. Stulle: Was genau gefällt Dir nicht? Ich: Der Gesang und die Beats! D.: Toller Song. Stulle: Was genau gefällt Dir? D.:Der Gesang und die Beats!.
Und ich sitz daneben und kringel mich vor Lachen. Genau die gleiche Begründung für den entgegengesetzten Standpunkt. Danach wurde es aber besser. Bei Madsen hatten wir beide die Stimme zu bemängeln (D.:“Warum soll ich das hören, wenn ich auch Sportfreunde Stiller hören kann?“), bei Britney die Person („Das kann ich nicht gut finden, das ist Britney Bitch!“) und den Song („Also früher hat die auch schon besseres gemacht.“) und bei Peter Lichts Lied vom Ende des Kapitalismus saßen wir beide grinsend auf dem Sofa. Also haben wir doch auch einen gemeinsamen Musikgeschmack.

Freitag abend


Freitag war’s soweit und Angelo Kelly war in Karlsruhe. Stulle und ich waren eine halbe Stunde vor Beginn da und haben erstmal einen Cocktail an der Bar vorne am Eingang getrunken, bevor wir uns in die Meute stürzen wollten. Das Publikum bestand zu 95% aus Frauen. Die paar Männer, die anwesend waren, gehörten entweder zum Personal oder hatten netterweise ihre Kelly-verrückten Freudinnen begleitet.
Das Konzert war überraschend gut. Angelo hat viel erzählt zu jedem Song, auch lustige Geschichten von der Kelly Family. Singen kann er ja sowieso. Seine Frau durfte auch für ein paar Songs mit auf die Bühne und 8 Töne am Klavier spielen. Amüsant fand ich die Mädels im Publikum. Ein Zwillingspärchen war extra aus München angereist. Die eine Seite der Empore hatte ich gut im Blick und dachte, dass die erste Reihe genauso aussieht wie man sich die erste Reihe eines Kelly-Konzertes vorstellt. Unscheinbare und/oder übergewichtige kleine Mädchen begleitet von ihren dauergewellten Müttern, die mit glänzenden Augen jeden Angelo-Song mitsingen können, aber passen müssen, wenn er Leaving on a Jet Plane singt. Für die hat sich Angelo nach dem Konzert dann noch bestimmt anderthalb Stunden Zeit genommen für Fotos und Autogramme. Wir haben das Treiben nur von weitem beobachtet und machten uns mehr Gedanken um den mitgereisten Tontechniker. Der kam Stulle nämlich bekannt vor. Also hat sie ihn einfach mit dem dümmsten Spruch angelabert: „He, Du kommst mir so bekannt vor.“ Den Spruch hielt er wohl auch für ne dumme Anmache und wollte sich schnell wieder verziehen. Dann stellte sich allerdings heraus, dass sie sich tatsächlich aus Potsdam kennen. Puh, jetzt behält er uns nicht als dumme Mädels mit dummen Anmachsprüchen in Erinnerung.
War jedenfalls ein netter Abend und wir waren am Ende die letzten, die nach Hause gegangen sind.

Zurück und vorwärts

Wieder geben sich Vergangenheit und Gegenwart die Hand. Am Freitag werde ich Angelo Kelly live sehen. Wer sich nicht erinnert, das ist der kleine blonde Junge, der bei der Kelly Family hinterm Schlagzeug saß. Inzwischen ist er allerdings erwachsen, verheiratet und Vater. Was aus der Kelly Family geworden ist, hat mich eigentlich nicht wirklich interessiert, seit ich meine Kelly-CD verkauft habe. Die Stulle kam dann vor einigen Wochen und erzählte, dass Angelo im Radio Oriente spielen würde. Up Close heißt die Veranstaltung und im Programm stand was von limitierten Plätzen. Für umsonst würde ich mir das schon anschauen, meinte ich zur Stulle. Und wie’s aussieht kommen wir aufgrund Stulles guter Kontakte tatsächlich umsonst rein. Gestern im Chor wurden wir zwar kollektiv ausgelacht, dass wir da hin gehen wollen, aber ich denke, dass man sich das nach über zwölf Jahren auch ganz unvoreingenommen anschauen kann. Schließlich ist der ja auch erwachsen geworden. Ich bin jedenfalls gespannt.

Zur Vorbereitung auf das Konzert hab ich dann doch mal in Netz nachgelesen, was die Großfamilie jetzt so treibt. So habe ich erfahren, dass der Liebling aller (damals) Vierzehnjährigen, also Paddy Kelly, zur Zeit in Frankreich in einem Kloster lebt. Ich finde das wirklich lustig. Vor langer Zeit hat Paddy Kelly nämlich zusammen mit Nilz Bokelberg unsere nachmittäglichen Gespräche bestimmt. Hach, was ist das lange her.

Soundtrack

Es gibt Lieder, die sind untrennbar mit Filmen verbunden oder gewinnen durch die Filme eine besondere Bedeutung. Zum Beispiel wäre My heart will go on ohne Titanic nie so bekannt geworden und es gibt bestimmt kaum jemanden, der bei dem Lied nicht sofort an den Film denkt. Jemand der wohl die besten Soundtracks für seine Filme macht und so Songs in den Kultstatus erhebt ist Tarantino.
Aber nun die Wende zu mir. Auch mein Leben hat einen Soundtrack. Zum einen gibt es Lieder, die mich schon seit Jahren begleiten, sogenannte All-Time-Favourites, zum anderen verbinde ich bestimmte Lieder mit bestimmten Phasen meines Lebens. Teilweise sind die Lieder so stark mit Stimmungen und Situationen verwoben, dass ich mich um Jahre zurückversetzt fühle, wenn ich sie höre. Eines davon, was mich in meine frühe Jugend zurückbringt ist das hier:

Mach die Augen zu von den Ärzten. Das Lied ist von 1993, da war ich gerade 13. Ich hatte damals einen Freund und meine Freundin, die im Nachbarhaus wohnte hatte auch einen. Die drei, also meine Freundin und die zwei Jungs, waren in einer Klasse, die zwei Jungs wohnten praktischerweise auch noch im gleichen Dorf. Wir vebrachten die meiste Zeit zu viert, entweder in meinem Zimmer, im Zimmer meiner Freundin oder bei einem von beiden Jungs in ihrem Kaff. Auf jeden Fall immer im Halbdunkel und dazu lief zum Beispiel Mach die Augen zu. Andere Lieder, die ich ebenfalls damit verbinde sind Anarchy in the UK von den Sex Pistols, When the children cry von White Lion und Hymn von Barclay James Harvest. Noch mehr als wir drinnen waren, waren wir allerdings draußen. Es war immer dunkel und immer kalt, so dass ich jetzt das Gefühl habe, es wäre nachts gewesen, weiß aber, dass sich fast alles vor acht Uhr abends abgespielt hat. Es war so kalt, dass mein Freund sogar einen Taschenwärmer hatte. Wir waren jung und rebellisch, haben uns am Pegelhäuschen zum Rauchen versteckt, wo übrigens auch immer die Zigaretten lagen, damit die niemand mit nach Hause nehmen muss, und manchmal sogar ein bisschen Fruchtschaumwein getrunken. Wir sind im Kaff der Jungs an verbotenen Orten herumgelaufen, haben Laternen ausgetreten und die Jungs haben Mercedessterne geklaut. Dahin zurück bringt mich dieses Lied. In eine Zeit wo’s immer dunkel und kalt war und wir uns bärenstark fühlten weil wir verbotene Dinge getan haben. Und wenn jemand über die schlimmen rauchenden und alkoholkonsumierenden Jugendlichen schimpft, muss ich immer daran denken, dass ich genauso war und trotzdem ist noch was aus mir geworden.

War das jetzt ein Schock, Papa, dass ich auch mitgeraucht habe, damals?