Archive for the ‘ Leben ’ Category

Lebenszeichen

Da es ja ein paar Menschen gibt, die mich schon in den Wehen vermuten, wenn ich hier nichts von mir lesen lasse, gibt es jetzt wieder ein Lebenszeichen. Kind ist noch nicht da, kann aber jederzeit in den nächsten Wochen losgehen. Ich war erst mit einer hartnäckigen Erkältung beschäftigt und jetzt versuche ich die letzten Reste meiner Arbeit zu erledigen und dabei die Wohnung aufs Baby vorzubereiten. Möbel sind jetzt alle da, müssen nur noch aufgebaut werden. Morgen mach ich den Teppich im Kinderzimmer- und Schlafzimmer sauber. Hat irgendjemand ne Ahnung wie lange der zum Trocknen braucht, wenn man so einen Nass-Trocken-Sauger vom Drogeriemarkt verwendet? Naja, wir werden sehen. Ansonsten ist es unglaublich, dass es am letzten Spieltag noch immer Hoffnung auf den Klassenerhalt gibt. Daumen drücken. Vielleicht schafft’s der KSC noch. So, das war’s erstmal. Bin nämlich schon wieder müde. Kommt mir so vor als zieht da jemand meine ganze Energie ab 😉

Der Fortschritt

Ich war eben einkaufen. So richtig mit Einkaufskorb und Kasse und so, also nicht online. Bis 24 Uhr geöffnet. Herrlich.

Ende

Das war’s dann wohl. Es ist vorbei. Schon komisch, nach doch einigen Jahren seine Sachen zu packen.

D- und B-Bäuche

Achtung, ich fange an über Bäuche nachzudenken.
Gestern im Schwimmbad ist mir wieder eingefallen, dass wir als Jugendliche mal ein paar Tage am Bodensee gezeltet haben. Beim Baden im See haben wir uns über Bäuche unterhalten. Viele Frauen haben nämlich B-Bäuche, wohingegen die meisten Männer D-Bäuche haben. Bei den B-Bauch-Frauen besteht der Bauch aus zwei Speckringen, die am Bauchnabel voneinander getrennt sind und deshalb aussehen wie ein B. D-Bäuche sind dagegen durchgehend ohne Einschnitt in der Bauchmitte. B-Bäuche sind allerdings viel gemeiner. Nämlich schon ein kleiner B-Bauch sieht immer scheiße aus, weil der obere Ring über den Hosenbund quillt. Das sieht immer nach reingequetscht aus, auch wenn das gar nicht der Fall ist. Kleine D-Bäuche sind da viel einfacher zu kaschieren, weil der Hosenbund einfach auf dem Bauch sitzt und man auf den ersten Blick nichts quellen sieht. Schwangerenbäuche sind erst mal b-Bäuche, weil man ja erstmal nur unten am Bauch dick wird. Irgendwann werden sie dann zu D-Bäuchen, die man dann auch eindeutig als Babybauch erkennt. Mein Bauch, den ich schon beeindruckend finde, der ist noch an der Grenze zwischen B- und D-Bauch und deshalb ist es wohl für die meisten noch nicht offensichtlich, dass ich mir den nicht mit viel Mühe angefuttert habe. Im Zug steht noch niemand für mich auf, aber in den letzten Tagen ernte ich öfters verwunderte Blicke von Kollegen aus anderen Abteilungen, die nicht über meinen Zustand informiert sind. Da merke ich, wie sie auf meinen Bauch schauen und sich überlegen, ob sie es wohl wagen sollten, mich darauf anzusprechen. Bisher scheint die Angst, kopfüber im Fettnapf zu landen und die Antwort „Nee, ich hab in letzter Zeit nur etwas mehr gegessen.“ zu erhalten, größer. Mal abwarten, wie sich das in den nächsten Wochen entwickelt. Ich spiele schon mit dem Gedanken, zum Scherz die oben genannte Antwort zu geben. Wäre aber schon fies, oder? Nun warte ich weiter auf meinen D-Bauch und versuche schwangerer auszusehen, damit die Leute im Zug und in der S-Bahn mehr Mitleid mit mir haben.

Vertragen

Nachdem ich es geschafft habe sämtliche zuständigen Personen davon zu überzeugen, dass ich nicht nur während der Elternzeit, sondern auch im Mutterschutz, dank des Gesetzes über den Ausgleich der Arbeitgeberaufwendungen für Entgeldfortzahlungen, nichts koste, habe ich heute endlich die Zusage bekommen, dass mein zum Ende nächsten Monat auslaufender Vertrag bis 30.04.2010 verlängert wird. Endlich eine Sorge weniger.

Dinge, die ich nie wissen wollte

Ich wollte hier ja nicht zuviel Schwangerencontent haben, aber ich muss einfach noch mehr loswerden. Es gibt nämlich so viele Dinge, die mit einer Schwangerschaft zusammen hängen, über die ich mir nie Gedanken machen wollte und es jetzt plötzlich muss. Mein Kollege meinte neulich ich hätte das noch nicht so richtig realisiert, dass ich schwanger bin. Der hat mir jetzt ein Babybuch geschenkt, was er und seine Frau sehr gut fanden. Also mir wird da teilweise beim Lesen schon ganz anders. Checklisten für die Entbindung sind da abgedruckt, weil man sich am besten alles vorher überlegen soll. Aber mal ernsthaft, woher soll ich denn wissen, auf welchem der seltsam aussehenden Folterinstrumente, die sich Geburtsmöbel nennen, ich entbinden will. Was weiß denn ich, was mir da angenehm ist. Schließlich hab ich noch kein Kind bekommen. Ich glaube auch gedämpftes Licht und selbstgebrannte CDs kann man sich getrost sparen. Ist einem dann doch eh alles egal. Detaillierte Beschreibungen über Dammschnitte finde ich auch eher abschreckend. Wenn die was schneiden müssen, ist mir Winkel und Richtung doch herzlich egal. Die werden schon wissen was sie tun und zu sehen bekomme ich die Narbe sowieso nie. Eigentlich dachte ich, dass mit dem Kinderkriegen sei schon seit Jahrtausenden erprobt und funktioniert eigentlich ganz gut. Wenn man anfängt solche Schwangerschaftsbücher zu lesen, dann glaubt man irgendwann so eine Geburt sei mindestens so kompliziert und risikoreich wie eine OP am offenen Herzen. Ich dachte die sollen helfen, die Bücher.

Halbzeit

Irgendwie bin ich nicht wirklich eine Vollblutschwangere. Inzwischen ist zwar Halbzeit, aber bei uns zu Hause sieht noch nichts nach Baby aus. Wahrscheinlich liegt es daran, dass ich viel zu tun habe und deshalb wenig Zeit zum schwanger sein. Außerdem wurden wir von der Schwangerschaft überrascht. Wir haben nicht bereits (wie ja viele andere Paare) seit Jahren versucht ein Kind zu bekommen und deshalb auch schon jahrelang gedanklich ein Kinderzimmer eingerichtet. Ich weiß nicht, wann das mit dem Nestbautrieb anfängt, aber im Moment habe ich noch kein Bedürfnis in Babyläden rumzulaufen und Einrichtung zu kaufen. Da frag ich mich eher, warum ein anständiger Kinderwagen über 300 Euro kostet. Und für einen Fahrradanhänger kann man schnell nochmal das Doppelte ausgeben.
Gestern habe ich ein Babybuch geschenkt bekommen, was auch die Schwangerschaft mit einschließt. Schon auf den ersten paar Seiten habe ich erfahren, welche Untersuchungen, die man zusätzlich zu den Kassenleistungen durchführen lassen kann, ich schon alle versäumt habe. Letztendlich kommen dabei auch nur Wahrscheinlichkeiten raus. Wenn ich dann weiß, dass mein Kind mit einer Wahrscheinlichkeit von eins zu 300.000 behindert ist, kann ich immernoch das eine kriegen. Ich bin ja schließlich auch eine von 6 Frauen, die trotz korrekter Anwendung eines Persona Verhütungscomputers schwanger geworden ist.
Ich creme auch meinen Bauch nicht regelmäßig ein und mache keine seltsamen Zupfmassagen (ich weiß nicht mal wie das geht). Da hab‘ ich nämlich abends vorm Schlafengehen keine Lust dazu. Und kalt abduschen, da kriegt mich jetzt im Winter niemand dazu. Es kriegen sowieso zwei Drittel der Frauen Schwangerschaftsstreifen, völlig egal ob die vorher gezupft und gecremt haben. Vielleicht kommt das ja auch noch, dass ich jeden Tag gerne Stunden damit verbringe mich mit meinem Bauch zu beschäftigen. Im Moment liegen meine Prioritäten noch anders.
Wir waren auch noch in keiner Klinik den Kreißsaal besichtigen, haben noch mit keiner Hebamme gesprochen und für den Geburtsvorbereitungskurs habe ich mich auch noch nicht angemeldet. Wann soll ich das auch noch alles machen wo ich doch schon permanent zu den Vorsorgeuntersuchungen muss? Erstmal muss man ja einen Geburtsvorbereitungskurs finden, der nicht schon um 17 Uhr stattfindet. Dass Schwangere auch noch arbeiten gehen, scheint eher ein Kuriosum zu sein. Da weiß ich auch nicht, wann ich mit diversen Hebammen Tee trinken soll um rauszufinden, ob ich die nett finde. Erst neulich hat mir ein frischgebackener Vater erklärt, wie wichtig das wäre. Die Kreißsaalbesichtigungen liegen in unserem favorisierten Krankenhaus leider Dienstags abends, wo ich Chorprobe habe. Das alles in meinen normalen Tagesablauf irgendwo einzubauen finde ich stressig. Und Stress soll ich ja vermeiden, deshalb habe ich beschlossen mich nicht verrückt machen zu lassen. Ich mach einfach eins nach dem anderen und zwar ohne Stress.

Warum es so still ist

Nun kann ich euch ja mal erläutern, wie es dazu kommt, dass ich momentan sowenig schreibe. Ich gebe Euch einfach mal ein Beispiel meines momentanen Tagesablaufs.

5:06 Katze kämpft mit meiner Bettdecke.
5:08 Ich erkläre der Katze, dass sie woanders kämpfen üben soll. Dann geh ich aufs Klo. Ziemlich fies eine Stunde vorm Aufstehen.
6:05 Wecker klingelt.
6:10 Wecker klingelt schon wieder.
6:15 Wecker klingelt. Ich stemme meine Augen auf und bewege mich auf dem Bett.
6:16 Zwei schnurrende Bündel wälzen sich vor mir auf dem Boden und wollen gestreichelt werden, bevor ich ins Bad darf.
6:17 Erkläre den Katzen, dass, egal wie lieb sie mich auch haben, meine Beine nicht zum Reinbeißen da sind.
6:18 Endlich unter der Dusche
6:33 Raus aus dem Bad (eine Katze leckt meine Beine ab) und rauf auf die Couch. Rumzappen zwischen ARD und RTL. Übelkeit unterdrücken. Zwei Gläser Saft trinken. Anziehen.
6:51 Mist, ich muss los. Haare kämmen kann ich ja im Büro.
7:01 Ankunft am Bahnhof, völlig außer Atem. Ich schieb zwar noch keinen Ranzen vor mir her, aber ein Energiesauger lebt trotzdem schon in mir. Und Fahrradparkplätze gibt’s wieder keine.
7:06 Zug fährt los. Ich kämpfe mit der Übelkeit und hoffe noch etwas schlafen zu können.
8:03 Ankunft in S. Ich kämpfe mit der Übelkeit.
8:10 Ich ärgere mich in der S-Bahn, dass ich noch keinen Ranzen vor mir herschiebe und deshalb niemand für mich aufsteht.
8:30 Ankunft im Büro. Übelkeit legt sich langsam. Rechner hochfahren und frühstücken.
11:30 Der Vormittag ist fast vorbei. Langsam wird mir wieder übel. Ich esse noch schnell eine Mandarine oder einen Lebkuchen, damit ich nicht völlig grün im Gesicht bin beim Mittagessen um 12.
12:00 Mittagessen. Wie immer gibt’s nur Mist. Aber eigentlich ist egal was es gibt, mir schmeckt eh nichts (außer Lebkuchen). Suche also irgendwas aus, versuche die Hälfte aufzuessen und freundlich dabei zu schauen.
14:30 Ich bin reif fürs Bett. Müde ohne Ende und der Kaffee schmeckt nicht mehr. Also mal wieder Lebkuchen.
14:31 Ahhhh, wer hat die ganzen Lebkuchen aufgegessen!!! Wie soll ich den Nachmittag überstehen?
15:00 Mir ist übel. Ich geh die Hiwis nerven um mich abzulenken.
15:30 Das schlechte Gewissen treibt mich zurück an den Schreibtisch.
17:25 Gleich muss ich gehen. Dann mach ich den Rest zuhause fertig.
17:39 Scheiß S-Bahn. Capri-Sonne aus dem Automat um die Wartezeit zu überbrücken.
17:54 Zug rappelvoll. Ich ärger mich, dass ich noch keinen Ranzen vor mir herschiebe.
17:56 Sitzplatz gefunden.
18:01 Zug fährt ab, ich versuche zu schlafen. Habe Hunger.
18:54 Ankunft in KA. Immer noch müde. Kein Hunger mehr.
19:05 Ankunft zuhause. Katzen freuen sich. D. freut sich.
19:06 Sofa. D. fragt was ich essen will. Keine Ahnung.
20:30 Nur Mist im Fernsehen. Ich döse vor mich hin. Mir ist übel. Arbeiten will ich nichts mehr. Nichtmal mehr den Rechner auspacken.
21:30 Bin inzwischen richtig eingeschlafen.
21:40 D. kommt mit dem Abendessen. Es riecht gut und es sieht gut aus. Nach 3 Gabeln kann ich nicht mehr. Versuche den halben Teller leer zu essen und möchte weinen, weil ich nicht mehr essen kann.
23:30 Wache auf dem Sofa wieder auf. Eine Katze liegt in meinen Kniekehlen. Verlagerung von Katze und mir ins Bett.

Und am nächsten morgen geht’s dann wieder von vorne los. Zwischen Müdigkeit und Übelkeit fällt es schwer klare Gedanken zu fassen. Vor allem, wenn man sich dann noch damit auseinander setzen muss, dass die Ärztin meint  man soll nichts Süßes essen, Süßkram aber das einzige ist, was wirklich geht.

Anfangs habe ich im Internet rumgestöbert, aber das ist ja bekanntlich voll von Idioten. In Schwangerenforen ist das keinesfalls besser. Da fragt eine, wieviel Radler sie in der Schwangerschaft trinken darf. Gleich mehrere Leute antworten, dass sie soviel trinken kann, wie sie will, da Radler ja ein Mixgetränk sei. Na dann, dann trink ich jetzt nur noch Pina Colada, ist ja auch nur ein Mixgetränk und da sind bestimmt viele Vitamine drin. Kein Wunder dass da die häufigste Behinderung bei Neugeborenen das fetale Alkoholsyndrom ist. Darüberhinaus sind Schwangerenforen allesamt in Pastelltönen und man muss neue Vokabeln lernen. SSW (Schwangerschaftswoche), UHose (Umstandshose), SST (Schwangerschaftstest), FG (Fehlgeburt), FA (Frauenarzt), ET (Entbindungstermin). Die Frauen dort haben auch keine Bäuche sondern „Bauchis“ und grüßen am Ende von „Sybille und Wurmi“. Was Wurmi wohl mal für nen klangvollen Name bekommt?

Und weil ich mit dem allen beschäftigt war und bin, bleibt am Ende kaum Zeit hier was zu schreiben. Ich hoffe es wird besser. Zumindest heißt es, dass die Übelkeit mich bald in Ruhe lassen soll.

Die Sache mit der Vernunft.

Unsere Gesellschaft braucht mehr Kinder. Vor allem braucht Deutschland mehr Akademiker, die sich fortpflanzen. Sonst haben wir irgendwann Idiocracy. Also ist Kinderkriegen ja was schönes und gut für die Gesellschaft. Schön und gut. Das weiß ich ja. Trotzdem sitze ich hier gerade und kaue mir die Nägel ab, nachdem ich ne halbe Stunde gebraucht habe um meinem Chef zu mailen, dass ich schwanger bin.

Herbst

Ich mag den Herbst nicht. Auch nicht den „goldenen“. Klar finde ich es manchmal ganz schön, wenn die Blätter in der Sonne bunt leuchten, aber das täuscht nicht drüber weg, dass es kalt ist und dass es nur ein kurzes Aufleuchten ist, ein Abschied, bevor der graue Winter kommt. In Karlsruhe gibt es einen traumhaften Frühling, einen grandiosen Sommer und meistens auch einen goldenen Herbst, aber die Winter, die sind echt grauenvoll. Es ist kalt und grau. Und manchmal regnet es noch dazu. Am schlimmsten ist es, wenn es schneit. Dann steht die Stadt Kopf, weil niemand Winterreifen oder eine Schneeschaufel hat. Und Räumfahrzeuge haben die wohl auch nur eins bei der Stadt. Und wenn dann nach nem halben Tag alles zu Matsch geschmolzen ist, friert es in der nächsten Nacht an und bleibt für die nächsten Wochen als Eisplatten auf Straßen oder Gehwegen liegen. Und die ganze Zeit über zeigt sich die Sonne nicht. Manchmal wochenlang. Das Einzige was hilft, das zu überstehen, ist die Erinnerung an den letzten Frühling, als mit den ersten Sonnenstrahlen plötzlich auch Energie und Ideen wieder zurückkehrten.