Archive for the ‘ Fernsehen ’ Category

Und sonntags den Tatort?

Im Laufe eines Montagvormittags begebe ich mich irgendwann auf die Homepage meines Emailanbieters um meine mails zu checken (nö, ich mach das nicht smart mit meinem phone). Beinahe jeden Montag werde ich dort mit einer Schlagzeile über die Qualität des letzten Tatorts begrüßt. Ich weiß, dass viele den Tatort gerne schauen und er, mir unverständlich, einen gewissen Kultstatus erreicht hat. Ich muss zugeben, Krimi ist nicht mein Genre. Weder zum Lesen, noch zum Schauen in Form von Serien oder Filmen. CSI, Criminal Intent und wie sie alle heißen reißen mich einfach nicht vom Hocker. (Da es zu jeder Regel auch Ausnahmen gibt: Life habe ich gerne gesehen und The Wire ist brilliant.) Und insbesondere der Tatort kann mich nicht begeistern. Das sind doch auch nur Krimis in TV-Produktionsoptik. Ich kann mich an keinen Tatort erinnern, der bei mir einen bleibenden Eindruck hinterlassen hat, obwohl wir mal eine Mitbewohnerin hatten, die uns regelmäßig zum Tatort schauen genötigt hat. Ich mag nicht abstreiten, dass in bald fünfzig Jahren Tatort der eine oder andere wirklich gut gewesen sein mag. Ich meine mich sogar in den letzten Jahren an eine von Filmbloggern hochgelobte Episode zu erinnern, die ich aber trotzdem nicht gesehen und deren Titel ich vergessen habe. Ich frage mich nur, wie es eine mittelmäßige TV-Produktion jeden Montag in die Massenmedien schafft. Ich vermute, dass jede Woche mindestens ein Film im Fernsehen zu sehen ist, dessen Erwähnung der des Tatorts vorzuziehen wäre. Wie wäre es z.B. mit Princesas (neulich nachts irgendwo im ÖR TV)? Noch nie davon gehört? Ach, da schau her…

Fernsehen heutzutage

Hat Stefan Raab eigentlich Pro7 gekauft? Ich hab irgendwie den Eindruck, dass da nur noch die Zeiten zwischen Stefan Raabs gesammeltem Scheißdreck mit der ewigen Wiederholung amerikanischer Sitcoms überbrückt werden. (Und das erschreckendste daran ist, dass es immer noch der am ehesten anschaubare Privatsender ist…)

Kinderfernsehen

Was ist eigentlich aus dem guten alten Zeichentrick geworden? Warum muss heute immer alles 3D-animiert sein? Ich meine hiermit nicht die aufwändig gestalteten Animationskinofilme, sondern die Kinderserien, die im Fernsehen laufen. Selbst der Kinderkanal ist voll davon. Wenn man weder Zeit noch Geld für eine anständige §D-Animation hat, sollte man es doch einfach bei 2d belassen. Im Fernsehen wird man mit Figuren konfrontiert, die aussehen, als würden sie sich unter Wasser bewegen (Jane und der Drache, Nouky und seine Freunde, Au Schwarte!), die keine Mimik haben (Jonalu) oder soviel Mimik, dass jeder Gesichtsausdruck eine hässliche Fratze wird (Jane und der Drache). Schaut man im Vergleich dazu die Pixar- oder Dreamworksanimationen an (auch die, die schon 10 Jahre alt sind), fühlt man sich, als würde man gerade eine Orchidee mit einem Komposthaufen vergleichen. Irgendwie bin ich da doch froh, dass unser kleiner völlig zufrieden mit Pingu, dem kleinen Maulwurf und der Maus auf dem Mars bei Youtube ist. Diese 3D-Animationsserien könnte ich nicht ertragen, nicht mal mit Söhnchen auf dem Schoß.

Lost geschafft (Spoilerfrei)

Wir haben Lost gesehen. Alle sechs Staffeln in einem Monat. Effektiv an 27 Tagen, wenn man die Tage in der Kinderklinik abzieht. Macht einen Schnitt von etwa viereinhalb Folgen pro Tag. Ganz ordentlich, oder? Sechs Jahre damit zu warten, eine Serie anzuschauen, ist vielleicht seltsam, aber auf jeden Fall besser als jedes Jahr auf die neue Staffel zu warten. Ich kann durchaus nachvollziehen, dass die Fans, die sechs Jahre damit zugebracht haben, über alles zu spekulieren, über das Ende enttäuscht sind. Ich fand das Ende ok. Auch, wenn ich mir ein Ende gewünscht hätte, dass zwar alles aufklärt, aber einen alles Gesehene in Frage stellen lässt. (Nein, ich habe keinen Vorschlag, was das hätte sein können. Und dem Alternativvorschlag eines enttäuschten Fans, die Insel sei von Außerirdischen gemacht, kann ich nur mit Kopfschütteln begegnen. War das jetzt doch gespoilter, dass Aliens nichts damit zu tun haben?) Aber es ist eben eine amerikanische Serie für ein breites Publikum. Das ist kein David Lynch, wo man am Ende mit einem Riesenfragezeichen im Gesicht da steht. Vielleicht ein paar kleine Fragezeichen, aber es bleibt wenig Spielraum für Interpretationen. Es ist eben, wie auch so oft in amerikanischen Filmen, dass sich am Ende einer hinstellt und einem erläutert, was das alles bedeutet, auch wenn man vielleicht selbst schon drauf gekommen ist. Schließlich soll’s ja auch jeder verstehen. In der Hinsicht war die ganze Serie zuschauerfreundlich. Manchmal war es verwirrend und manchmal hat man eine Weile auf Aufklärung gewartet, aber man musste sich nie wirklich konzentrieren, um der Handlung folgen zu können. Wenn Charaktere wieder eingeführt wurden, die man vorher schonmal gesehen hat, wurde man in einer vorangegangenen Folge oder zur Beginn der Folge daran erinnert. „Und wer war das jetzt?“-Momente waren relativ selten. Ist aber auch gut so. Ich denke, über 80 Stunden David-Lynch-Style würden einem den Verstand rauben.
Lustig fand ich, dass relativ am Anfang mal thematisiert wurde, dass bei Raumschiff Enterprise immer irgendwelche unbekannten Crewmitglieder auftauchen, um dann in der gleichen Folge zu sterben. Genau so ist es nämlich bei Lost auch. Jedes Mal, wenn die Frage aufkommt „Wer ist das jetzt eigentlich, der da plötzlich dabei steht?“ ist die Antwort „Ach, ein Statist. Der stirbt bestimmt gleich… oh, schon tot.“
Mir hat die zweite Staffel am besten gefallen. Die erste Staffel hatte manchmal Längen, die mit unnötigen typischen Seriengesprächen gefüllt wurden. Das waren dann die Momente in denen man dachte „Jetzt muss ich wirklich noch über 100 Folgen anschauen, bis ich weiß, was das alles soll?!“ Die zweite Staffel war dann deutlich komprimierter. Und danach ist an Aufhören ohnehin nicht mehr zu denken.
Es bleibt nur die Frage: was schauen wir jetzt?

Vampire früher

Vampire konnten auch schon nett sein, als sie noch nicht geglitzert haben. Vielleicht erinnert sich ja noch jemand hier dran.

Closer to the edge

Manchmal wenn ich ein Lied zum ersten Mal höer, haut es mich fast von den Füßen. Es gibt Lieder, da fängt von Anfang an sofort alles an zu kribbeln, wenn sie losgehen. Vielleicht so, als wäre man in die Lieder verliebt (oder ist man das vielleicht?). Eins davon ist bei mir zum Beispiel der VNV Nation Remix von Destillat. Und dann gibt es Lieder, die schleichen sich so durch die Hintertür ein, die plötzlich beim fünfzigsten Hören kribbeln. Eins davon ist Closer to the edge von 30 Seconds to Mars. Während ich das Album „A beautiful lie“ liebe und Attack nicht nur in meiner nicht repräsentativen last.fm Playlist ganz oben steht, haben mich die neuen Sachen nicht so begeistert. Closer to the edge habe ich das erste mal im Auto gehört und dachte sofort, das klingt wie 30 Seconds to Mars. Aber so richtig vom Hocker gerissen hat’s mich nicht. Dann fand ich das Video (siehe unten) toll und je öfter das Lied im Radio kam umso lieber mochte ich es (vielleicht auch deshalb, weil alles andere was da so kam beinahe unhörbar war). Und jetzt ist es so ein Kribbel-Lied geworden. Vorgestern waren 30 Seconds to Mars bei Stefan Raab. Da war richtig was los, und wenn man das Video sieht, wünscht man sich ein bisschen dabei gewesen zu sein (müsst ihr Euch bei Pro7 anschauen, youtube hat es nicht).

KIKA nachts

Mit Kabelfernsehen oder auch mit DVB-T kommt man nicht in den Genuss das Nachtprogramm von KIKA anzuschauen, weil nach Sendeschluss ein anderer Sender läuft. Bei uns z.B. ZDF Neo. Im Urlaub hatten wir Satellitenfernsehen und da kommt auf KIKA nach Sendeschluss Anti-Call-In-TV mit Bernd dem Brot. Sehr gut. Ich finde jeder sollte das sehen!

Wettermacher

Kachelmann ist also ein Wettermoderator.  Das sagt zumindest das Internet. moderare heißt (laut wikipedia, ich hatte ja nie Latein) mäßigen, steuern, lenken. Soll das also heißen, der Kachelmann macht nicht nur die Ansage der Wettervorhersage, sondern er lenkt das Wetter? Na dann weiß ich ja jetzt, bei wem ich mich über den Regen beschweren kann.

Wenn man in den Medien einen Bericht zu einem Thema mit dem man sich zufällig auskennt sieht oder liest, stellt man oft fest, dass einiges nur halbrichtig bis hin zu grottenfalsch dargestellt wird. So ging es mir letzten Donnerstag bei einem Kontraste-Beitrag über Atomkraft. Es geht um den Betrieb von vier Siedewasserreaktoren in Deutschland. Ein baugleicher Reaktor in Österreich wurde nie in Betrieb genommen. Im Beitrag wird suggeriert, dies wäre aufgrund von Sicherheitsmängeln der Fall gewesen. Tatsächlich wurde die Inbetriebnahme durch einen Volksentscheid verhindert, der, wenn man wikipedia glauben darf, mehr von der politischen Situation im Land als von Sicherheitsbedenken beeinflusst war. Der Bericht bedient sich Bildzeitungsterminologie, spricht von Billigreaktoren, was ich für einen serösen Beitrag im öffentlich-rechtlichen Fernsehen nicht angebracht finde. Prof. Kromp von der Universität Wien, den ich nicht kenne und über dessen Kompetenzen ich mir deshalb kein Urteil erlauben mag, erläutert einen möglichen Störfall eines Siedewasserreaktors, der, träte er so auf, zum Super-GAU führen würde. Es geht dabei um eine Schweißverbindung, die am unteren Ende des Reaktordruckbehälter sitzt. Im Reaktordruckbehälter befinden sich die Brennstäbe, dass die Sicherheit des Behälters gewährleistet sein muss, steht also außer Frage. Die regelmäßigen Überprüfungen werden vom TÜV durchgeführt. Der Bericht geht nun auf die Verflechtungen der TÜV Süd AG mit den Betreibern der Kraftwerke ein und unterstellt unterschwellig der TÜV würde die Prüfungen nicht sorgfältig genug durchführen, bzw. Mängel verschweigen, da er ja sein Geld mit der Überwachung der Kraftwerke verdient und demzufolge kein Interesse am Abschalten eines Kraftwerks hat. Ich weiß nicht inwieweit der TÜV von den Betreibern beeinflusst wird, ich bin aber sicher, dass auch der TÜV kein Interesse an einem GAU hat und deshalb gehe ich nicht davon aus, dass sicherheitsrelevante Mängel verschwiegen werden. Außerdem kriegt die zuständige Behörde alle Daten und auch die Prüfberichte des TÜV vorgelegt. Eine Mauschelei zwischen TÜV und Betreiber ist hier also schwierig. Dass das Umweltministerium sich einen TÜV-Mitarbeiter zum Interview mitnimmt, stellt der Beitrag als Bevormundung dar. Man muss aber dazu sagen, dass die Prüfung von sicherheitrelevanten Bereichen im Kernkraftwerk nun nicht so trivial ist, dass sich jeder Pressemitarbeiter des Umweltministeriums damit auskennt. Warum soll er also nicht jemand mitnehmen, der sich damit auskennt? Dass das Interview abgebrochen wurde, zeigt lediglich die Medienunerfahrenheit der Interviewten. Wie wenig einfach die Schweißnahtprüfung ist, zeigt sich dann zum Ende des Berichtes. Zumindest so kompliziert, dass sich keiner der drei Autoren die Mühe gemacht hat, sich damit auseinanderzusetzen. Es wird darauf hingewiesen, dass der TÜV die Schweißnaht nur alle vier Jahre und auch nur von außen prüft. Ja, das ist so. Die Prüfung erfolgt allerdings genau nach dem Regelwerk des Kerntechnischen Ausschusses (KTA), der sich je zu gleichen Teilen aus Betreibern, Herstellern, Behörden, Gutachtern (und es gibt noch andere als den TÜV) und sonstigen zusammensetzt. Es ist also keineswegs eine Entscheidung des TÜV, die Prüfungen alle vier Jahre durchzuführen, sondern eine gemeinsame Entscheidung aller Mitglieder des KTA. Wie die Schweißnahtprüfung vorzunehmen ist, kann außerdem jeder auf der Homepage des KTA im Regelwerk nachlesen. Eine Schweißnaht von außen mit Ultraschall zu prüfen erlaubt  eine 100%ige Prüfung der Naht. Es ist in der Regel nicht notwenig zusätzlich von innen zu prüfen, was im Beitrag gesagt wurde. Genau aus diesem Grund verwendet man Ultraschallverfahren in kerntechnischen Anlagen.
Man kann ja zur Kernenergie stehen wie man will. Ich bin selbst kein Befürworter der Laufzeitverlängerungen. Trotzdem mag ich solche mediale Panikmache nicht. Eine aufgebauschte Geschichte, ohne viel Detailwissen, nichts anderes war der Beitrag. Dabei gibt es zum Thema Kernenergie genug andere Themen, die diskussionswürdig sind, z.B. die Endlagerung, unser Müll in Russland und der Uranabbau in Australien. Auch wundert man sich, dass hier quasi über nichts berichtet wird, die Medien sich 2001, als wir nur knapp am GAU vorbeischrammten, weitestgehend (vom Spiegel abgesehen) nicht darum gekümmnert haben. Die in diesem Beitrag genannte Schweißnaht hatte mit dem Störfall in Brunsbüttel übrigens nichts zu tun.

Fernsehen, öffentlich-rechtlich

Also normalerweise schrei ich ja nicht rum “ Und sowas von unseren Gebühren?!“. Schon gar nicht, seit wir (inzwischen seit über 6 Monaten) ausschließlich öffentlich rechtlich schauen. Manchmal kommen da sogar ganz gute Filme. Neulich kamen Matchpoint und Die Schwester der Königin. Auch auf unbekanntere Filme stößt man manchmal. Michael Hanekes Caché haben wir da eines abends gesehen. Alisa das Meermädchen war auch so ein Film, den wir sonst wahrscheinlich nie gesehen hätten. Man kann also durchaus zufrieden sein mit dem öffentlich rechtlichen Fernsehen.

Im Moment nimmt allerdings die Qualität rapide ab. Wie ihr wisst, ist ja gerade WM. Es kommt also ständig Fussball. Ist ja auch nett, dass man sich die Spiele (fast) alle anschauen kann, aber diese ständige Vor- und Nachberichterstattung geht mir doch gehörig auf den Geist. Seit letzten Freitag im Morgenmagazin über das Frühstück der deutschen Nationalmannschaft philosophiert wurde, läuft das Morgenmagazin ohne mich. Da ging es darum, dass die Mannschaft vor dem Spiel noch bruncht. Da haben sie mal nachgeschaut, was denn dieses „Brunch“ wohl ist und sie kamen zu dem Schluss, dass man da zum Frühstück schon Mittagessen isst. Also morgens um neun Nudeln mit Soße. Da musste dann natürlich drüber geredet werden, ob das wohl so die perfekte Grundlage vorm Spiel sei, Nudeln zum Frühstück. Was soll man dazu noch sagen?

Damit die stundenlangen Analysen vor und nach den Spielen nicht ganz so langweilig sind, bedient man sich da verschiedener Experten. Ist ja schön und gut, aber warum um Himmels Willen ist Franziska van Almsick mit dabei in Südafrika? Einfach weil sie auch Fussball spielt mal ihr Geld mit Sport verdient hat? Können die mich dann nächstes Mal auch mitnehmen? Ich hab auch schon  mal, äh, die Tour de France geschaut. Reicht das?

Aber der absolute Tiefpunkt ist dann immer bei Waldis WM-Club erreicht. Da sitzen dann in fröhlicher Runde lauter unlustige Leute und versuchen Witze über den Spieltag zu reißen. Und am allerschlimmsten ist Matze Knop. Der verkleidet sich dann immer als irgendein Fussballprominenter und imitiert den. Ohne Einblendung kann man den Prominenten meistens nicht mal erkennen und die Imitation ist schlechter als die Otto-Imitationen unseres ehemaligen Nachbarsjungen. Aber Matze Knop kann ich eh nicht leiden. Der arbeitet für Bild.de, muss man noch mehr sagen? Nein, aber man kann. Bei der Show „Frag doch mal die Maus“, die vor ein paar Monaten lief, hat er doch tatsächlich gemeint, eine Luftmatratze müsste leichter sein als ein Stück Zucker, weil ein Stück Zucker ja nicht schwimmt. Ich konnte wirklich nicht erkennen ob das ein Witz war oder ob er das ernst meinte. Ich fürchte ja, er weiß wirklich nicht, warum ein Stück Zucker untergeht, eine Luftmatratze aber schwimmt, obwohl sie soviel wiegt wie eine Tafel Schokolade. Mittelstufenphysik scheint bei der ARD kein Einstellungskriterium zu sein. Da muss dann auch ich mal schimpfen „Und sowas von unseren Gebühren!?!