Archive for the ‘ die Welt und Gott ’ Category

Kraftlos

Mein Krafttrainings-Vertrag läuft aus. Jetzt bin ich ratlos, was ich tun soll. Verlängern? Ich bin da jetzt schon so lange (5 Jahre, glaube ich, oder sogar 6?) und irgendwie geht’s eben nicht mehr weiter. Ich trainiere bei fast allen Übungen schon seit Monaten mit dem gleichen Gewicht. Klar, könnte ich auf der Beinpresse noch zehn Kilo mehr drücken, wenn ich wollte. Will ich aber nicht, meine Oberschenkelmuskeln sind nämlich groß genug. Ausserdem ist es schon so lustig genug, vor den Augen des Mannes, der vor einem auf dem Gerät saß, das Stäbchen bei 150 rauszuziehen und bei 230 (keine Sorge, das sind nur Pfund) wieder reinzustecken. Nichtsdestotrotz habe ich das Gefühl mal was anderes sehen und machen zu wollen. Außerdem lohnt sich beim Verlängern eigentlich nur ein 2-Jahres-Vertrag und was soll ich da noch 2 Jahre machen? Jetzt bin ich auf der Suche nach was anderem, aber die anderen Fitness-Center sind mir alle so suspekt, entweder so Mucki-Buden oder so hippe Läden. Beides nix für mich. Meine Schwester ist bei McFit. Das Angebot hört sich ganz fair an, 17 Euro ohne Schnickschnack. Allerdings gibt’s bei uns keins. Auf der Homepage steht „In Planung“. Hm, wer weiß wie lange die noch planen. Und wer weiß wo die dann aufschlagen. Bei den Preisen eher am Arsch der Welt. Und wenn’s mehr als zehn Minuten Fahrradentfernung sind, dann will ich nicht. Außerdem hat meine Schwester mir ihren „individuellen“ Trainingsplan gezeigt. Der ist so individuell, dass alle Anfänger den gleichen kriegen, aber mit individuell aufgedrucktem Name. Mit nem Anfängerplan kann ich eh nichts anfangen und wenn mir jemand sagt ich soll Sit-Ups machen für die Bauchmuskeln, dann muss ich ihm wirklich den Vogel zeigen. 17 Euro für Sit-Ups? Die gibt’s zuhause für umsonst. Und wieviele soll ich davon dann machen, dass es mich anstrengt? Meine jetzige Bauchmuskelübung (wer sich auskennt: A2) mach ich mit 52 Kilo (ja, diesmal sind’s Kilo). Ein weiteres Kriterium bei der Studiowahl ist, dass ich nicht länger als eine Stunde fürs Training brauchen will. Und Ausdauertraining muss ich auch nicht haben, da gehe ich nämlich lieber draußen laufen oder schwimmen. Auf solchen Geräten wird’s mir nämlich nach fünf Minuten langweilig. Bewegte Landschaft und frische Luft finde ich beim Laufen einfach besser. Naja, das sind also meine Kriterien fürs Krafttraining. Je länger ich drüber nachdenke, umso mehr glaube ich, ich bin viel zu verdorben für andere Fitnessstudios, hab viel zu feste Vorstellungen und vor allem die Vorzüge von Kieser schätzen gelernt. Ich bin ratlos.

Laufgedanken

Die Vögel zwitschern. Der Waldboden ist statt mit braunem Laub mit den frühlingsgrünen Blättchen der Buschwindröschen bedeckt, deren weiße Blüten im Restlicht herrlich leuchten. Die Sonne ist eben als rote Scheibe hinter der Raffinerie verschwunden. Die Bäume versuchen die ersten Blättchen zu bilden. Der aufgeweichte Waldweg, in den meine Füße beim Laufen immer wieder zentimeterweit eindringen, ist bedeckt mit kleinen Ästen, die bei den Stürmen der letzten Tage abgerissen worden waren. Es duftet nach frisch geschlagenem Holz. Alles sieht nach Frühling aus, hört sich nach Frühling an und riecht sogar schon nach Frühling. Einzig die winterlich kalte Luft, die bei jedem Atemzug in meine Lungen dringt und die Äste, die von kleinen Schneebergen belagert werden, erinnern mich daran, dass der Winter eben noch mal für einen Kurzbesuch vorbeigekommen ist.

Schwimmärger

Nachdem ich ja ne längere krankheits- und stressbedingte Sportpause hatte, war ich die letzten zwei Wochen schon wieder brav beim Krafttraining. Gestern war ich dann auch das erste mal seit Langem wieder schwimmen. Seit wir vom Sonnenbad weggezogen sind, war ich nur noch zweimal und das war noch im Sommer. Gestern hatte ich dann aber richtig Lust und bin zum Hallenbad geradelt. Das Schwimmen war toll, aber leider war mal wieder Rentnerslalom angesagt. Wobei ich als Rentner alle die bezeichne, die für einen Kilometer länger als, mh sagen wir 37 Minuten brauchen (Ich denke, dass ist ne faire Zeit, das ist nämlich etwa 10 Minuten länger als ich nach einem halben Jahr Schwimmpause brauche). Und für genau diese Leute hätte ich gerne eine extra abgetrennte Bahn, wo sie in aller Seelenruhe rumpaddeln können ohne permanent im Weg zu sein. Immer verhasst sind die Hausfrauen. Zwei (oder mehr) Hausfrauen treffen sich einmal die Woche zum „Sport“. Wenn man sie fragt, wie weit sie schwimmen, können sie’s nicht sagen. „Ach, wir schwimmen halt immer ne halbe Stunde.“ Dazu zählt aber die komplette Zeit, die sie im Wasser verbringen. Ein paar Bahnen langsam nebeneinander herpaddeln und den neuesten Tratsch austauschen und dann noch genug Pausen am Beckenrand einlegen und schon ist die halbe Stunde rum und genug Sport getrieben. Vielleicht sollte ich die mal drauf hinweisen, dass es kein Sport ist, wenn’s nicht anstrengend ist? Also nicht, dass ich was gegen Schwätzen beim Schwimmen hätte, das mach ich auch, aber selbst dann schwimmen wir den Kilometer noch knapp unter ner halben Stunde.
Gestern waren dann auch noch drei Männer unterschiedlichen Alters, die in einer Reihe langsam nebeneinander her paddelten. Ausweichen wollten die nicht, was ziemlich nervig war. Zwei von denen hatten auch noch Schwimmbrillen auf. Der eine trug die fesch auf der Stirn, ganz nach dem Motto „eigentlich schwimm ich ja immer richtig schnell und sportlich, hab hier gerade nur meine zwei Kumpels getroffen und unterhalte mich mit denen“. Der andere hat die Brille immer aufgesetzt. Klar, sicher ist sicher, könnte ja sein, dass einem einer von diesen schnellschwimmenden Rabauken beim Überholmanöver Wasser in die Augen spritzt.
Zusammengefasst: Ich wünsche mir im Schwimmbad extra Bahnen für Langsamschwimmer!

Wieder was gelernt

Heute ist der Internationale Tag der Muttersprache, hab‘ ich eben in der S-Bahn gelesen. Gut, dann rede ich heute mal ausnahmsweise den ganzen Tag in meiner Muttersprache. Die mag ich nämlich eigentlich ganz gerne und der entscheidende Vorteil gegenüber allen anderen Sprachen ist, dass ich sie am besten beherrsche 😉

Die Sache mit den Lehrern

Gestern abend nach unserem Konzert saß ich mit drei Lehrern am Tisch. Einer davon unterrichtet Bio und war deshalb kürzlich beim Gynäkologe um sich ein Diaphragma für den Unterricht zu besorgen. Vorbildlich, dachte ich, erzählt er denn jungen Schülern richtig anschaulich was über Verhütung. Ich persönlich habe nämlich noch nie ein Diaphragma gesehen. Auch die beiden anderen Mädels am Tisch nicht, also erklärte sich der Biolehrer bereit uns eins aufzuzeichnen und malte prompt eine Spirale auf. Haben wir aber gleich gemerkt und dann hat er doch noch ein Diaphragma gemalt. Da zweifelte ich aber schon. Der tut wohl nur gut informiert. Ich hab dann mal frech weitergefragt nach anderen Verhütungsmethoden. Hormonspirale, Verhütungspflaster und Verhütungsring waren ihm fremd, woraufhin ich ihm eine Verhütungsberatung beim Gynäkologe geraten habe. Also echt, will der den Mädels was über Verhütung erklären und kennt sich selbst nicht aus. Ich wollte dann wissen, welches Verhütungsmittel er denn seinen Schülern empfehlen würde. Erstaunlicherweise fand er schon die Pille mit einem Pearl-Index von 0,1 zu unsicher. Er rät seinen Schülern immer doppelt zu verhüten. Die werden sich noch wundern, die Mädels, wenn sie irgendwann anfangen sich mit ihrem Zyklus zu beschäftigen und feststellen, dass sie maximal an fünf Tagen im Monat (und das auch nur, wenn man die Lebensdauer der Spermien mit einrechnet) überhaupt empfängnisbereit sind. Naja, aber um Teenagerschwangerschaften vorzubeugen ist es wohl besser man erzählt allen doppelt und dreifach verhüten sei nötig.

Die armen Schüler

Neulich las ich im Spiegel Nr 3 diesen Jahres einen Artikel über das 8-jährige Gymnasium. Der Titel lautete „Diebstahl der Kindheit“. Gestern hat D. den gleichen Artikel gelesen und sagte dann genau das, was ich beim Lesen auch gedachte hatte: Wenn ein Kind Ess-, Schlafstörungen und Bauchschmerzen hat, wegen der Schule, dann ist es vielleicht einfach auf der falschen Schule. Aber von vorne. In dem Artikel geht es darum, dass die Schüler durch das 8-jährige Gymnasium überfordert werden, da der gleiche Stoff in weniger Zeit gepackt werden muss. Die Schüler stehen dadurch unter zusätzlichem Druck, leiden unter Stress und haben keine Freizeit mehr. Aber liegt das nicht einfach daran, dass nicht alle Schüler die Fähigkeiten haben ein Gymnasium zu besuchen? Fast 40 % der Schüler in Baden-Württemberg gehen inzwischen nach der Grundschule auf ein Gymnasium. 1990/91 waren es gerade mal 32 %. Sind denn die Schüler so viel schlauer geworden? Ich denke nicht. Die meisten Eltern wünschen sich, dass ihre Kinder Abitur machen und so werden viele schon in der Grundschule gedrillt. Was sich da mit Fleiß noch erreichen lässt, hilft dann auf dem Gymnasium nicht mehr unbedingt weiter. Ich glaube nicht, dass ich wirklich Probleme damit gehabt hätte, das Abitur in einem Jahr weniger zu machen, wenn ich mir überlege, wieviel Zeit ich mit dem Rücken zur Tafel zugebracht habe oder damit, irgendwelche Statistiken über die Klamottenwechsel meiner Vorsitzer zu entwerfen. Auch kann ich mich erinnern, dass ich irgendwann in der achten Klasse das erste Mal versuchte auf eine Klassenarbeit zu lernen. Ich wusste weder was noch wie ich lernen sollte, dachte nur es sei nötig, weil alle es machen. Tatsächlich ist es aber möglich die ersten 10 Schuljahre zu bestehen ohne auf eine Arbeit gelernt zu haben. Ich habe auch später in kaum eine Klausur (außer dem Abitur) mehr als einen Abend Lernzeit investiert. Und trotzdem hatte ich nie Probleme, war nie auch nur ansatzweise versetzungsgefährdet. In dem Artikel heißt es auch, es sei für eine berufstätige Mutter nicht möglich ein Kind aufs Gymnasium zu schicken. Hä? Meine Eltern hatten mit meinen Hausaufgaben nie irgendetwas zu tun. Deshalb habe ich wohl auch früh gelernt zu entscheiden, wieviel Zeit tatsächlich nötig ist und welche Aufgaben man noch schnell in der Pause erledigen kann. Und erstaunlicherweise haben meine Eltern, obwohl sie sich nicht um unsere Hausaufgaben gekümmert haben, vier Kinder zum Abitur bekommen und das ohne Ehrenrunde. Also sind die Schüler, die sich überfordert fühlen vielleicht wirklich überfordert und wären auf der Realschule besser aufgehoben. Was ihnen dann die Kindheit stiehlt ist nicht das böse System, sondern ihre eigenen Eltern, die unbedingt wollen, dass ihre Kinder Abitur machen. Und damit nehmen sie einem die Chance, dass zu lernen, was am wichtigsten ist, nämlich, dass man für sich selbst lernt, nicht für die Eltern, die Lehrer oder die Noten. Wer das kapiert hat, hat nämlich auch kein Problem mehr mit der Schule.

Abwesend

Nächste Woche wird es hier ein bisschen ruhig werden. Montag und Dienstag bin ich auf Dienstreise und ab Mittwoch in Österreich zum Wintersport. Mein Snowboard stand jetzt seit Jahren unbenutzt in der Gegend rum und darf endlich mal wieder raus. Bin mal gespannt ob’s noch klappt oder ob ich schon alles verlernt habe.

Intoleranz

Die Frau meines Bruders (ich weiß, das heisst Schwägerin, aber das ist ja nicht eindeutig, weil das könnte ja auch die Schwester meines Mannes sein und wer von Euch weiß schon, dass der ein Einzelkind ist) hat mir an Weihnachten vorgeworfen intolerant zu sein, weil ich ihren Musikgeschmack nicht nachvollziehen konnte und wollte. Jetzt habe ich eine Weile nachgedacht und muss sagen, sie hat wohl recht. Allerdings finde ich es kein bisschen schlimm und werde auch nichts daran ändern. Mir tut es nunmal in der Seele weh, wenn jemand bei seinen an vier Händen abzählbaren CDs eine von Beyonce stehen hat. Ich kann mir einfach nicht vorstellen, dass irgendjemand von Beyonce so begeistert sein kann, dass er das auch in zehn Jahren noch hören will. Daraus schließe ich dann, dass derjenige jemand ist, der Musik konsumiert und nicht hört. Und das finde ich schade. Genauso intolerant bin ich auch was Bücher und Filme angeht. Mein liebstes Beispiel ist immer die Bestsellerautorin Iny Lorenz. Selten habe ich so einfach gestrickte und durchschaubare Geschichten gelesen, die deshalb gekauft werden, weil sie Frauen auf der gleichen Ebene ansprechen wie etwa Groschenromane. Wer behauptet die Bücher seien gut, der hat wohl noch nicht vieles gelesen. Titanic ist auch mit Sicherheit kein schlechter Film, aber wer meint, dass sei das beste, was er je gesehen hat, der schaut wohl nicht oft Filme. Natürlich ist es einfacher sich vom Radio berieseln zu lassen, Bestseller zu lesen und Blockbuster zu schauen, weil es nicht erfordert sich mit damit wirklich zu beschäftigen. Allerdings erlebt man nie das Glück, nach mehreren Tagen Suche endlich den Song gefunden zu haben, den man vor einem Jahr zufällig gehört hat, weder Titel noch Interpret kennt und sich auch nur noch Bruchstücke des Textes erinnern kann, der aber perfekt zur momentanen Stimmung passt. Man hat nie das Leseerlebnis, wenn einen ein Buch so sehr fesselt, dass man nicht aufhören kann zu lesen, der Inhalt einen aber an die eigenen emotionalen Grenzen bringt. Man wird nie erfahren wie es ist, wenn ein Regisseur es schafft die Aussage eines Filmes auf allen ihm möglichen Kanälen zu transportieren, über die Handlung, die Bilder und die Musik und der Gesamteindruck einen tagelang nicht loslässt. Aber all das wünsche ich jedem! Ich verlange nicht, dass jeder gerne liest was ich lese, gerne hört was ich höre oder gerne sieht was ich sehe, da bin ich tolerant. Ich möchte nur, dass jeder mit Leidenschaft und Begeisterung liest, hört und sieht. Es macht das Leben so viel reicher. Und somit ende ich mal wieder mit einem Zitat einer bekannten deutschen Musikgruppe:

Du musst nicht tanzen, aber beweg Dein Herz.

Wir sind Helden The Geek (shall inherit)

Alte Bekannte

Weihnachten ist die Zeit wo man alte Bekannte wieder trifft. Das ganze hat sich in der letzten Woche schon angekündigt. Erst traf ich zufällig einen alten Zustellerkollegen beim Briefkastenleeren am Bahnhof. Den hatte ich damals eingelernt und er konnte sich auch sofort erinnern. So standen wir dann abends eine Viertelstunde in der Kälte, bevor sich unsere Wege wieder trennten. Weiter ging’s am Donnerstag in der S-Bahn, als ich unseren Ex-Hiwi und Ex-Diplomand traf. Ich dachte eigentlich der wäre sauer auf uns alle, weil er mit seiner Diplomarbeitsnote nicht zufrieden war. Allerdings war nicht viel zu machen, da der die veranschlagte Zeit von drei Monaten um knapp anderthalb Jahre überzogen hatte. Er hat sich aber tatsächlich gefreut mich zu sehen und gemeinsam erinnerten wir uns an die lustigen Tage in Wien, Zürich, Basel und Salzburg (Reihenfolge war eine andere) bei der Bauigelexkursion vor zwei Jahren. Am Freitag war dann Treffen mit Ex-Karlsruhern angesagt. Zum Frühstück um 13 Uhr, so muss das sein. Und dabei haben wir dann noch zufällig eine ehemalige Chorsängerin getroffen. Also eine perfekte Einstimmung auf mein Abitreffen, was am Samstag stattfinden sollte. Doch dazu ein andermal mehr. Jetzt gibt’s Essen und Geschenke.

Ich wünsche Euch allen ein Frohes Fest!

Alles grün

Manchmal muss man einfach Prioritäten setzen und da mein Überstundenkonto ganz gut aussieht, bin ich gestern eine Stunde früher nach Hause gegangen um mich vor der Chroprobe noch mit ein paar anderen zum Vorglühen zu treffen. Dummerweise wollte die Bahn mal wieder nicht so wie ich. Kurz vor Bruchsal kam die Durchsage, dass der Zug weder in Bruchsal noch in Durlach halten wird. Wir werden jetzt nach Hockenheim umgeleitet, wechseln die Richtung und fahren dann nach Karlsruhe. Aha. Das ganze wegen eines Polizeieinsatzes. Mein erster Gedanke: „Heute ist doch gar kein Fußball?!“. Aber Polizeieinsätze gibt’s wohl auch aus anderen Gründen. Wie ich eben gelesen habe, ging es um eine Verfolgungsjagd, die schließlich in Durlach endete. Man, was in KA nicht alles passiert. Ist ja wie im Fernsehen. Würde mich allerdings interessieren, wie Martin gestern nach Hause gekommen ist.