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Unterwegs im Osten: Teil 2

Die letzten Tage war ich im Osten unterwegs um für meine Diss Messungen zu machen. Meine Hiwine und mein Diplomand waren dabei. Montag früh ging’s los und wir bretterten in 4 Stunden nach Dresden. Einchecken, Lage checken, essen und dann ab aufs Messgelände. Andere Kollegen haben schon ordentlich gearbeitet und wir haben uns dann dazugesellt und etwa 16 000 Punkte ausgemessen und angezeichnet. Das ganze auf angewittertem GFK (oder Euch vielleicht eher bekannt als Fiberglas). Einmal Arm auflegen und schon meint man, man hätte sich auf Brennnesseln gestützt, weil überall Glasfasern stecken. Schnell sind wir dazu übergegangen maximal die Handkanten anzulegen. Abends kalt abwaschen und die Welt ist wieder in Ordnung.
Nach dem Anzeichnen hatten wir ein bisschen Zeit und konnten uns in der Abenddämmerung alle Sehenswürdigkeiten Dresdens im Vorbeigehen anschauen. Mein Diplomand ist ortskundig und wusste einiges zu berichten. Allerdings war er nicht ortskundig genug, um zu vermeiden, dass wir uns auf der Suche nach der Neustadt verlaufen. Kein Orientierungssinn, der junge Mann. Irgendwann gegen elf haben wir endlich eine Kneipe gefunden, wo uns die Speisekarte zusagte. Wirklich wählerisch waren wir allerdings nicht mehr (obwohl das Essen dort dann sehr gut war). Zielstrebig setzten wir uns in im hinteren Teil der Kneipe in eine Ecke, studierten die Karte, suchten aus und konnten uns endlich entspannt zurücklehnen und die Blicke schweifen lassen. Mein Blick fiel auf die mir direkt gegenüber angebrachten Bilder. Ein halbbekleideter Jüngling, der lasziv in die Kamera schaut (davon hab ich auch ein Foto gemacht, dass ich sofort nachliefere, wenn ich’s habe). Sofort musste ich lachen und hab meine Hiwine drauf aufmerksam gemacht. Die grinste nur und meinte, sie hätte’s schon beim Reingehen kapiert. Der vordere Teil der Kneipe war nur mit Männern belegt und es ging wohl ein Raunen durch die Menge, als mein Diplomand reinkam. Spätestens der Porzellanpenis auf dem Bord hinter meines Diplomands Kopf wischte jeden Zweifel weg. Wir laufen stundenlang durch Dresden und landen am Ende in einer Schwulenkneipe. Ich fand’s lustig, meine Hiwine auch, mein Diplomand war aber schon etwas erschrocken. Wir meinten sogar Angst in seinem Gesicht erkannt zu haben. Jedenfalls traute er sich erstmal nicht aufs Klo. Als es dann dringend wurde, musste er wohl oder übel doch gehen. Wir haben uns fast weggeschmissen, als kurz nach ihm noch einer aufs Klo gegangen ist. Die nackte Panik hat ihn da wohl gepackt. Als er dann wiederkam, berichtete er, dass das Klo im Keller war. „Da hört mich ja niemand schreien!“ waren seine Worte. Ach was ein Spaß. Und was womit wir ihn die nächsten Wochen noch aufziehen werden. Im Nachhinein hat er natürlich den Coolen raushängen lassen und gemeint, er hätte damit kein Problem gehabt.
Was mir dabei aber wieder eingefallen ist: wenn so viele Heteromänner Angst vor Schwulen haben, und Männer ja wissen wie Männer ticken, wäre es dann nicht angebracht, dass Frauen auch grundsätzlich Angst vor Männern haben?

Abendgestaltung

Nachdem ich beschlossen habe, dass Fußball, nein die EM nicht meinen Tag bestimmen soll (bei der Bundesliga ist das unter Umständen was anderes), habe ich gestern zum Entsetzen meiner Hiwis mein ganz normales Donnerstagsprogramm durchgezogen, saß zum Anpfiff im Zug (der übrigens angenehm leer war) und war beim zweiten Spiel schwimmen. Na gut, ein bisschen anders war’s dann doch, weil ich das Ende des ersten Spiels noch angeschaut habe und mir dann den Weg durch die feiernden Kroaten (von denen es unglaublich viele in Karlsruhe gibt) bahnen musste. Ich durfte auch beobachten, wie ein aufgebrachter, angetrunkener junger Mann wütend die hupenden Kroaten beschimpfte. Ob der sich wohl einen Kopf beim Feiern gemacht hätte, ob er irgendjemandes Gefühle verletzt, wenn das Spiel anders augegangen wäre? Aber die Polizei war nicht weit. Die sind gleich mal durch die kroatisch beflaggten Straßen Streife gefahren. Besser so.
Völlig befreit von Fußball radelten wir dann durch strömenden Regen ins Freibad. Das war richtig toll. Das Schwimmbecken war beinahe leer. Anfangs regnete es uns noch auf die Köpfe, aber dann hörte das auf, die Sonne kam raus und bescherte uns minutenlang einen sensationellen Regenbogen. Unglaublich intensiv hat der geleuchtet und begleitete uns über mehrere Bahnen. Ein einmaliger Moment, in dem die Welt rundherum still zu stehen scheint. Nur wir, das Wasser und der Regenbogen. Wer braucht da schon Fußball.
Auf dem Heimweg sollte ich noch „Abendessen“ für D. besorgen. Burger wollte er haben und so begab ich mich einen einen der Fast-Food-Tempel. Unglaublich überfordert waren die da. Das Burgerregal beinahe leer, 4 Leute, die schon bestellt haben, aber noch auf ihre Burger warten (eine davon ich), standen an der Theke rum, und eine Burgerbelegerin belegte im Schneckentempo Burger. Ein junger Mann tat das einzig richtige und suchte seine Burger nicht nach der Karte aus, sondern nahm einfach die restlichen drei, die noch im Regal lagen. Gar nicht so dumm. Er meinte zu mir, nach vier Bier sei es ihm sowieso egal was er esse. Auch damit hatte er irgendwie recht. Wieder was gelernt fürs nächste Mal.

Aufgemerkt

Wenn ich so auf meine Schulzeit zurückblicke, dann gibt es ein paar Sachen, die wirklich in meinem Kopf hängengeblieben sind und da auch nicht mehr rauszulöschen sind. Eine wichtige Erkenntnis hatte ich in der dritten Klasse, als ich feststellte, dass mein Lehrerin der ersten und zweiten Klasse entweder dumm ist oder uns für dumm hält. Wir wollten wissen, wie es dazu kommt, dass es Jahreszeiten gibt. Sie erklärte uns bereitwillig, dass die Erde sich auf einer Ellipsenbahn um die Sonne bewegt und im Sommer näher an der Sonne ist und im Winter weiter weg. Das habe ich auch bereitwillig geglaubt. Warum sollte man mit sieben auch anzweifeln, was ein Erwachsener sagt. In der dritten Klasse habe ich dann in einem bebilderten Wissensbuch gelesen, wie es wirklich ist. Ich war schockiert, dass meine Lehrerin uns was falsches erzählt hatte. Das kann doch nicht sein, dass sie das nicht weiß, wenn ich’s schon in der dritten Klasse kapiert habe. Später habe ich dann noch gelernt, dass sie mit der Ellipsenbahn zwar recht hatte, die Exzentrität dieser Bahn aber sehr klein ist (das bedeutet es ist fast eine Kreisbahn) und wir uns sowieso im Winter näher an der Sonne befinden als im Sommer. Das war also das erste Mal, dass ich einsehen musste, dass Erwachsene auch nicht alles wissen.
Ein weiteres Beispiel für das Unwissen von Lehrern wurde uns in der zehnten Klasse vorgeführt. Unsere Biolehrerin stellte die Frage, warum wir denn Sauerstoff auf der Erde hätten. Ein findiger Kopf meldete sich und führte die Schwerkraft an. Verständnisloses Kopfschütteln von Seiten der Lehrerin. Dann meldete sich in der ersten Reihe (da saß ich zwar auch, wehre mich aber noch immer vehement dagegen mit den zwei anderen in einen Topf geworfen zu werden!) ein Mädel und antwortete „Wegen der Ozonschicht.“, was die Lehrerin dann als richtig abnickte. Hä? Was hat die Frau denn bitte für ein Weltbild? Wahrscheinlich das Gleiche, dass ich in der Grundschule hatte. Da ist so ne luftballonartige Hülle um unsere Erde (die Ozonschicht) und durch das Ozonloch (davon hat man Anfang der 90er noch viel geredet) entweicht langsam unsere Luft und deshalb ist das Ozonloch auch so schlimm. Naja, soweit ich mich erinnere, hat die gleiche Lehrerin auch mal behaupten Känguruhs würden Eier legen. Da war das Biostudium wohl total in den Sand gesetzt.
Neben der Erfahrung, dass Lehrer auch nicht alles wissen, gab es aber auch die Flut an klugen Merksprüchlein, die in meinen Kopf eingebrannt sind. Einer davon ist Feldspat, Quarz und Glimmer, die vergess‘ ich nimmer. Wer’s nicht weiß, der Spruch beschreibt Granit, und wer’s noch genauer wissen will, der Glimmer ist Biotit.
Nicht zu vergessen sind auch die ganzen Rechtschreibsprüche aus der Grundschule: Trenne nie das s vom t, denn das tut ihm schrecklich weh, Wer nämlich mit h schreibt ist dämlich. Auch im Englisch-Unterricht gab’s Eselsbrücken, He, she, it, das ’s‘ muss mit, fällt mir da spontan ein. Im Gitarrenunterricht half Eine alte dumme Gans heißt Eva beim Merken der Namen der einzelnen Saiten und im Musikunterricht Geh Du Alter Esel Hole Fische für den Quintenzirkel (keine Ahnung für was der gut ist, aber den Spruch kenn ich noch). In Erdkunde konnte man Nicht Ohne Seife Waschen für die Reihenfolge der Himmelsrichtungen in der Kompassrose gebrauchen oder dass die Stalaktiten in die Tiefe wachsen. In Mathe im Studium bei der Matrizenrechnung gab’s dann Zeile zuerst, Spalte später. Auch immer noch im Kopf habe ich die Paulus-Briefe, obwohl ich Religion nach der achten Klasse abgewählt habe: RoKoKo GalEphPhilKol ThessaThessaTimTimTi Phile2Pet3JoHeb JakobJudasJE. Wer weiß, vielleicht kann ich den ganzen Mist ja mal brauchen, um bei ner Fernsehquizshow viel Geld zu gewinnen.
Was aber nichts mehr nützt ist der Planetenmerkspruch: Mein Vater erklärt mir jeden Sonntag unsere neun Planeten für Merkur, Venus, Erde, Mars, Jupiter, Saturn, Uranus, Neptun, Pluto, weil Pluto ja kein Planet mehr ist. Ich hab gelesen, dass „neun Planeten“ jetzt durch „Nachbarplaneten“ ersetzt wurde, aber das ist doch nix. Der Merkspruch ist in meinem Gehirn eingebrannt, der kann nicht geändert werden.

Ein guter Morgen

Was mich eben zum lachen brachte:

„The silliest thing the Germans do is use the metric system. Everyone knows the inch is better than the centimeter, because it is bigger.“

Im Zusammenhang nachzulesen bei Nothing For Ungood, übrigens sowieso sehr empfehlenswert, obwohl einige der dortigen Leser noch nie was von Ironie gehört haben.

Billigfliegen

Gestern abend musste ich mir mal wieder die Frage stellen, warum manche Leute eigentlich so nah am Arsch der Welt leben müssen. Ein Freund von mir heiratet da wo er wohnt nämlich und deshalb werde ich mich dort hinbewegen. Ich hab gestern den halben Abend damit verbracht bei den unterschiedlichsten Billigfluglinien die günstigste Verbindung rauszusuchen. Direktflug war nämlich gleich mal abgehakt. Gibt’s nicht von Deutschland. Ich hab sämtliche Abflughäfen von Basel bis Bremen und von Nürnberg bis Strasbourg ausprobiert, hab über London (alle Flughäfen), Birmingham, Glasgow, Edinburgh, Dublin, Paris und Amsterdam gesucht. Über Amsterdam hat’s dann schließlich zu nem relativ annehmbaren Preis geklappt. 200 Euro hin und zurück in ein schottisches Nest und Flugzeiten von etwa fünf Stunden, also ganz fair. Das einzige Problem ist nur die Abflugzeit. 6:30 Uhr ab Stuttgart. So früh fährt dann mal wieder kein Zug von KA. Naja, wird schon irgendwie klappen.

Leergeschrieben

Irgendwie wollen die Worte in letzter Zeit nicht so richtig fließen. Vielleicht liegt daran, dass ich gerade bei der Arbeit viel Schreiben muss und den Kopf selten frei bekomme. Auch im Moment gerade sitze ich mal wieder mit Arbeit auf dem Balkon. Nächste Woche muss ich einen Vortrag halten und den klicke ich gerade fertig. Danach liegt hier noch ein Paper, dass auf einen Review wartet. Warum ist eigentlich alles am 30.4. fällig?
Anfang nächster Woche wird es hier noch ruhiger werden, da ich dienstlich unterwegs bin. Im Hotel gibt’s zwar angeblich kostenlos W-LAN, aber wer weiß. Immerhin liegt der Tagungsort so günstig, dass ich meine Rückfahrt für einen Tag unterbrechen kann und meine Eltern mit meiner Anwesenheit beglücke.
Am Samstag ist dann die Badische Meile, auf die ich, ehrlich gesagt, nicht wirklich gut vorbereitet bin. Seit Anfang des Jahres bin ich gerade mal 35 km gelaufen ( und 4,6 km geschwommen). Nicht wirklich viel, aber vielleicht schaffe ich es heute und morgen noch ein paar drauf zu legen. Mal sehen

Weder verklemmt noch streng

Schwarz auf weiß habe ich gelesen, dass ich weder verklemmt noch streng und zu allem Überfluß sogar noch gut drauf bin. Herrlich. Und das aus Mündern Händen von fünfzehnjährigen Mädels. Davon hatten wir nämlich heute vormittag 12 Stück bei uns sitzen. Girls‘ Day oder Mädchen-Zukunftstag nennt sich das. Damit sollen Mädels für technische Studiengänge begeistert werden. Wir haben ein bisschen gelogen („Ach, das bisschen Mathe ist auch nicht so schlimm.“) und sie waren begeistert. Nur Einser und Zweier haben sie uns gegeben. Einzig den Vortrag unseres Chefs fanden sie langweilig.

Wenn die Vernunft doch noch siegt


(Scientologytube)

Philosophische Frage

Wo gehen eigentlich die Worte hin, die man auf der Tastatur tippt, die aber nie angezeigt werden, da nicht das richtige Fenster angewählt war?

Guter Tipp

In der Titanic war ein toller Tipp für den Umgang mit unaufgefordert zugesandter Werbung. Meist liegen irgendwelchen Kreditangeboten, Versicherungsangeboten und was so alles reinflattert, Rückumschläge bei, deren Rücksendung vom nervenden werbenden Unternehmen bezahlt wird. Also packt da doch einfach irgendwas rein, z.B. Pizzazettel, Formulare anderer Unternehmen oder was sonst noch sinnloses in der Wohnung rumfährt. Ich freu mich jetzt schon richtig auf die nächste E*syCr*dit-Werbung. Davon habe ich nämlich in den letzten Jahren bestimmt schon 30 weggeworfen.