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Jetzt reicht’s!

Also, bis ich mich mal wirklich über die Bahn aufrege, muss schon einiges passieren. Und das ist es heute und aus diesem Grund, habe ich gerade folgendes an die Bahn gemailt, was ich Euch nicht vorenthalten will.

Sehr geehrte Deutsche Bahn,

ich muss mich doch sehr wundern, wie man als Kunde bei Ihnen behandelt wird. Ich kann durchaus nachvollziehen, dass Sie nicht in der Lage waren, nach den angekündigten und dann doch ausgefallenen Streiks Ihren regulären Fahrplan einzuhalten, was ich allerdings nicht verstehe, ist, dass man als Kunde keine verlässlichen Informationen bekommt. So stand ich heute morgen am Hauptbahnhof Karlsruhe (nachdem die letzte Information aus dem Internet war, dass nicht gestreikt wird, es aber örtlich zu Verzögerungen kommen kann) und stellte fest, dass keiner der beiden ICs (IC 2367 und IC 2063) um sieben Uhr fährt. Die Anzeigetafel teilte mir netterweise mit, dass der EC 61 um 8:06 Uhr planmäßig verkehren würde. Ein paar Minuten später wurde dann angeschrieben, er würde ausfallen, woraufhin ich schon fast wieder den Heimweg angetreten hatte. Allerdings stellte sich nach weiteren zwanzig Minuten, die ich mangels Sitzgelegenheit am kalten Gleis 9 verbrachte, heraus, dass der Zug doch fährt.
Viel schlimmer, und das ist auch der Grund, warum ich schreibe, war es allerdings eben. Etwa um 17 Uhr öffnete ich auf Ihrer Homepage den aktuellen Abfahrtsplan ab Hauptbahnhof Stuttgart. Zu meiner Freude stand dort, der IC um 18:01 (IC 2064) pünktlich. So entschloss ich mich meine Arbeit liegen zu lassen und diesen Zug zu nehmen, statt von vorneherein für den TGV (TGV 9570) zu planen. Am Hauptbahnhof stand dann allerdings angeschrieben, der Zug falle aus. Das möchte ich jetzt von Ihnen gerne erklärt haben. Warum sind Sie nicht in der Lage die Informationen auf Ihrer Homepage aktuell zu halten? Und erzählen Sie mir bitte nicht, es wäre nicht 50 Minuten vorher schon klar gewesen, dass der Zug ausfällt. Also verbringe ich nun eine Stunde meiner Zeit am Hauptbahnhof in Stuttgart. In der DB-Lounge ist natürlich kein Platz frei, weil ja beinahe alle Karlsruhe-Stuttgart-Pendler BahnComfort-Status besitzen, und vom Boden der Bahnhofshalle, wo ich übrigens sehr gern und niemandem im Weg saß, wurde ich gerade weggejagt. Stattdessen darf ich jetzt im bullenwarmen, nach Schweiß, Alkohol und Urin stinkenden Warteraum auf versifften und verrosteten Metallstühlen rumlungern, bis vielleicht mal ein Zug fährt. Auf Anzeigetafeln und Informationen im Internet kann man sich ja offensichtlich nicht verlassen.
Ihre schlechten Informationen haben mich also heute zwei Stunden meiner Arbeits- und Lebenszeit gekostet. Soll ich Ihnen vielleicht mal meinen Stundensatz nennen?
Ich finde, wenn man über 2000 Euro im Jahr für Ihren Laden ausgibt, dann kann man doch eine anständige Informationspolitik erwarten. Aber da steckt wohl leider noch der Staatsmuff in Ihrem Unternehmen. Und da fange sogar ich an mir zu überlegen, ob nicht der tägliche Stau auf der A8 diesem Mist vorzuziehen ist. Aber wahrscheinlich ist es besser, wenn ich anfange Ihnen für solche Aktionen Rechnungen zu schreiben. Ich meine damit nicht die üblichen Verspätungen, die kann ich tolerieren. Ich meine damit Situationen, wo ich mich auf Ihre Informationen hin zum Bahnhof begebe, nur um dann dort für eine (oder noch mehr) Stunden festzusitzen. Ich kann mit meiner spärlichen Zeit nämlich durchaus besseres anfangen.
Alles in allem kann ich der GDL nur Beifall klatschen! Sie hat es geschafft ohne Streik den Bahnverkehr lahm zu legen und den gesamten Unmut auf die Bahn gelenkt. Vielleicht wird der Bahn nun endlich mal bewusst, dass eine anständige Arbeitsleistung auch anständig bezahlt gehört und hört auf den Tarifstreit auf Kundenschultern auszutragen, die letztendlich für viel Geld nur noch miserable Leistung geboten bekommen.

Ganz nebenbei, was ich schon lange mal loswerden wollte, Ihre Züge zwischen Karlsruhe und Stuttgart sind sowohl morgens als auch abends permanent so voll, dass man nur mit Mühe noch einen Sitzplatz bekommt, wenn man bereits sieben Minuten vor Abfahrt einsteigt. Aber ich nehme nicht an, dass der Hinweis darauf etwas an der Situation ändern wird. Was sich schließlich ändern wird, ist, dass einige Leute, die für über 2000 Euro im Jahr auch gerne mal sitzen würden (Reservieren hilft hier auch nichts, weil einfach nicht genügend Sitzplätze für alle da sind), wieder auf ihr Auto umsteigen und so die Züge leerer werden.

Mit Grüßen,

A. J.

Kein Zug

Ich verstehe die Bahn nicht. Da sind die Streiks für heute abgesagt und trotzdem fahren die nach Notfallfahrplan. Meine beiden Züge heute morgen sind ausgefallen. Ich war kurz davor einfach wieder nach Hause zu gehen. Der eine Stunde später ist dann allerdings gefahren und so war ich jetzt nur 15 Minuten zu spät bei der Arbeit. Aber warum fahren denn die Züge nicht, wenn nicht gestreikt wird? Was ist dann das Problem? Die Züge sind da und die Zugführer auch, warum fahren die dann nicht?

Zuggespräche

Manchmal kriegt man im Zug Gespräche mit und kann einfach nicht weghören. Meistens finde ich das nervig, weil mich das vom Schlafen abhält. So auch gestern, als hinter mir drei oder vier Tussen Weiber Mädels ihre Beziehungsprobleme wälzten. Die eine ist von ihren Freund gerade ohne eine Erklärung sitzen gelassen worden. Erst erzählt er ihr noch, dass er sie liebt und plötzlich meldet er sich nicht mehr. Volle drei Wochen. Sie hat alles probiert ihn zu erreichen: voice mail, sms, einfach alles. Und der rührt sich nicht. Fast hätte ich mich umgedreht und sie gefragt, warum sie nicht einfach mal hingefahren ist und geklingelt hat. Das fällt dann wohl nicht mehr unter „alles probiert“. Jedenfalls hat sie nach drei Wochen Leiden eine finale sms geschickt, dass sie’s jetzt kapiert hätte, dass er kein Interesse mehr hat. Allerdings wünsche sie sich eine Erklärung, damit sie nicht weiter im Ungewissen ist. Auf die hat er dann auch geantwortet, sich entschuldigt, dass es ihr schlecht geht und sie gebeten ihn aus ihrem Hirn/Herz/wasauchimmer zu löschen. Ende der Geschichte.
Die Nebensitzerin hatte aber auch einiges zu berichten. Da ich zwischendrin einen Teil verpasst hatte, weiß ich nicht, ob es um ihren Freund ging oder nur um einen, den sie gerne zum Freund hätte. Auf jeden Fall hat sie die volle Zickennummer geschoben. Er hatte ihren Geburtstag vergessen, sie war angepisst, aber statt zu sagen „He, da war ich traurig.“ zickt sie rum, bis sie schließlich rausrückt, dass sie sich über seine Glückwünsche eben besonders gefreut hätte. Was macht er? Er reicht ihr die Hand, um ihr alles Gute nachträglich zu wünschen. Das war ihr dann auch nicht recht und sie zickte lieber weiter, er solle doch einfach zugeben, dass er’s vergessen hat. Hat er dann auch gemacht, aber sie war immer noch sauer. Nächste Szene: sie sind zum Mittagessen verabredet. Sie brezelt sich auf, er verliert kein Wort darüber. Sie ist also schon wieder leicht angesäuert und dann kommt auch noch eine seiner Kolleginnen vorbei, die er herzlich begrüßt. Das Fass zum Überlaufen brachte dann seine vorgeschobene Erkältung um einem Abschiedskuss zu entgehen. Tja, arme Frau, vielleicht hat der Kerl einfach kein Interesse oder wollte nur mal mit ihr ins Bett? Herrlich waren dann die Ratschläge ihrer Nebensitzerin (also die, die von ihrem Freund verlassen wurde). „Ich glaube Du setzt ihn zu sehr unter Druck. Du darfst Dich nicht immer ständig melden und ihm hinterherlaufen, dann kommt er schon von selbst. Männer sind so.“ Soso, Männer sind also „so“. Hat sie bestimmt vom Beziehungsberater Mario Barth. Jedenfalls riet sie ihr ab, für den nächsten morgen ein Frühstück für den Angebeten vorzubereiten. Ehrlich gesagt glaube ich, für ein Frühstück ohne Übernachtung ist der Kerl ohnehin nicht zu begeistern.
Mir gingen die Mädels schon nach ’ner knappen Stunde im Zug auf die Nerven. Da kann ich die Männer schon verstehen.

Umsonst gefahren

Gestern abend war ja mal wieder Chorprobe. Für mich bedeutet das immer, dass ich spätestens um 17:33 Uhr bei der Arbeit ausstempeln muss, damit ich, inklusive zehnminütigem Zwischenstop zuhause, einigermaßen pünktlich zur Probe komme. Die Probe gestern war allerdings eine Viertelstunde früher angesetzt, was meinen Zwischenstop schon auf -5 Minuten verkürzt hatte. Aber zu spät kommen, finde ich auch nicht so schlimm, dann spar ich mir wenigstens das Hüpfen am Anfang der Probe. Dumm nur, dass gestern um kurz nach fünf einer meiner Projektpartner, der zufällig in der Nähe war, reingeschneit kam und was mit mir besprechen wollte. Da war an 17:33 Uhr ausstempeln nicht mehr zu denken und der nächste IC/EC fährt erst eine Stunde später. Also hätte ich über eine Stunde der Probe verpasst, was blöd gewesen wäre, da ich heute die komplette Probe schwänzen muss. Immerhin wurde dafür die Generalprobe am Samstag bundesligafreundlich von 17 auf 18 Uhr verschoben. Um also nicht gar so spät in die Probe gestern zu kommen, entschied ich mich für den TGV, der nur 35 Minuten von S nach KA braucht. Da meine Fahrkarte nur im IC/EC gilt muss ich im TGV ein paar Euro Zuschlag nachzahlen. Hin und wieder kann man das schon machen. Blöd nur, dass ich ausgerechnet gestern mein letztes Bargeld für Milch und Kekse ausgegeben hatte. Macht ja nichts, dachte ich, hol ich halt am Bahnhof noch schnell Geld. Da hatte ich aber die Rechnung ohne die schneckige S-Bahn gemacht. Um 18:51 Uhr trudelte die mit mir am Hauptbahnhof ein, um 18:55 Uhr fährt der ICE. Nix wie raus aus der S-Bahn, zum Geldautomat rennen, Geld holen (warum fragt der blöde Automat jedes mal ob er meinen Kontostand anzeigen soll?) und zum Gleis stürmen. Und direkt vor mir geht die Tür zu. Arghl. Beim Schaffner war noch auf, also bin ich den halben Bahnsteig nach hinten gerannt und durfte noch einsteigen. Planlos im Zug (wo ist denn im TGV die 2. Klasse) fand ich auch tatsächlich noch nen Sitzplatz. Als dann der Schaffner kam, habe ich beim Fahrkarte zeigen gleich drauf hingewiesen, dass ich ja noch was zahlen müsste. Er sagte „ja“ und ging einfach weiter. Die zwei Menschen neben mir haben genauso verwundert geschaut wie ich. Wenn ich das gewusst hätte, dann hätte ich ja schon viel öfter den TGV genommen. Aber eigentlich wurde dadurch nur meine Vermutung bestätigt, dass die Schaffner in der Kürze der Zeit überhaupt nicht alle Informationen auf der Fahrkarte erfassen. Da steht die Strecke, die Geltungsdauer, mein Name und irgendwo klein in der Ecke IC/EC. Das hat er wohl übersehen, obwohl er schon relativ lange auf die Karte geschaut hat. Die Schaffner morgens im Zug schenken den Zeitkarten meistens nur eine halbe Sekunde. Da könnte ich auch mit einer drei Jahre alten Karte oder einer Streckenkarte zwischen Münster und Osnabrück fahren und keiner würde’s merken. Aber nett ist es im TGV. Wenn der nur mehr als zweimal täglich fahren würde, könnte das ne wirkliche Pendel-Alternative sein. Da wäre ich kürzer unterwegs als einige meiner Kollegen, die aus Stuttgart und Umgebung kommen.

Nicht gelohnt

Heute morgen um 9 Uhr hatte ich eine Besprechung und gestern abend nicht so große Lust mich anständig drauf vorzubereiten. Also bin ich heute voll motiviert mal ne halbe Stunde früher aufgestanden um zwei Züge früher zu fahren als normal. Und was war dann? Der hat zehn Minuten länger gebraucht wegen einer Signalstörung. Die S-Bahn kam dann auch ewig nicht wegen eines Notarzteinsatzes. Schließlich war ich dann eine viertel Stunde früher im Büro als sonst. Da hätte ich auch ne halbe Stunde länger schlafen und ausnahmsweise ein bisschen weniger trödeln können um einen Zug früher zu kriegen statt zwei. Also liebe Motivation, solltest Du mich mal wieder besuchen: DU KANNST MICH MAL!

Punkte verloren

Eben krieg ich eine mail von bahn.comfort, die mir meine aktuellen Punktestände bei bahn.comfort und bahn.bonus mitteilt. Schock! Da fehlen ca. 2000 Punkte. Meine Jahreskarte und meine Bahncard sind nicht mit drauf. Wie kommt das? Gleich mal der Bahn mailen. So geht das ja nicht. Wenn ich schon 2000 Euro im Jahr bezahle, dann will ich auch in die Lounge dürfen und umsonst Leute mitnehmen auf weiten Bahnreisen.

Pendelalltag

Wenn man täglich Zug fährt gibt es viele Dinge, die einem auf die Nerven gehen. Als ich mit Pendeln angefangen habe, haben mich die Durchsagen an jeder Haltestelle genervt. „Meine Damen und Herren, in Kürze erreichen wir…“. Die Anschlussmöglichkeiten in Mühlacker interessieren mich nämlich herzlich wenig. Inzwischen kann ich das einfach ausblenden, es sei denn ich sitze direkt unter dem Lautsprecher. Was mich dagegen immer noch nervt, ist, dass der Schaffner dann wenn’s ihm passt zum Fahrkarten kontrollieren vorbei kommt. Besonders schlimm ist es, wenn er morgens so spät erst kommt, dass es sich danach nicht mehr lohnt noch mal die Augen zu zu machen, aber noch so früh, dass der Bahnhof noch nicht zu sehen ist.
Wirklich nervig ist auch, wenn man mal wieder knapp zum Zug kommt und einem von der Anzeigetafel „heute leider ohne Wagen 10“ entgegenleuchtet. Dann gibt’s nämlich nicht genug Sitzplätze. Und vor allem ist das „heute“ meist gelogen. Letzte Woche fuhr mein Zug ganze dreimal in Folge „heute leider ohne Wagen 10“. Und als ich am nächsten Tag dann eine Stunde später gefahren bin, fuhr der Zug „heute leider ohne Wagen 255“.
Auch nicht viel besser ist die Anzeige „Ersatzzug“. Als Ersatzzug werden nämlich meistens alte 1.Klasse-Wagen als 2.Klasse eingesetzt. Im Prinzip nicht schlecht, aber dann gibt es weniger Sitzplätze pro Wagen. Und das bedeutet meist, es gibt keinen Sitzplatz für mich.
Aber der größte Feind des Pendlers ist der Reisende! Reisende haben viel Gepäck dabei, lassen das im Gang oder auf dem Sitz stehen, weil sie nicht damit rechnen, dass der Zug so voll wird. Oder sie legen ihre Jacken und Taschen neben sich ab und schauen noch genervt, wenn man sie bittet den Platz frei zu machen. Reisende laufen planlos durch den Zug, weil sie nicht damit gerechnet hatten, dass im Abschnitt A die erste Klasse hält. Reisende halten den Schaffner auf. Die Pendler mit den Zeitkarten sind in kürzester Zeit kontrolliert, aber die Reisenden, die packen die Fahrkarte dann aus, wenn der Schaffner schon daneben steht. Der möchte die BahnCard dazu sehen, also wird nochmal in der Tasche rumgekramt. Oder besser noch, der Reisende hat ein Onlineticket. (Ok, ich nutze auch Online-Tickets, wenn ich reise, aber ich weiß zumindest, dass Pendler davon genervt sind.) Da muss der Schaffner erstmal sein seltsames Allzweck-Fahrkartendingsbums bemühen, den Code einscannen, die Karte durchziehen, drei mal ok klicken, das Allzweck-Fahrkartendingsbums wieder wegpacken und dann noch umständlich den Zettel abstempeln. Und dann haben die Reisenden am Ende noch blöde Fragen. „Auf welches Gleis muss ich dann? Wielange hab‘ ich Zeit zum umsteigen?“ Man, das steht alles im Faltblatt „Ihr Reiseplan“ oder bestenfalls sogar auf der Fahrkarte. Und währenddessen sitz ich da, habe bereits seit fünf Minuten meine Fahrkarte in der Hand und will die nur schnell wieder wegpacken können um weiter zu schlafen. Belustigend finde ich es allerdings, wenn Reisende mit der falschen Fahrkarte im Zug sitzen und im schlimmsten Fall komplett nachlösen müssen. Die ewig gleichen Diskussionen: „Aber ich hab‘ doch extra gefragt.“, „Heute morgen ging’s doch auch.“, „Das stand nirgends!“. Doch, das steht auf der Fahrkarte, das heute morgen war mit Sicherheit ein Regionalzug und es hat bestimmt niemand behauptet, das sei der richtige Zug. Also nochmal zum Mitschreiben: Regionalzug – ROT, Fernverkehrszug – WEISS.
Während Pendler meist ruhigen Beschäftigungen wie lesen, arbeiten oder schlafen nachgehen, unterhalten sich Reisende gerne, entweder mit ihren Mitreisenden laut gackernd oder sie versuchen einem Pendler ein Gespräch aufzudrücken. Pendler sind aber sehr seltsame Kreaturen und im Pendelumfeld äußert unkommunikativ, werden also nicht gerne von anderen angesprochen. Nachdem die Reisenden einen dann mit ihren Geräuschpegel genervt haben, springen sie auch noch sofort bei der Ansage ihres Zielbahnhofs auf, kruschteln ihre Sachen zusammen und stellen sich an die Tür. Das schafft Unruhe, denn Pendler schauen bei der Ansage nur kurz aus dem Fenster, stellen fest, das draußen gerade mal Grötzingen vorbei rauscht und widmen sich wieder ihren Aktivitäten. Aufgestanden wird bei Einfahrt in den Bahnhof. Allerdings gibt es auch noch die Reisenden, die im Faltblatt nachgelesen haben, dass der Zug eine Viertelstunde im Bahnhof steht, bevor er wieder zurück fährt. Die stehen dann erst ganz spät auf und suchen ihr Zeug erst zusammen, wenn schon fast alle ausgestiegen sind. Das führt dann dazu, dass der Strom der Aussteigenden abreißt und von draußen schon die ersten reindrängen. Mitten im Menschenstrom von beiden Seiten steht dann der Reisende mit seinem Koffer und bahnt sich mit Panik in den Augen und viel Gewalt den Weg nach draußen.
Das alles müsste nicht sein, wenn die Bahn endlich mal meine grandiose Idee verwirklichen würde, die Reisende und Pendler im Zug räumlich trennt. Ich wünsche mir Wagen, die nur mit Zeitkarte betreten werden dürfen, in denen es keine Ansagen über Unterwegsbahnhöfe gibt und die Fahrkartenkontrolle immer sofort beim Einsteigen automatisch durch Abscannen eines Strickcodes erfolgt. Das wäre doch mal was.

Alles grün

Manchmal muss man einfach Prioritäten setzen und da mein Überstundenkonto ganz gut aussieht, bin ich gestern eine Stunde früher nach Hause gegangen um mich vor der Chroprobe noch mit ein paar anderen zum Vorglühen zu treffen. Dummerweise wollte die Bahn mal wieder nicht so wie ich. Kurz vor Bruchsal kam die Durchsage, dass der Zug weder in Bruchsal noch in Durlach halten wird. Wir werden jetzt nach Hockenheim umgeleitet, wechseln die Richtung und fahren dann nach Karlsruhe. Aha. Das ganze wegen eines Polizeieinsatzes. Mein erster Gedanke: „Heute ist doch gar kein Fußball?!“. Aber Polizeieinsätze gibt’s wohl auch aus anderen Gründen. Wie ich eben gelesen habe, ging es um eine Verfolgungsjagd, die schließlich in Durlach endete. Man, was in KA nicht alles passiert. Ist ja wie im Fernsehen. Würde mich allerdings interessieren, wie Martin gestern nach Hause gekommen ist.

Das Erinnerungsvermögen…

Heute morgen ist wieder was seltsames passiert. Ich hab mich gerade hingesetzt, da steigt ein junger Mann ein und schaut mich seltsam an. Ich schaue seltsam zurück und denke, der kommt mir irgendwie bekannt vor. Wahrscheinlich hat er das selbe von mir gedacht. Die meisten Leute, die einem im Zug irgendwie bekannt vorkommen, meint man deshalb zu kennen, weil man sie jeden Tag im Zug sieht. Der heute hatte allerdings Gepäck dabei und keine Zeitkarte, also ist er kein Pendler. Ich bin im Kopf alle möglichen Anlässe und Situationen durchgegangen, wo ich den schon mal hätte gesehen haben können. Uni? Bei den paar Studenten bei uns wüsste ich das aber. Fahrradkurier? Ne, so sieht er nicht aus. Chor? Nee. Irgendwann bin ich dann zu dem Schluss gekommen, dass ich den von zuhause kennen muss. Inzwischen bin ich sogar ziemlich sicher, dass der im Abijahrgang über mir war. Allerdings kann ich mich nicht an den Name erinnern, wahrscheinlich auch deswegen, weil ich mich nicht erinnern kann, mit dem jemals ein Wort gewechselt zu haben. Wie wünscht man sich da ein Fotojahrbuch zur Hand zu haben. Studivz und Xing haben nicht weitergeholfen.

Ohne mich!

Da heute nacht ja der Bahnstreik richtig losgeht und der Notfallfahrplan besagt, dass alle meine ICs ausfallen, habe ich mit meinem Chef und meinem Prof die beste Lösung gefunden: Heimarbeit. Jetzt produziere ich noch ein paar Messdaten, dass ich auch was zum arbeiten habe morgen und evtl. übermorgen.