Archive for August, 2017

Nach der Reise ist vor der Reise 

Dieser Beitrag liegt schon lange in meinem Entwürfeordner und sollte eigentlich bereits vor meiner Kur hochgeladen sein. Dann hatte ich keine Zeit und dann war das Internet zu schlecht. Jetzt eben mit Verspätung. Und der Titel passt trotzdem noch.

Ich war im Juli eine Woche in den USA, genauer gesagt in Utah, noch genauer in Provo. Das war mein erstes Mal in den USA und ich war schon ein bisschen aufgeregt, wegen des langen Flugs, und wegen so weit weg und überhaupt. Ich muss sagen, Provo ist nicht gerade die beste Wahl für erste USA-Erfahrungen. Da gibt es nämlich eigentlich nichts. Nur die Berge rundrum sind gigantisch. Ich habe mir, wie ich das gewohnt bin, die Stadt in der Zeit nach der Tagung erlaufen. Ich habe mir zwei von drei Supermärkten angeschaut und das Einkaufszentrum. Der erste Eindruck war: trostlos. Im Bild oben sieht man den Blick von einer Brücke auf den Bahnhof. Außer der Center Street (Bild unten), die tatsächlich ganz hübsch ist und dem Mormonen Tempel gibt es einfach nichts. Man sieht nur selten jemanden draußen zu Fuß unterwegs (na gut, es hätte auch durchgehend über 32°C).

Nachdem ich am ersten Abend das Einkaufszentrum erkundet hatte und am zweiten Abend das Conference Dinner statt fand, nutzte ich den dritten Tag dann zu einer kleinen Wanderung. Im Konferenzprogramm wurde der Weg zu dem großen Universitätsbuchstaben auf halber Höhe (im Bild von Weitem zu sehen) am Berg als Family Tour angepriesen. Klang also ganz machbar. Ich machte mich mit anderthalb Litern Wasser und einer kleinen Tüte Chips auf den Weg. Ich musste allerdings erst mal mehr als vier Kilometer zum Startpunkt der Tour laufen. Und der Startpunkt lag auch schon deutlich höher am Hang als mein Startpunkt. Nach einer guten Dreiviertelstunde war ich am Startpunkt angekommen. Von da ging es dann relativ steil bergauf. Und dass ich mich zwischen 1300 und 1800 Höhenmetern bewegte, merkte ich auch. Es war ganz schön anstrengend (Im Bild sieht man es deutlich. Das habe ich nach dem Abstieg gemacht). Aber oben war es dann gigantisch! Der Blick über die ganze Stadt, auf den See und die Sonne, die gegenüber hinter den Bergen unterging, war den Aufstieg wirklich wert. Ich saß da eine Weile, aß meine Chips und machte mich dann wieder auf den Rückweg, weil ich ungern im Dunkeln wieder runter stolpern wollte. Auf dem Rückweg konnte ich  weiter das Lichtspiel auf den Bergen bestaunen. Ich kam am Ende sehr zufrieden und mit 27000 Schritten auf dem Schrittzähler wieder im Hotel an.

 

 

Am nächsten Tag hatte ich mich dann etwas mit Provo ausgesöhnt. Ich war am Vortag auch durch die besseren Gegenden gelaufen und an der Mormonenuni vorbei. Es gibt sie doch, die schöneren Ecken in Provo. An diesem Tag machte ich mich auf die Suche nach dem Walmart, der irgendwo sein sollte. Bewaffnet mit Karte zog ich los. Eigentlich ist es ja nicht so schwierig in einer quadratisch aufgebauten Stadt. Sollte man meinen. Nur fließt da auch ein Fluss und Flüsse haben die unangenehme Angewohnheit, nicht entlang geometrischer Linien zu fließen. Deshalb sollte ich die einzige schräge Straße laufen. Dummerweise war da der Gehweg gesperrt und es gab keinen Weg drumherum. Ich bog also vorher ab und versuchte anderswo mein Glück. Ich fand das Einkaufszentrum Riverside, dass wieder eher in die Kategorie trostlos fiel, und erreichte schließlich die Stadtgrenze. Direkt an Provo schließt sich Orem an. Ich lief bereits die ganze Zeit an einer Buslinie entlang und wollte dann mit dem Bus zurück fahren. Und grade als ich mich tatsächlich zur Umkehr entschlossen hatte, sah ich in der Ferne das Einkaufszentrum von Orem. Das wollte ich mir dann doch noch anschauen. Und so hatte ich doch noch 1 h in einer Mall, die nicht trostlos wirkte. Anschließend war ich so beschwingt, dass ich doch zu Fuß zurück wollte. Einen anderen Weg. Aber, oh Wunder, auch hier war der Fußweg gesperrt. Auf beiden Seiten der Straße. Und kein Weg drumherum. Also doch zurück zur Bushaltestelle. Da hing leider kein Fahrplan. Den sollte man  sich per SMS schicken lassen. Offensichtlich funktioniert das nicht mit ausländischen Handys. Also hoffte ich einfach darauf, dass der Bus, den ich vorher gesehen hatte, im Halbstundentakt führe (was er nicht tat) oder zumindest überhaupt irgendwann (was er zum Glück tat). Und so hatte ich das Erlebnis Bus fahren in USA auch hinter mir.

Am nächsten Tag konnte ich dann auf dem Weg zum Flughafen  auch noch das Zugfahren ausprobieren. Und ein bisschen was von Salt Lake City sehen. Unten im Bild ist der Mormonentempel von Salt Lake City zu sehen. Nach Provos Trostlosigkeit war das dann sehr beeindruckend. Am späten Nachmittag stieg ich dann wieder ins Flugzeug und konnte dort die „Wir fliegen erst los, wenn neun Leute aussteigen und den Abendflug über London nehmen. Freiwillige kriegen 1500 Dollar“ Erfahrung machen. Die fanden sich zwar schnell, aber bis deren Gepäck dann ausgeladen war, war fast eine Stunde rum. Irgendwie war ihnen aufgefallen, dass es zu heiß draußen ist und das Flugzeug dann leichter sein muss und neun Leute zu viel drin sind. Nunja. 14 Stunden später war ich dann wieder in Stuttgart und konnte meine Jungs knuddeln!

Und weil das Reisen so schön war, ging es am Mittwoch danach gleich in die Kur. Vorher musste ich noch ein paar Termine bei der Arbeit erledigen und dann feierten wir mit einigen Gästen Sohn3s dritten Geburtstag. Jetzt ist meine Arbeitswoche auch schon wieder beendet und am Wochenende geht es dann in Urlaub. Wenn wir vorher noch die Wäsche gewaschen kriegen. Weil so ganz unstressig wäre ja zu einfach, oder?

Nach der Kur

Wie ihr wisst, war ich in Kur und es war toll. Im Vorfeld habe ich viel von schlechten Erfahrungen gehört und gelesen und war wirklich gespannt, wie es wohl sein würde. Ich könnte jetzt behaupten, ich hätte mir die Einrichtung im Saarland gezielt ausgesucht, weil sie schön klein und familiär ist. Tatsächlich war es im April die einzige Klinik, die für die Sommerferien noch einen uns passenden Termin frei hatte. Nordsee hätte es wieder ab November gegeben, aber da wollte ich wegen der langen An- und Abreise sowieso nicht so gerne hin. Und so fuhren wir am letzten Schultag zweieinhalb Stunden ins schöne Saarland. Ich kam mit einer fetten Erkältung an und kann mich deshalb auch nur dunkel an die Einführungveranstaltungen erinnern. Wir bekamen unseren Wohnbereich zugeteilt, der mit zwei Zimmern mit insgesamt sechs Betten und einem Gitterbett und einem Badezimmer für uns völlig ausreichend war. Die Kinder durften gleich schon die erste Stunde die Betreuung testen. Wegen der Betreuung hatte ich mir im Vorfeld etwas Sorgen gemacht, weil Sohn3 bisher keine Kindergartenerfahrung hat und in der Kur von 8:30 bis 16:00 täglich betreut sein sollte. Immerhin war er am Tag vor der Anreise noch 3 geworden, so dass er mit seinem großen Bruder in eine Gruppe durfte. Letztendlich hat er die Betreuung dann aber am besten mitgemacht. Am ersten und zweiten vollen Betreuungstag gab es morgens Geschrei und ich musste noch bleiben und ein Buch vorlesen. Anschließend blieb er anstandslos da. Seine großen Brüder jammerten immer wieder über Langeweile, aber im großen und ganzen war die Betreuung doch (aber trotzdem leider nur) ok.

Ich hatte also die Wochentage quasi für mich. Allerdings waren sie angefüllt mit Sport und Entspannung. Da ich so generell nicht mehr gut nichts tun kann, habe ich mir die Lücken im Plan mit zusätzlichen Kursen und Joggingrunden gefüllt. Ich habe alles ausprobiert, inkl. Nordic Walking und diverse Entspannungstechniken. Nordic Walking war gar nicht so einfach, aber am Ende war es sehr schön zwischendurch mal eine Runde mit den anderen Müttern zu gehen ohne völlig durchgeschwitzt zu sein.

Neben Sport und Entspannung gab es Gesprächsgruppen und Einzelgespräche. Die Erziehungsberatung und die Ernährungsberatung hat mir nicht so viel gebracht, weil ich fast alles schon wusste. (ok, ich wusste nicht, dass eine Scheibe weißes Toastbrot nur 15 Minuten durch den Magen braucht). Aber da war ich vermutlich nicht die Zielgruppe.

Ich habe während der Zeit in der Kur Veränderungen an mir festgestellt. Zum Beispiel fiel es mir beim ersten Entspannungsbad sehr schwer, ohne was zu tun in der Wanne zu liegen. In der dritten Woche konnte ich das mit der Entspannung dann schon besser. Auch fand ich beeindruckend, wie viel mehr Geduld ich für die Kinder habe, wenn ich auch mal viel Zeit für mich habe. Dabei wurde mir ohnehin von den anderen Müttern eine große Gelassenheit im Umgang mit den Kindern zugesprochen. Das liegt daran, dass mir viele Dinge nicht so wichtig sind (z.B wenn meine Kinder bei 18°C barfuß laufen. Dafür machen mich aber nicht eingeräumte und unvollständige Brettspiele wahnsinnig. Hat halt jeder so seins.) und ich nicht aus Prinzip auf Dinge bestehe. Das ändert aber nichts daran, dass mir für die Abendroutine oft die Nerven fehlen. Und selbst das ging in Kurwoche drei dann manchmal ohne Probleme. Am wichtigsten war aber, zu merken wie müde ich war. Eigentlich will ich das nicht mehr.

Für zu Hause mitgenommen habe ich Verschiedenes. Zum Beispiel das bewusste Tiefdurchatmen in stressigen Situationen aus der Atemtherapie. Und wieviel es bringt, was für mich zu tun. Und deshalb hab ich mich gleich zuhause zum Step Aerobic angemeldet. Im September geht es los. Das hat mir nämlich echt Spaß gemacht in der Kur. Außerdem hab ich meine Mittagsspaziergänge wieder aufgenommen, die seit Anfang der vielen Arbeit zum Opfer gefallen sind. Ich schaffe es mit zwei Kaffee durch den Tag, statt mit fünf. Ich habe noch keine Lösung dafür gefunden, dass die Tage zu kurz sind und ich mich ständig zwischen Freizeit, Kinderzeit und Schlafenszeit entscheiden muss. Aber jetzt kommt ja erstmal noch der Urlaub. Und dann ist schon bald Weihnachten. Wird also alles.

Ich kann Euch müden Müttern nur empfehlen: beantragt eine Kur. Auch wenn ihr denkt, es ginge anderen doch viel schlechter und ihr hättet das nicht nötig. Habt ihr nämlich doch.

Media Monday #321

Es ist Montag und ich präsentiere Euch endlich mal wieder Antworten zum Media Monday.

1. Wenn schon SuperheldIn, dann doch bitteschön so, dass man es auch als Nichtcomicfan gut anschauen kann.

2. Crossover und Gastauftritte von Figuren aus anderen Serien/Comics etc. finde ich dann lustig, wenn ich die Figuren kenne.

3. ____ war ein rundherum großartiges Serien-/Staffel-Finale, denn ____ . Ein großartiges Serienende? Wie soll das gehen? Es ist doch immer sehr traurig, wenn eine geliebte Serie vorbei ist.

4. Unmöglich, aber ____ und ____ würde ich ja gerne mal zusammen in einem Film oder einer Serie sehen, schließlich ____ . Puh, da fällt mir nichts ein.

5. Wenn es um die Klassiker der Literatur geht hätte ich noch ein paar auf meiner Leseliste. Wenn ich mal Zeit hab. In 10 Jahren oder so.

6. Spiele zu bekannten Buch- oder Film-Reihen müssen gar nicht zwangsläufig schlecht sein. Sohn1 hatte viel Freude an der Lego-Harry-Potter-App.

7. Zuletzt habe ich und das war Dark Matter gelesen und das war großartig , weil einem grade zum Ende hin der ganze Ärger mit den Paralleluniversen richtig deutlich wird und sich das Ende deshalb nicht wirklich happy anfühlt.

Pieps aus der Kur

Ich bin gerade in der Mutter-Kind-Kur. Gefühlt sind wir eben erst angekommen, tatsächlich ist aber die erste Woche schon rum. Ich hatte eine Einführung ins Nordic Walking (das ist schwieriger als es aussieht), hab Pilates ausprobiert (joa, irgendwie wir Rückbildungsgymnastik halt) und bei Bauch Beine Po gelitten (eigentlich dachte ich ja, ich sei nicht so unfit). Ich bin mal gespannt was alles noch kommt. Das Essen ist ganz ok, d.h das Mittagessen ist meistens gut, das Frühstück und das Abendessen wenig abwechslungsreich, wenn man keine Wurst isst. Außerdem ist das Abendessen sehr früh. Deshalb müssen die Kinder immer abends noch was essen, weil sie nochmal Hunger haben. Die Kinder kriegen  von den anderen Kindern am Tisch lauter Blödsinn vorgegessen, den sie vorher nicht kannten, z.B Brot mit Butter und Kaba oder Cornflakes mit Zucker. Und das essen sie dann eben auch. Aber es sind ja nur drei Wochen. Die Kinder sind den ganzen Tag betreut. Sohn3 macht morgens Theater, weil er nicht gehen will, aber Nachmittags würde er dann gerne noch bleiben. Heute früh war es schon kaum noch Theater. Sohn2 findet es zu lang und Sohn1 zu langweilig. Gestern  hat es den ganzen Tag geregnet. Das war für die großen Kinder (älter als 7) schon etwas anstrengend. Das sind nämlich über 40 Kinder und die hängen dann in einem Raum rum. Es gibt zwar zusätzliche Aktivitäten, z. B. Bogenschießen und Yoga, aber dafür werden dann nur immer ein paar Kinder aus der Gruppe geholt und Sohn1 war bisher nicht dabei. 

Mein  Tag ist relativ voll gepackt und ich packe mir die meisten Lücken zusätzlich voll oder hänge mit den anderen Müttern irgendwo rum. Das Gelände ist schön überschaubar, was sehr angenehm ist, weil ich die Kinder einfach rennen lassen kann. Jeder weiß, welche Kinder wohin gehören. Die große Entspannung hat sich bei mir noch nicht eingestellt, aber ich warte mal ab. Es gefällt mir sehr, jeden Tag Sport zu machen. Zumindest macht es sehr demütig, wenn man immer wieder gefragt wird, ob die Kinder alle gesund sind. Hier sind nämlich viele Kinder mit Behinderungen und Einschränkungen unterschiedlichster Art. Meine sind nur wild. 

Das Internet ist grauenvoll. Immerhin reicht es ab und zu zum Pokemon spielen. Aber Bilder hochladen ist leider nicht drin.