Archive for November, 2015

Adventsstress? Will ich nicht!

Im Moment habe ich bei der Arbeit mehrere Projekte zu bearbeiten. Da gibt es dann immer wieder Dinge, die fertig sein müssen, Termine, Gespräche und Telefonkonferenzen. Ich habe angefangen mir Listen zu schreiben, damit mir nichts durchrutscht, was tatsächlich sehr ungewöhnlich ist, weil ich in der Regel alle wichtigen Termine im Kopf behalte. Dazu kommen dann die diversen Termine der Kinder: Laternenfeste, Adventsbasteln, Adventsbacken, Kindertheater…, wo man dran denken muss, wer wann wo und mit oder ohne Vesper zu sein hatte. Nachdem es jetzt schlagartig doch noch Herbst und Winter wurde, wurde mir auch schlagartig klar, dass am Wochenende schon der erste Advent ist. Gute Mütter haben dann rechtzeitig nen Kranz gebunden und zehn Sorten Plätzchen gebacken. Gleichzeitig kam ein langer Brief von der Elternvertretung im Kindergarten, dass wir beim Weihnachtsmarkt mitmachen und Plätzchen backen sollen. Und da habe ich beschlossen: ich mache nichts, bzw. nur das, wozu ich Lust habe. Ich werde keine zehn Sorten Plätzchen backen, die am Ende ohnehin keiner isst. Ich werde keinen Adventskranz binden, sondern einfach einen kaufen. Ich werde mich nicht am Donnerstagabend hinstellen und in einer Nachtschicht Plätzchen für den Kindergarten backen. (Dass ich mich zwei Stunden zum Verkauf auf den Weihnachtsmarkt stelle, konnte ich jetzt noch nicht völlig ausschließen, aber ich halte mich mal zurück und warte, ob die Liste auch ohne mich voll wird.) Mir ist es nämlich einfach zuviel und ich habe keine Lust mich stressen zu lassen. Ich habe sechs Sorten Plätzchen ausgesucht, die je nach Lust und Laune gebacken werden. Zwei Sorten, die die Kinder essen (Nussplätzchen, Zimtsterne), eine für D. (Linzer Törtchen) und eine für mich (Spitzbuben (aber nicht die allseits bekannten mit Marmelade, sondern so Kakao-Nuss-Kugeln)). Und wenn die Kinder nochmal was ausstechen wollen, dann machen wir halt noch schnöde Ausstecherle. Optional stehen auch noch Engelsaugen auf dem Zettel. Die Erfahrung der letzten Jahre hat gezeigt, dass sowohl die Kinder als auch D. eher zurückhaltend sind, was den Kekskonsum angeht und so waren am Ende, trotz regelmäßigen Kekstellern und verschenkten Keksen, noch einige übrig. Deshalb werde ich dieses Jahr weniger backen. Am letzten Wochenende war dann auch ein bisschen Zeit, so dass wir drei Sorten bereits gebacken haben.

Als ich neulich im Kindergarten der Mutter eines Freundes vom Herr Gartenhein berichtete, dass ich keinen Kranz binden und wohl einfach einen kaufen würde, bot sie mir an, einen zu machen. Und abends brachte sie dann einen tollen Adventskranz vorbei. Besser als jeder, den ich je gebunden habe. Jetzt fehlen noch die Adventskalender für die Kinder und dann kann der Advent kommen. Ganz ohne Stress.

Media Monday 230

Da hab ich mal extra früh angefangen mit dem Media Monday und dann kamen mir lauter Sachen dazwischen. Zuletzt dieser gräßliche Tsunami-Film auf dem ZDF. Eltern wirklich nicht zu empfehlen.

1. Einer der Zeichentrickfilme meiner Kindheit/Jugend war Feivel, der Mauswanderer. Ich musste tatsächlich ein bisschen grübeln, weil mir die meisten Zeichentrickfilme aus den 1980er-Jahren kaum im Kopf geblieben sind. Das sind Filme, die kein Zeichentrick waren, mir deutlicher in Erinnerung. Aber da ich immer noch manchmal „In der Ferne“ singe, hat Feivel wohl Eindruck hinterlassen.

2. Der neue Bond und/oder das Bond-Franchise an sich interessiert mich weniger. Ich habe bisher, glaube ich, zwei James Bond Filme teilweise gesehen.

3. ____ wirkt auf mich wie ein recht plumper Kunstgriff, um ____ . Für eine sinnvolle Antwort ist es jetzt zu spät. Sorry.

4. Von der anfänglichen Faszination für Gilmore Girls ist bei D. leider nichts geblieben und so fürchte ich, muss ich die neue Staffel dann allein anschauen.

5. Das Buch Unendlicher Spaß von David Foster Wallace würde mich ja schon reizen, aber ich vermute, dafür braucht man ordentlich Zeit und Muße und die fehlt mir im Moment. Außerdem müsste ich mir dann erst mal drüber klar werden, ob man das wohl im Original lesen kann oder lieber die deutsche Übersetzung wählt. Mit Cloud Atlas im Original tue ich mich da grade etwas schwer.

6. Matthew Fox hat ja schon in zahlreichen eingigen Serien mitgewirkt, jedoch in Party of Five so einen bleibenden Eindruck hinterlassen, dass mir mittlerweile (4 Jahre nach unserem Lost-Marathon) wieder zuerst Party of Five und dann erst Lost einfällt, sobald ich ihn sehe.

7. Zuletzt habe ich den zweiten Teil von The Fall gesehen und das war ich bin immer noch unschlüssig, ob mir das jetzt gefällt oder nicht, weil einerseits ist es ganz spannend, andererseits aber auch Krimi und das reißt mich ja meistens nicht so vom Hocker.

Was ich alles nicht mache…

… oder warum ich diese Meckerposts über die eigenen Ehemänner nicht verstehe.

In einem Haushalt mit Kindern fällt unendlich viel Arbeit an. Oft hört man dann die Mütter meckern, dass sie alles tun müssten und die Männer faul sind. Ich weiß nicht, ob ich jetzt ein positives Vorzeigemodell geheiratet habe oder ob es an unserer Familiensituation mit arbeitender Mutter und Hausmann liegt, aber in unserem Haushalt, gibt es unzählige Dinge, die ich nie oder nur selten tue. Und ich habe sicher nicht das Gefühl nichts zu tun, sondern rotiere auch den ganzen Tag. Hier also mal eine kleine Auswahl der Dinge, die ich nicht tue:

  • Einkaufen und Kochen: Ich glaube ich erwähne nicht zum ersten Mal, dass ich in den letzten 14 Jahren so selten gekocht habe, dass man es vermutlich noch an zwei Händen abzählen kann. D. kümmert sich darum und kocht sehr gut. Auch das Einkaufen fällt nur selten in meinen Aufgabenbereich und ohne klare Anweisungen (aka Einkaufszettel), stehe ich da eher planlos in der Gegend rum. Wenn ich nicht weiß, was wann gekocht wird, weiß ich eben auch nicht, was gebraucht wird.
  • Mülltonnen: D. kümmert sich immer darum, dass die richtige Mülltonne am richtigen Tag draußen steht und der passende Müll vorher noch reingepresst wurde. Mehrmals habe ich Montag früh panisch die Haustür aufgerissen, weil ich dachte, wir hätten die Mülltonne vergessen, und jedesmal steht sie schon brav an der Straße. Und seit D. einen Führerschein hat, übernimmt er auch kommentarlos die Fahrten zum Häckselplatz oder Wertstoffhof.
  • Terrasse und Flur: Ich glaube ich habe diesen Sommer nicht ein einziges Mal auf der Terrasse aufgeräumt und gefegt. Auch das Staubsaugen im Flur mache ich nur äußerst selten
  • Holz: D. kümmert sich drum, dass Brennmaterial da ist, zerkleinert zu große Stücke, kümmert sich ums Hoch- und Runtertragen und heizt den Ofen.
  • Warmwasser: D. hat im Blick, wann die Kinder in die Badewanne müssen und drückt rechtzeitig den Knopf am Warmwasserbereiter. Der macht nämlich standardmäßig so wenig Wasser, dass es nur für zwei Personen reicht. An Badetagen brauchen wir mehr davon.
  • Bettwäsche: Jedesmal, wenn ich denke, die Betten müssten auch mal wieder frisch bezogen werden, hat D. das schon erledigt. Ganz ohne Aufforderung.
  • Fenster: Ich glaube ich habe seit wir im Haus wohnen (seit fast 4 Jahren) einmal einen Teil der Fenster geputzt.

Edit: Ich wurde darauf hingewiesen, dass da noch mehr relevante Dinge sind, die ich nicht mache:

  • Urlaubsplanung: Mein Part bei der Urlaubsplanung ist, an geeigneter Stelle „Ja, sieht schön aus da!“ zu sagen und (bisher) den Mietwagen zu fahren. Ich kann mir sicher sein, dass D. dann sämtliche in Frage kommenden Wohnungen im Urlaubsort begutachtet hat und die Anreisetermine mit den Flugdaten so angepasst hat, dass es für uns am günstigsten ist. An- und Abfahrt zum Flughafen sind ebenfalls geplant und Koffer nach den Gepäckregelungen der jeweiligen Airline ausgesucht. Besser als jedes Reisebüro und viel günstiger!
  • Klamottenkauf: Ich steh ja nicht so auf Shopping. Deshalb ist es auch sehr angenehm, dass immer mal wieder Pakete mit Hosen und Shirts für mich ankommen, die D. bestellt hat. Was passt und gefällt wird behalten, der Rest zurückgeschickt. In der Regel bestellen wir reduziert oder Second Hand. Auch bei den Kindern hat er im Blick was fehlt und kümmert sich drum. Mein Part hier ist lediglich hin und wieder das Überweisen von Rechnungen.

    Und nur damit hier nicht der Eindruck entsteht, ich wäre die faule Mutter, analog zu den faulen Vätern, hier eine Liste der Dinge, die ich tue:

    • Morgengestaltung: Ich mache morgens für alle die Brotdosen, ziehe die Kinder an oder scheuche sie zum anziehen und schicke/bringe die Kinder rechtzeitig und hoffentlich vollständig ausgerüstet weg. Allerdings kommt es auch manchmal vor, dass ich morgens nicht da oder schon weg bin. Dann macht D. das alles.
    • Termine: Ich habe auch so grob die Termine der Kinder in Kindergarten und Schule im Kopf, damit ich weiß, wer wann was mitbringen soll.
    • Wäsche: Ich sortiere und wasche die Wäsche, hänge auf, was aufgehängt werden muss, falte die Wäsche und räume sie weg. Das ist bei einer fünfköpfigen Familie nicht gerade wenig. Oft wasche ich am Wochenende fünf bis sechs Maschinen. Wenn ich weiß, dass am Wochenende keine Zeit ist, wasche ich unter der Woche. Meistens programmiere ich die Waschmaschine abends für morgens und morgens für Abends.
    • Steuer/Finanzen/Schriftverkehr: Ich bin außerdem zuständig für den ganzen Behördenquatsch und die Steuererklärung. Das raubt schon auch einige Abende.
    • Krankheiten/Verletzungen: Ich kümmere mich meistens um die Arztbesuche der Kinder, klebe, sofern ich zuhause bin, Pflaster auf, versorge blutende Wunden und angestoßene Köpfe. Das liegt daran, dass ich beim Umgang mit Blut gelassener bin und nicht selbst gleich blass werde. Das gleiche gilt auch für Spritzen beim Arzt.

    Die restlichen Aufgaben verteilen sich je nachdem, wer grade Zeit hat. Aufräumen und Staubsaugen macht man, wenn’s gerade reinpasst. Ich putze öfter das Bad, D. dafür öfter die Küche. Die Spülmaschine macht unter der Woche D. und am Wochenende ich.

    Ich bin auch gar kein Verfechter von „jeder muss alles können“. Warum sollten sich z.B. zwei Personen mit der Steuererklärung rumplagen und warum sollte eine/r kochen, dem/der das keinen Spaß macht und dann auch noch das Ergebnis schlechter ist. Ich bring mein Auto ja auch in die Werkstatt und bestehe nicht darauf, dass ich das selbst reparieren können muss. Allerdings gibt gibt es grundlegende Dinge, die beide Partner können sollten. So, wie jeder auch lesen und schreiben können sollte, auch wenn er nicht selbst ein Auto repariert. Dazu gehört das Versorgen der Kinder: anziehen, essen, sauberhalten. Ich verstehe die Mütter (in der Regel sind es die Mütter die meckern) nicht, die sich dann beschweren, dass die falsche Strumpfhose angezogen wurde, die Brotdose falsche gepackt wurde und am Ende noch die Jacke im Kindergarten liegen blieb (wo der Vater dann nicht mal wusste, dass sie überhaupt dabei gewesen ist). Da gibt es nämlich kein falsch, solange es den Kindern gut geht.

    Ich sehe nun bei diesen Väterbashing zwei Dinge, die schief laufen. Zum einen ist es dieses Fremdwahrnehmung – Selbstwahrnehmungsproblem. Die Mütter haben das Gefühl „alles“ zu machen. Ich bin aber überzeugt, die Väter denken auch, dass sie viel für die Familie leisten. Wie sich die Belastung individuell anfühlt, kann man nun mal nicht wissen. Es hilft aber, wenn man sich immer mal wieder vor Augen hält, was man alles nicht macht. Das sind nämlich die Dinge, die der Partner tut. Still und leise und ohne meckern. Was aber sicher nicht hilft, ist drüber im Internet zu meckern, womit wir auch beim zweiten Punkt wären. Warum sagen die Frauen dem Partner nicht einfach, was ihrer Meinung nach schief läuft? Manchmal lassen sich Dinge ganz einfach lösen.

    Was ich allen empfehle, ist eine große Portion Gelassenheit. Der Partner hat dem Kind den Ringelbody zur Ringelhose angezogen und wie sieht das denn aus?! Na und?! Der Partner hat die Brotdosen der Kinder vertauscht? Was soll’s?! Der Partner hat vergessen, dass das Kind nicht um 8:15 Uhr mit den Großen zum Turnen geht, obwohl man es MEHRMALS gesagt hat? So what!? Das Kind ist angezogen, pünktlich und mit Vesper abgeliefert. Wen interessieren da die Details? Mich zumindest nicht.

    Vom Jungs haben

    Es gibt ja so ein paar Dinge, von denen glaubt man im Allgemeinen, man hätte weniger damit zu tun, wenn man nur Söhne hat. Eins davon ist Nagellack. Ich selbst habe gar keinen. Das letzte Mal, dass ich meine Fingernägel lackiert habe, war fürs Wave Gotik Treffen 2000, damit man nach 3 Tagen zelten im Dreck, die dreckigen Fingernägel nicht sieht. Rein praktische Gründe also. Spätestens seit der Herr Gartenhein mit knapp 3 mal versucht hat, den (ungenutzen) Nagellackentferner zu trinken, gab es weder Nagellack noch Entferner in unserem Haushalt. Nun fing der Herr Gartenhein an, sich jeden Tag, vor dem Hausaufgaben machen, erstmal die Fingernägel mit Filzstift zu bemalen. Das fand ich nun nicht so toll, weil er die Finger ja auch gerne in den Mund steckt und dann den FIlzstift wieder ablutscht. Wir haben uns also darauf geeinigt Nagellack zu kaufen. Und das taten wir dann auch. Ich lackierte seine Nägel, erst blau und dann silberglitzernd drüber. Er fand es toll. Der Schlökerich wollte erst auch, dann musste ich den Lack aber gleich wieder runter machen. Wir waren gespannt, wie es in der Schule werden würde und bereiteten ihn darauf vor, dass vielleicht ein paar Kinder blöde Sachen wie „Das ist nur für Mädchen!“ sagen würden. Eigentlich rechnete ich damit, dass er den Lack nur kurz tragen würde. Aber, was soll ich sagen, er geht nun seit Wochen mit Nagellack in die Schule. Inzwischen hat er mehrere Farben und einmal die Woche wird neu lackiert. Seine Freunde haben erst mal gelacht, aber nicht bösartig, sondern so, wie man eben lacht, wenn man etwas sieht, was man nicht erwartet hat. Zwei Jungs in seiner Klasse versuchen ihn wohl deshalb zu ärgern, aber da dreht er sich dann um und schaut woanders hin, sagt er. Obwohl es ihn trotzdem ärgert. Ein Mädchen wollte ihn aufklären, dass Nagellack nur für Mädchen sei. Da fragte er sie, warum denn dann Jungs auch Fingernägel hätten. Ich bin ehrlich beeindruckt, wie selbstbewusst er damit umgeht, in der Hinsicht nicht dem Stereotyp zu entsprechen. Ansonsten orientiert er sich nämlich viel an anderen und erfüllt er viele der Jungklischees: trägt gerne blau und schwarz, steht auf Superhelden, StarWars und Ninjago, spielt mit seinen Freunden am liebsten „kämpfen“, usw.

    Der Schlökerich ist da anders und lässt sich oft wenig beeindrucken von dem, was andere sagen. Er trägt gerne seine rosa Socken mit Minnie Maus und seine Lieblingspullis waren lange Zeit der rot-blau-geringelte (sieht von weitem aus wie lila) Raketenpulli von dm und ein furchtbar hässlicher Pulli mit Glitzer und Pferden. Viele der dunklen Sachen seines Bruders mag er nicht anziehen, obwohl da z.B. Spider Man drauf ist.  Seit einiger Zeit wollte er auch seine Haare nicht mehr schneiden. Ich glaube, wir haben die Haare in seinem Leben ohnehin erst zwei oder drei Mal geschnitten. Ich verstehe das sehr gut, weil er tolle Haare hat. Ganz glatt, weich und glänzend. Und wenn er den Kopf schüttelt, dann fliegen sie. Inzwischen reichen die Haare bis auf die Schultern und sind auch vorne inzwischen so lang, dass sie nicht mehr ständig in die Augen hängen. Da die Haare sich nachts gerne verknoten, besitzen wir seit einiger Zeit Leichtkämmspray und eine Anti-Ziep-Bürste. Noch so was, wovon ich dachte, dass ich mit Jungs damit nicht zu tun haben würde. Es hat sich schnell herausgestellt, dass das Leichtkämmspray oder die Sprühkur (beides Alverde) auch für den Herr Gartenhein gute Dienste leisten, um seine Strubbelhaare in Form kämmen zu können. Wir haben dem Schlökerich auch schon Haarspangen und Haarreifen gekauft, aber das lässt er immer nur fünf Minuten drin. Man könnte auch schon einen Pferdeschwanz machen, aber er trägt die Haare am liebsten offen.

    Das nächste, was bei uns einzieht und nach landläufiger Meinung eher ein „Mädchending“ ist, sind Bügelperlen. Bisher haben mich die Kombination von tausenden winzigen Perlen und einem Kleinkind abgeschreckt, aber die zwei Großen fragen hartnäckig nach Bügelperlen. Der Schlökerich belegt im Kindergarten monochromatische Herzen, Kreise und Sterne. Der Herr Gartenhein wünscht sich Waffen aus Bügelperlen zu basteln. Von wegen, nur für Mädchen.

    Wir lassen unsere Jungs in der Hinsicht machen was sie wollen. Sie können anziehen was sie wollen und spielen was sie möchten, auch wenn andere das vielleicht seltsam finden. Lediglich bei wetterbedingt nicht angepasster Kleidung schreite ich ein. Allerdings auch nicht so vehement wie D. Der Herr Gartenhein wurde schon gefragt, ob wir das mit dem Nagellack erlaubt hätten. Klar, warum auch nicht. Es ist ja nur Nagellack, kein Tattoo. Da kann er ruhig rumprobieren, soviel er möchte.

    Unser Wochenende

    Das vergangene Wochenende war das erste seit mehreren Wochen, an dem die ganze Familie nichts vor hatte. Die Wochen vorher waren wir viel unterwegs. Dazu kamen bei mir dann noch mehrere Auswärtstermine mit Übernachtung. Am Samstag morgen beim Frühstück fiel mir auf, dass es das erste Mal in dieser Woche war, dass ich mit den Kindern gemeinsam am Tisch saß. Am Montag hatten die Kinder vor uns gegessen, weil sie müde waren. Dienstag war ich nicht da. Mittwoch kam ich nach Hause, als das Essen schon vorbei war. Donnerstag waren wir beim Laternenfest im Kindergarten, wo es schon etwas zu essen gab und am Freitag waren wir auf einer verspäteten Halloweenparty. So schön  das ganze unterwegs sein und Freunde treffen auch ist, unsere Wohnung wurde sehr vernachlässigt. Wenn man ständig auf dem Sprung ist, wird eben nur mal die halbe Unordnung beseitigt, dass man mal eben den Dreck wegsaugen oder wegwischen kann. Der Julijunge ist auch gerade in einem sehr unkooperativen Alter, was Aufräumen angeht. Wer sich das nicht vorstellen kann, dem empfehle ich diese Illustration. Und da der Julijunge bis auf seltene Ausnahmen tagsüber nicht im Bett schläft, sondern eben gar nicht oder auf Papas Arm*, kann man eigentlich nie wirklich aufräumen. Meine Schätzung ist, dass es vier mal so lange dauert, bis man aufgeräumt hat, als wenn man es ungestört tun könnte. Und so war fürs Wochenende erstmal eine große Aufräumaktion geplant. Bereits am Freitag hatte ich frei und wollte schon den vormittag nutzen. Aber wie es eben manchmal ist, legte ich mich mit dem Kind zum Mann ins Bett und schlief ein. Dann mussten Muffins gebacken werden und anschließend ging’s los zur Halloweenparty. Am Samstag habe ich gefühlt den halben Tag gebraucht um das Wohnzimmer aufzuräumen und zu saugen. Unterbrochen von unzähligen „Mama, der [beliebigen Name des Kindes einfügen] hat [beliebige Aktion einfügen]!“, „Ich will was trinken!“, „Ich hab Hunger!“ usw. Hinterher waren die Kinderzimmer dran. D. entsaftete in der Zeit tapfer stundenlang Quitten. Ich hatte die erste Ladung vorbereitet, aber schon nach einem Fünftel der Quitten Blasen an den Händen. In der Küche hab ich einfach nichts verloren. Als das alles aufgeräumt war, fühlte sich das Haus schon wieder etwas wohnlicher an. Die gesamte frische Wäsche der Woche konnte ich dann nicht mehr wie geplant wegräumen, weil der Herr Gartenhein hohes Fieber und Symptome einer Streptokokken-Infektion hatte und wir deshalb am Abend noch schnell zum kinderärztlichen Notdienst mussten. Am Sonntag waren dann nur Badezimmer, Toiletten und die Küche zu putzen. Da ich der Küche wegen Verletzungsgefahr wohl besser fern bleibe, kümmerte ich mich um den Rest, während D. die Küche, die Terrasse und das Treppenhaus aufräumte und saubermachte. Schließlich schafften wir es noch, die Wasserbahn zu putzen und für den Winter weg zu packen. Das wollte ich schon seit Wochen gemacht haben.

    Am Nachmittag kam dann noch lieber Besuch mit Kuchen und reparierte ein Licht im Kinderzimmer. Dass so ein Dimmschalter eine Sicherung hat, muss man auch erst mal wissen. Am Abend merkte ich an, wir sollten den Zustand der Wohnung fotografisch festhalten, weil schon 24 h später nichts davon noch so aussehen würde. Ich bin gespannt, wie lange der Zustand anhält und hoffe die nächsten Wochen sind etwas ruhiger, so dass gar nicht mehr so ein Chaos entsteht.

    *Bevor hier jetzt irgendwelche Tipps kommen: ich mach mir deshalb keine Sorgen. Sein großer großer Bruder hat in dem Alter ebenfalls den Mittagschlaf verweigert und schlief hinterher bis er fast vier war jeden Mittag problemlos zwei Stunden. Sein kleiner großer Bruder musste auch lange in den Schlaf begleitet werden, hat aber seinen Mittagschlaf auch erst eben abgeschafft. Die Zeit mit ausgiebigen Mittagsschläfchen wird schon noch kommen.

    Media Monday #228

    Nachdem ich letzte Woche den Tagebuch-5. vergessen habe, schaffe ich diese Woche wenigstens den anderen meiner regelmäßigen Blogtermine: den Media Monday!

    1. Eine der erschreckendsten Zukunfts-Dystopien ist für mich in Perfect Sense dargestellt. Sehr oft beim Kuchen backen, wenn ich Mehl und Fett zusammen rühre, muss ich an diesen Film denken. Mehl und Fett ist alles, was gebraucht wird, um den Hunger zu stillen, wenn man weder schmecken noch riechen kann. Ist das nicht gruselig? Und beim Verlust der weiteren Sinne wird’s dann noch gruseliger.

    2. Cillian Murphy gibt immer wieder ungemein charismatische Bösewichter, so dass ich ihm auch in Rollen als einer von den Guten, kaum über den Weg trauen kann.

    3. Beim Schuhe anziehen heute früh hatte ich wohl eine völlig falsche Erwartungshaltung, denn Sohn2 (aka der Schlökerich) muss wohl heute bei 20 °C in Winterschuhen nach Hause laufen. (Bzw. habe ich einfach nicht drauf geachtet, dass er die Halbschuhe anzieht.)

    4. Ist ja toll, was technisch heutzutage alles möglich ist, aber Kinder, die am Wochenende ausschlafen und unter der Woche zeitig wach sind, haben sie immer noch nicht möglich gemacht! Dabei wäre es so schön, am Wochenende mal nach 7 Uhr geweckt zu werden. (Ich weiß, ich jammere auf hohem Niveau. Andere Kinder wecken ihre Eltern schon vor sechs Uhr.)

    5. Wäre doch klasse, wenn Blogs auch mal nur dann viel veröffentlichen würden, wenn ich auch Zeit zum Lesen habe.

    6. ____ war als simple Urlaubslektüre o.ä. gedacht, doch ____ . Ich wähle meine Lektüre nicht nach Anlass aus, d.h. ich lese im Urlaub nicht gezielt leichte Kost. Ich lese was ich lesen will, wenn ich Lust dazu habe. Meistens ist es schön, nach längeren Serien oder anstrengenderen Büchern was zu lesen, was schnell geht und den Kopf nicht so fordert, aber trotzdem unterhält. Gezielt für den Urlaub plane ich das nicht. Das einzige Kriterium für Urlaubslektüre war, zumindest vor dem eReader, dass es gewichtsmäßig leicht ist.

    7. Zuletzt habe ich immer noch nicht Cloud Atlas zu Ende gelesen und das ist einigermaßen unbefriedigend, weil mich die Story sehr interessiert, aber leider verlangt, dass man längere Zeit am Stück lesen kann. Im Moment lese ich in (maximal) Viertelstundenpaketen und das reicht einfach nicht aus, um hier richtig einzutauchen. (Dazu kommt, dass es sprachlich sehr anspruchsvoll ist, so dass ich beim Lesen auf englisch ausnahmsweise mal echt langsamer bin als auf deutsch.)

    Gesammelt

    Mal eben kurz zusammengefasst, was bei uns so los war in den letzten Wochen.

    Gefreut:

    Ich habe mich in letzter Zeit über viele Dinge gefreut. Zum einen waren da größere unerwartete Geschenke, wie z.B. ein Zuschuss zu unserem neuen Auto und zum nötigen Kindersitz für den Julijungen. Auch schön war, dass der Fahrer des Biobringdienstes eine Kiste mit Äpfeln, Karotten (bestimmt 3-4 kg) und kleinen grünen Paprikaschoten vorbeibrachte. Wir bestellen gar nicht jede Woche was, weil wir es manchmal vergessen oder einfach nichts brauchen. Trotzdem klingelt der Fahrer beinahe jede Woche und bringt was vorbei, was übrig ist. Mal sind das ein paar Brezeln oder ein Brot, mal ein Kohlkopf und zur Erntesaison, wie jetzt, eben auch mal größere Mengen. Am Wochenende gab es Apfelkuchen und Apfelmuffins und zu Mittag nehm ich mir jetzt immer Karottensalat mit.
    Gefreut habe ich mich außerdem über meine Jungs, wenn ich sie den ganzen Tag (oder sogar länger) nicht gesehen habe. Auch über die skurilen Telefonate, die ich an den Auswärtsabenden mit ihnen führen durfte. Ich hab mich in der Mittagspause über Sonne gefreut und über leckeres Essen am Abend. Auch erfreulich ist es, meinen Kleiderschrank gerade neu zu entdecken. Mit ein paar Kilo weniger, bietet der plötzlich einen Haufen Klamotten, die ich lange nicht oder sogar noch nie getragen habe. Zur Hochzeit neulich trug ich z.B. mein Abiballkleid.

    Gefeiert:

    Ich war ein Wochenende in der Eifel und habe die Hochzeit eines Studienfreundes gefeiert. Das war ganz großartig, weil ich dort Leute auf einem Haufen wieder gesehen habe, die sich mit Abschluss des Studiums auf der ganzen Welt verstreut hatten.
    Am 1. November gab es noch das traditionelle Herbstfest bei einer Freundin, die ich vor sechseinhalb Jahren im Geburtstvorbereitungskurs kennen gelernt habe. Die Kinder finden es dort toll. Es gibt Matsch, Dreck, Feuer und, wenn es dann zu kalt wird, auch noch Lego, CDs und fremdes Spielzeug. Inzwischen putzen wir den Kindern die Zähne vor dem Heimfahren und stecken zuhause die nach Qualm stinkenden, schmutzigen Kinder ins Bett, die dann komatös schlafen. Und für uns erwachsene gibt es Kaffee, Wein, gutes Essen und nette Menschen.

    Gereist:

    Wie schon erwähnt, bin ich zur Hochzeit in die Eifel gereist. Gleichzeitig reiste der Rest der Familie zu den Großeltern und dort Cousins und Cousine zu treffen. Am Wochenende danach reiste der Herr Gartenhein dann das erste Mal allein zu Omi und Opa, um dort Cousin und Cousine (diesmal andere) zu treffen. Wir kamen am Sonntag nach und nahmen in wieder mit nach Hause.

    Ich reiste dann einmal längs durch Deutschland, um mich mit Menschen zu unterhalten und meine Schwester zu treffen. Morgen verreise ich für zwei Tage dienstlich und dann ist hoffentlich mal ein bisschen Ruhe.

    Gelesen: habe ich für meinen Geschmack zu wenig. Inzwischen bin ich schon fünf Bücher hinter dem Plan für die #50bookschallenge und ich denke, das werde ich auch nicht mehr reinholen. Aber ich kann es nicht ändern, auch mein Tag hat nur 24 Stunden und auch meine Energie ist begrenzt. (D. weiß, wie oft ich abends einfach mit dem Julijunge oder auf dem Sofa einschlafe. (Oder beides.))

    Gesehen:

    Tatsächlich haben wir mal wieder ein paar Filme gesehen. „Der Marsianer“ fand ich übrigens sehr gut! Das macht mich immer ganz optimistisch, ob wir vielleicht auch mal die ganzen Serien auf der Liste anschauen können. Und am nächsten Abend schlaf ich dann wieder beim Julijunge ein. Aber wir arbeiten dran.

    Gegangen:

    Die App sagt ich sei in den letzten 30 Tagen 9 Stunden und 19 Minuten spazieren gegangen. Vor einiger Zeit, im Mai, habe ich ja mal 30 Tage Shred gemacht. Vielleicht erinnert sich jemand. Anschließend habe ich weiter gemacht und jeden morgen 20 bis 30 Minuten Sport gemacht. Das klappte ganz gut, bis ich im Juli wieder Vollzeit zu arbeiten angefangen habe. Der Ablauf morgens kostet ohnehin schon viel Zeit und ich stehe um sechs Uhr auf, damit einer pünktlich zur Schule das Haus verlässt und einer zufrieden im Kindergarten abgeliefert wird. Selbstverständlich mit Brotdosen und idealerweise auch noch Frühstück im Bauch. Für Sport müsste ich dann noch früher aufstehen und dann schliefe ich abends ja noch früher ein. Deshalb habe ich angefangen, in der Mittagspause spazieren zu gehen. Das ist echt toll. Nach fünfzig Metern bin ich im Wald. Ich kann auswählen, ob ich mehr Steigung gehen möchte, durch die Sonne laufen oder die Bäume als Regenschutz nutzen. Ich sehe Tageslicht, kriege frische Luft und manchmal geht sogar jemand der Kollegen mit. Und wenn man das mal ein paar Wochen gemacht hat, dann muss man sich auch nicht mehr dran erinnern, raus zu gehen. Das gehört jetzt eben einfach dazu und fehlt mir richtig, wenn es mal ausfällt. Sport mit Internetvideos mache ich noch am Wochenende, wenn wir nicht gerade irgendwo unterwegs sind.

    Gegessen: habe ich viele leckere Dinge. D. kocht einfach so gut. Mit der kalten Jahreszeit hat ja auch die Käsefonduesaison wieder angefangen. Manchmal, wenn die Kinder schon auswärts gegessen haben oder mit Resten vom Vortag abgefüttert werden können, essen wir, wenn alle schlafen, vorm Fernseher Käsefondue. Wie früher.

    Und ansonsten haben wir viel gelacht, geliebt, gelebt!