Archive for März, 2015

Neulich war ja Equal Pay Day. An diesem Tag wird darauf hingewiesen, dass Frauen noch immer 22% weniger verdienen als Männer. Wir wissen ja schon, es liegt, wie immer, an der Frauen selbst. Die suchen sich die falschen Berufe aus, verhandeln schlechter und arbeiten gerne in Teilzeit. Ja ja, bla bla. Ich arbeite nun ja im öffentlichen Dienst. Wie man hört, sei das da ein Paradies für Frauen. Die würden bei gleicher Eignung bevorzugt eingestellt und Gehaltsunterschiede gäbe es ja keine, weil die Gehaltstabelle da wenig Spielraum lässt. Das mit dem bevorzugten Einstellen von Frauen steht in den Stellenanzeigen. Wenn jemand keine Frau einstellen will, stellt er trotzdem keine ein. Gründe dafür findet man immer, auch wenn man die nicht nur seinem eigenen Gewissen, sondern einer Gleichstellungsbeauftragten erläutern muss. Aber eigentlich wollte ich auf die Unterschiede in den Gehältern hinaus. Ich arbeite dieses Jahr seit 10 Jahren im öffentlichen Dienst. Aufgrund von drei (kurzen) Elternzeiten und der BAT-TV-L-Umstellung 2006, verdiene ich aktuell weniger als KollegInnen, die zwei Jahre nach mir angefangen haben. So gerecht ist also die Tabelle. Seit der Umstellung auf TV-L richtet sich das Gehalt nicht mehr nach dem Lebensalter, sondern nach dem Dienstalter. Und beim Dienstalter werden Zeiten der Elternzeit abgezogen. Jedesmal, wenn ich nach der Elternzeit meine erste Gehaltsabrechnung in der Hand halte, sehe  ich, dass das Datum für den nächsten Stufenaufstieg sich mal eben um ein paar Monate nach hinten verschoben hat. Dazu gibt es sogar schon Gerichtsurteile. Das sei ok so, weil man ja keine (beruflichen) Erfahrungen gesammelt habe. Mich ärgert das. Mich ärgert es, weil ich in den Monaten der Elternzeit trotzdem immer mal bei der Arbeit war. Ich habe dienstliche Mails gelesen und beantwortet, habe mit Baby an Besprechungen teilgenommen, habe Vorträge gehalten und bin für Messungen vorbei gekommen. Ich finde ich habe also durchaus berufliche Erfahrungen gesammelt. Dazu kommen noch die Erfahrungen, die man zuhause sammelt. Ich meine damit nicht die oft augenzwinkernd geäußerten Fähigkeiten zum Streitschlichten oder diskutieren mit uneinsichtigen Partnern (obwohl das auch nicht zu unterschätzen ist). In erster Linie lernt man mit Kindern sehr viel über Arbeitsorganisation. Wenn am Ende des Tages drei Kinder glücklich mit gefüllten Mägen und geputzen Zähnen im Bett liegen sollen, die Wohnung nicht völlig im Chaos versinken und die Wäsche gewaschen sein soll, braucht man schon etwas Organisation. Man sortiert die Aufgaben im Kopf nach Wichtigkeit, schaltet Vorgänge, die alleine laufen an, und lässt sie laufen, während man anderes tut. Man schaut, dass kein Leerlauf entsteht und die Zeit optimal genutzt wird. So ein Tag ist nämlich am Ende doch ganz schön kurz. Und diese neue Effizienz nimmt man dann auch mit zur Arbeit. Ich habe im Moment viel zu tun und deshalb immer im Kopf, was noch zu tun ist und wann ich das in meine kurze Arbeitszeit presse. Länger bleiben geht nicht immer, da ich manchmal die Jungs vom Kindergarten abhole. Arbeit mit nach Hause nehmen ist mit Kindern auch utopisch. Ich bewundere jeden, der im Homeoffice irgendwas auf die Reihe kriegt. Ich könnte nur abends arbeiten und da bin ich im Moment für kaum was zu gebrauchen. Und weil das so ist, muss ich alles innerhalb meiner Arbeitszeit fertig kriegen. Und wenn es sein muss, dann klappt es auch. Deshalb ärgere ich mich, wenn mir erzählt wird, ich hätte in meinen insgesamt 14 Monaten Elternzeit keine Erfahrungen gesammelt. Dass ich deshalb weniger Geld verdiene, empfinde ich als ungerecht. Vor allem, da Zeiten längerer Krankheit, in denen man ja auch keine beruflichen Erfahrungen sammelt, anders behandelt werden. Da in der Regel die Frauen den Großteil der Elternzeit in Anspruch nehmen, trifft diese Ungerechtigkeit auch in erster Linie die Frauen. Aber daran sind wir ja letztlich auch wieder selbst schuld, oder? Schließlich zwingt uns keiner zum Kinder kriegen.

Media Monday #194

Manchmal schaff ich es doch noch. Hier also mein aktueller Media Monday.

1. Abgesehen von den reinen Schauwerten sind die meisten Actionblockbuster ja eher flach. Und wenn man bei Autoverfolgungsjagden umschalten möchte und bei anderen Actionszenen gähnen muss, dann langweilt man sich beim Schauen. Und inzwischen hab ich einfach zu wenig Zeit für schlechte Filme.

2. ____ ist mal eine richtig gelungene Parodie, denn ____ . Parodien sind für mich eher Kindheits- und Jugenderinnerungen. Helden in Strumpfhosen, Top Secret, Spaceballs sind ja alle aus den 80/90er Jahren. Damals fand ich sowas wohl noch lustig. Und heute dann eben aus Nostalgiegründen. Die meisten neueren Parodien wie z.B. Scary Movie konnten mich nur mäßig begeistern. Ich lache inzwischen einfach über anderes und die meisten Witze sind mir zu flach, zu offensichtlich oder einfach nur breitgetretene Klischees.

3. Es muss ja nicht immer wahnsinnig innovativ sein, aber an Ein ganzes halbes Jahr von Jojo Moyes ist ja wirklich alles zusammengeklaut, schließlich kam es mir beim Lesen ständig vor, als läse ich zum zweiten Mal Ziemlich beste Freunde.

4. Wenn auch eigentlich unnötig, war es doch schon toller Fanservice, als ____ . Fanservice musste ich ja jetzt erstmal googeln, zur Meinungsbildung bin ich noch nicht fähig.

5. Die Botschaft/Aussage von Coherence hat mich noch lange nach dem Film beschäftigt, denn ich weiß nicht, wie oft man den Film anschauen muss, um tatsächlich raus zu finden, wer wann in eine andere Realität wechselt.

6. Über neue Filme/Bücher/Serien informiere ich mich am ehesten/liebsten über das Internet, Empfehlungen, das Deadline Magazin. Meine beiden zuletzt gelesenen Bücher waren z.B. Empfehlungen aus meiner Twitter Timeline und die waren beide grandios! Tolles Ding, dieses Internet.

7. Zuletzt gelesen habe ich Little Brother von Cory Doctorow und das war sehr gut, weil und ich kann es jedem wärmstens an Herz legen. Vor allem allen Nerds, Geeks, Gamern und Hackern. Und weil es so ein tolles Buch ist und jeder es lesen sollte, kann man es hier auch ganz legal und kostenlos in diversen Formaten, allerdings auf englisch, runterladen.

3 Jahre

Lieber Schlökerich,

gestern bist Du nun schon drei Jahre alt geworden und bist schon ein richtiger kleiner Junge. Seit ein paar Wochen gehst Du auch in den Kindergarten. Am Anfang war Papa mit Dir da und wird von einigen Deiner Kindergartenkollegen sehr vermisst. Du fühlst Dich im Kindergarten sehr wohl und bist oft erst als letzter nach Hause zu bewegen. Jeden Tag, wenn ich Dich frage, ob es im Kindergarten schön war, antwortest Du: „Nein, weil der Kindergarten jetzt aus ist.“ Am Sonntag warst Du empört, dass schon wieder kein Kindergarten war. Entgegen der üblichen Kindergartenpraxis, bist Du nicht in der gleichen Gruppe wie Dein Bruder. Das funktioniert aber erstaunlich gut und eigentlich ist es toll, dass so jeder seinen Bereich für sich hat, obwohl die Gruppen, abgesehen von Morgenkreis und Waldtag, ohnehin offen sind. Der Kindergarten strengt Dich noch sehr an, so dass Du hinterher erstmal freiwillig im Bett verschwindest.
Du bist immer noch ein großartiger Puzzler und hilfst manchmal den Fünfjährigen im Kindergarten beim puzzeln. Auch spielst Du problemlos fast alle Spiele für Fünfjährige mit. Zahlen auf dem Würfel lesen ist kein Problem, nur manchmal findest Du es schwierig, Dich an die Regeln zu halten. Du spielst gerne mit Playmobil und mit den Legosachen Deines großen Bruders. Manchmal bist Du ein kleiner Wüstling und schmeißt Sachen durch die Gegend. Ich hoffe, damit hörst Du bald wieder auf. Du hast einen ausgeprägten Willen und eine bemerkenswerte Ausdauer. Du kannst auch konzentriert Dinge zu Ende bringen, wenn um Dich rum der größte Trubel herrscht.
Seit letztem Herbst gehst Du zum Eltern-Kind-Turnen. Dort kletterst und rennst Du ausgiebig und springst aus erschreckenden Höhen runter. Mal sehen, ob wir einen geeigneten Sportkurs für Dich finden, den eigentlich bist Du ja nun zu alt fürs U3-Turnen.
Du bist auch immer noch ein ganz kuscheliger und magst es, wenn man Dich in den Mittagsschlaf kuschelt. Seit einiger Zeit schläfst Du aber die Nächte in Deinem eigenen Bett durch, statt nachts zu uns gekrochen zu kommen. Wenn Du wach wirst, schaltest Du einfach Dein Licht an und schläfst dann weiter. Sowieso bist Du sehr selbständig.
Du sprichst inzwischen wirklich toll und man versteht eigentlich alles, was Du sagst. Die sprichst auch sehr lange und komplizierte Sätze. Manchmal bringt uns das zum schmunzeln, wenn aus so einer kleinen Person so kluge Worte kommen.
Deinen dritten Geburtstag haben wir toll gefeiert. Vormittags wurdest Du im Kindergarten mit einem Eisenbahnkuchen gefeiert und am Nachmittag kamen Omi und Opa zu Besuch. Es gab viele Geschenke, die Dir alle gut gefallen haben. Auch Dein heißer Wunsch nach eine Flöte wurde Dir erfüllt. Ich bin noch unschlüssig, ob das so eine gute Idee war.
Mein lieber kleiner großer Schlökerich, schön, dass Du bei uns bist!

Tagebuch 5 im März

Beinahe hätte ich vergessen, dass heute Tagebuchbloggen ist, aber zum Glück wurde ich auf Twitter daran erinnert.
Mein Tag beginnt um 6:15 mit dem Weckerklingeln. Ungewöhnlicherweise wird der Julijunge mit wach. Allerdings hat der auch eine Mittelohrentzündung, da kann schon mal ungewöhnliches passieren. Ich versuche ihn wieder in den Schlaf zu stillen, was nicht klappt. Also nehme ich ihn mit. Der Schlökerich ist auch schon wach. Ich versuche zwischen Rotznasen und vollen Windeln meine Aufgaben zu erledigen. Außerdem braucht der Julijunge ein Antibiotikum, was ihm offensichtlich nicht schmeckt. Da ich selbst auch noch krank gemeldet bin, ist es zeitlich nicht ganz so eng wie sonst. Irgendwann, der Herr Gartenhein ist inzwischen auch wach, sind alle angezogen und die Brotdosen gepackt. Der Julijunge hat einen ersten Ablegeversuch boykottiert und krabbelt mir lieber nölend hinterher. Als ich mich zum Losgehen fertig machen will, heult er und gleichzeitig schüttet der Schlökerich seine Frühstücksflocken über sich und den Tisch. Mir platzt der Kragen, ich schimpfe, ziehe ihn um und lege das immer noch heulende Baby zum Papa ins Bett, wo es, oh Wunder, innerhalb von zwei Minuten einschläft. Ich bugsiere die anderes zum Auto und zum Kindergarten. Der Herr Gartenhein verschwindet sofort in der Bauecke. Der Schlökerich ist etwas verunsichert, da weder seine Bezugs- noch seine Lieblingserzieherin da ist. Ich soll bleiben. Also bleibe ich und schaue zu, wie er ein Murmelbild macht. Nach einer halben Stunde gehe ich.
Zuhause ist alles still und ich beschließen mich mit meiner Erkältung wieder zu D. und Baby ins Bett zu legen. Ein doofer Hustenreiz treibt mich dann nach unten. Ein Bonbon aus der Fasnachtstüte hilft. Ich lege mich aufs Sofa, wo ich über zwei Stunden selig schlummere und dann mit angeschaltetem Fernseher weiterdöse. Um halb eins meldet sich das Babyfon. Fast vier Stunden hat der Julijunge geschlafen!
Ich koche Kaffee für uns und mache Brei für den Julijungen warm. Den isst er mit demonstrativem „Der Hunger treibt’s rein“-Gesicht. Ich habe Erbarmen und gebe ihm stattdessen Obst, was er deutlich lieber mag.
D. serviert mir den Kaffee mit leckerem Milchschaum und ich mache mir einen Toast. Dann ist es Zeit den Schlökerich abzuholen. Der Herr Gartenhein ist mit einem Freund nach Hause gegangen. Der Schlökerich ist nach dem Kindergarten total platt und will gleich ins Bett. D. kümmert sich ums kranke Baby und ich mich um die Wäsche. Der Julijunge hatte wegen ausgelaufener Windeln und mehrmaligen Erbechens gesamter Mahlzeiten (wegen der Mittelohrentzündung) nur noch einen Body in der Kommode. Ich mache noch einen Kaffee und stelle fest, dass es schon fast Zeit zum Turnen ist. Ich packe einen Apfel und Nüsse ein und wecke den Schlökerich. Gegen 16 Uhr bin ich mit dem Schlökerich unterwegs zum Turnen. D. und das Jammerbaby bleiben Zuhause. Gegen halb sechs sind wir wieder zurück. D. übergibt mir das Jammerbaby und geht einkaufen. Ich warte, dass der Herr Gartenhein gebracht wird und versuche etwas aufzuräumen. Es sieht nämlich aus, wie es eben aussieht, wenn einer seit zwei Tagen krank ist und der andere seit zwei Tagen ein krankes Baby rumschleppt.
Der Herr Gartenhein wird gebracht. Erstmal gibt es ein großes Drama, weil er seinen Rucksack vergessen hat und morgen UNMÖGLICH mit dem alten gehen kann. Der Schlökerich fordert eine versprochene Runde Schnappt Hubi! ein und dann schauen beide KiKa, während D. kocht und der Julijunge den Abendbrei verweigert. Ich lade noch eine Maschine Wäsche in den Trockner, lege eine Trocknerladung zusammen und verräume die Kinderwäsche. Die Mutter des Kindergartenfreunds ruft an. Sie bringt den Rucksack morgen früh vorbei. Dann gibt es Essen. Nudeln für die Kinder, Enchiladas von gestern für uns. Ich bringe anschließend den Julijunge nach oben, wo er nach dem Stillen erst noch eine Runde turnen will. Nachdem er sitzen und krabbeln kann, versucht er es nun mit hochziehen und stehen. Mit gerade mal sieben Monaten, ist er da der schnellste unserer Jungs.
Inzwischen ist er neben mir eingeschlafen, während ich das hier auf dem Handy tippe und lausche, wie D. die großen Jungs ins Bett bringt.