Archive for Juli, 2011

Macht Ultraschall Linkshänder?

Ich habe schon öfter gehört oder gelesen, dass Ultraschalluntersuchungen in der Schwangerschaft schädlich für das Kind sein sollen. Da ich selbst mit Ultraschall arbeite, hat es mich interessiert, was genau an den Untersuchungen als schädlich angesehen wird. Wenn man im Internet ein bisschen sucht, findet man verschiedene Artikel, die alle fast einen identischen Wortlauf haben. Einen habe ich jetzt mal genauer durchgeschaut, werde daraus zitieren und ein paar Dinge erklären.

Der Ultraschallbereich liegt zwischen 20.000 Hz und 1.000 MHz. Einige Tiere, wie z. B. Hunde, Wale und Fledermäuse, haben einen Hörbereich, der teilweise im Ultraschallbereich liegt. Allerdings verursacht pränataler Ultraschall sekundäre Schwingungen in der Gebärmutter einer Frau, die das Kind hören kann. Diese Geräusche haben die Lautstärke eines U-Bahn-Zuges, der in eine Station einfährt – nämlich 100 Dezibel.

Laut meinen Informationen verwendet man beim medizinischen Ultraschall Frequenzen von über 500 kHz. Ich bezweifle, dass ein Ungeborenes diese Frequenzen hören kann. Auch werden zur Anregung der Ultraschallpulse Spannungen im mV-Bereich verwendet. Wir verwenden bei unseren Untersuchungen an Metallen und Kunststoffen hierfür Energien von bis zu 900 V und trotzdem ist es uns noch nie gelungen, einen hörbaren Schall dabei zu erzeugen. Wie hierbei ein Schalldruck von 100 Dezibel entstehen soll, ist mir ein Rätsel. Ich würde sogar behaupten, das widerspricht dem Gesetz der Energieerhaltung. Außerdem müsste ein Geräusch, dass im Mutterleib 100 Dezibel erreicht, auch außerhalb des Bauches hörbar sein. Schließlich hört man auch seinen Magen knurren und der knurrt gewiss nicht mit 100 Dezibel. Im Artikel ist hier eine Fußnote gesetzt. Den als Quelle angegebenen Artikel im New Scientist konnte ich allerdings nicht finden. Die angegebene Autorin hat im Jahr 2001 stolze 77 Artikel im New Scientist veröffentlicht. Keiner davon beschäftigt sich mit Ultraschall.

Es werden Schädigungen genannt, die durch die Verwendung von Ultraschall enstehen können. Eine davon:

  • erhöhte Linkshändigkeit aufgrund ungünstiger Auswirkungen auf die Gehirnentwicklung.

Mir war gar nicht klar, dass Linkshändigkeit eine Behinderung ist. Ausserdem gab es auch schon vor Ultraschalluntersuchungen Linkshänder.

Bei der Untersuchung der Gehirne der beschallten Mäuse entdeckten die Forscher, dass die Ultraschallwellen die Gehirnentwicklung massiv stören. Neu gebildete Gehirnzellen finden im Schädel ihre korrekte Position nicht und verirren sich an Orte, wo sie nicht hingehören.
Je länger die Beschallung dauerte, umso größer war die Chance solcher Verirrungen.

Ich habe den hier zitierten Artikel gelesen.Von „massiv stören“ kann keine Rede sein. Es ist die Rede von einer kleinen Anzahl von Neuronen, die an falschen Positionen sitzen. Dazu ist allerdings zu erwähnen, dass die Mäuse mehr als 30 Minuten bishin zu 420 Minuten beschallt worden waren. Aufgrund der Größe des Schallkopfes im Vergleich zum Mäusehirn, ist das gesamte Hirn dem Schall ausgesetzt. Dies ist beim fetalen Ultraschall bei Menschen nicht der Fall. Außerdem werden nie solche langen Schallzeiten erreicht. Selbst bei längeren Untersuchungen wie z.B. der Feindiagnostik wird nie eine Stelle des Kindes so lange beschallt. Tatsächlich kommt der Artikel zu folgendem Schluss:

However, given the marked differences in the volume of brain exposed and the duration of constant exposure, not to mention the biological differences between mice and humans, we view as highly unlikely the possibility that the present findings speak directly to risks of fetal US as currently practiced in competent and responsible centers.

Jedoch sehen wir es, anhand der gegebenen Unterschiede im beschallten Hirnvolumen und der Dauer der konstanten Beschallung, nicht zu erwähnen die biologischen Unterschiede zwischen Mäusen und Menschen, als sehr unwahrscheinlich an, dass die vorgestellten Ergebnisse auf ein Risiko bei fetalen Ultraschalluntersuchungen, wie sie derzeit an kompetenen und zuverlässigen Stellen durchgeführt werden, hindeuten.

Um, wie die Autorin des verlinkten Artikels, anhand dieser Veröffentlichung auf eine massive Störung der Hirnentwicklung zu kommen, ist sehr selektives Lesen erforderlich.

Bereits in den 1970er und 1980er Jahren untersuchte die Röntgenologin Dr. Doreen Liebeskind vom New York Albert Einstein College of Medicine Zellen in einer Nährlösung, die 30 Sekunden lang niedrig dosierten Ultraschallimpulsen ausgesetzt wurden. Dabei beobachtete sie Veränderungen im Zellaussehen und in der Mobilität der Zellen, abnormalen Zellwuchs und abnormale Chromosomen, von denen einige an die nächste Generation weitergegeben wurden.

Auch hier habe ich mir die Mühe gemacht, eine der angegebenen Quellen zu lesen. Als erstes fällt hier auf, dass Dr. Liebeskind die Zellen nicht, wie hier behauptet 30 Sekunden, sondern 30 Minuten beschallt hat. Die beobachteten Effekte, waren zwar klein, aber signifikant. Jedoch weist Dr. Liebeskind darauf hin, dass die Ergebnisse nicht direkt auf fetale Ultraschalluntersuchungen übertragen werden können, da die Beschalldauer sehr lang war. Das Ergebnis der Studie ist lediglich, dass Ultraschall nicht so harmlos sein könnte, wie bisher angenommen.

Ultraschall basiert auf einer unnatürlichen schädigenden technischen Strahlung, wie sie nirgends in der Natur vorkommt.

Das ist schlicht falsch. Ultraschall kommt sehr wohl in der Natur vor, z.B. nutzen ihn Fledermäuse und Delfine. Außerdem handelt es sich bei Ultraschall um keine Strahlung, sondern um Schallwellen. Das wird über den gesamten Artikel immer wieder vermischt.

Was ist denn vom Ultraschall zu erwarten, der im Prinzip eine niederfrequente technische Mikrowelle ist, von der man weiß, dass sie auf zweifache Weise zerstört, einerseits durch den thermischen Effekt bzw. die Art der Hitzeerzeugung und andererseits durch den nicht-thermischen Effekt der Strukturzerstörung im Zellgewebe. Die Ursache dieser Zerstörung liegt in der Widernatürlichkeit der Strahlungen.

Gleich im nächsten Absatz zeigt sich die Unwissenheit der Autorin erneut. Eine Mikrowelle ist eine elektromagnetische Welle, eine Ultraschallwelle, wie eben erwähnt, eine Schallwelle. Der thermische Effekt, den wir alle vom Mikrowellenherd kennen, ist beim Ultraschall sehr gering und aufgrund der minimalen Energien bei der medizinischen Diagnostik zu vernachlässigen. Aber auch elektromagnetische Wellen sind keine widernatürliche Strahlung. Sonnenlicht, Wärmestrahlung und auch natürliche radioaktive Strahlung zählen z.B. dazu. Wie wir alle wissen, kann auch natürliche UV-Strahlung den menschlichen Körper schädigen, ebenso wie radioaktive Strahlung. Eine Schädigung tritt nicht aufgrund einer Widernatürlichkeit ein.

Verschiedene Studien zeigen, dass pränatale Ultraschalldiagnostik eine enorm hohe Fehlerquote aufweist, was diese Diagnostik zusätzlich äußerst fragwürdig macht.

Die Autorin zitiert hier eine Studie, die belegt, dass in der Schweiz 87 % aller kindlichen Fehlbildungen mit Ultraschall im Vorfeld erkannt werden. Von einer hohen Fehlerquote kann also nicht die Rede sein. Vor allem nicht, wenn man bedenkt, dass nicht jede Fehlbildung überhaupt mit Ultraschall erkannt werden kann.

Von jeglicher routinemäßigen Anwendung von Ultraschall sollte dringend abgeraten werden. Ultraschall sollte nur zum Einsatz kommen, wenn dies wirklich nötig und hilfreich ist.

Und wann genau ist es nun nötig und hilfreich?

Fazit: Ich habe den Artikel des „Zentrum der Gesundheit“ gelesen. Außerdem habe ich die angebenen Quellen, wenn sie zu finden waren und existierten ebenfalls gelesen. Jedoch führen sie mich zu einem anderen Ergebnis. Ich denke das Risiko für das Kind durch eine Ultraschalluntersuchung ist gering. Es gibt Hinweise, dass sich längere Beschallungszeiten und hohe Energien negativ auf die Entwicklung des Kindes auswirken können, jedoch liegen diese Zeiten jenseits von den in der pränatalen Diagnostik üblichen. Wer trotzdem ein schlechtes Gefühl hat bei den Ultraschalluntersuchungen, sollte es eben lassen. Stresshormone sind ja auch nicht gut fürs Kind.

Quellen:

Probbe, K.: Ultraschall – Geburtsmedizin auf dem Holzweg. In: Nexus Magazin, vol. 12, August-September 2007 über: Zentrum der Gesundheit

Liebeskind, D. Bases, R. Mendez, F., Elequin, F., Koenigsberg, M.: Sister Chromatid Exchanges in Human Lymphocytes After Exposure to Diagnostic Ultrasound. In: Science 205, p. 1273-1275, 1979

Caviness, V.S., Grant, P.E.: Our unborn children at risk?. In: Proc. Nat. Acad. Science  US, vol. 103, no. 34, p. 12661-12662, 2006

Raupach, K., Zimmermann, R.: Ursachenanalyse bei Fehldiagnosen in der pränatalen Sonographie und daraus resultierende Schlussfolgerungen für das Qualitätsmanagement der pränatalen sonographischen Diagnostik. In: Ultraschall in Med., vol. 25, p. 438-443, 2004

Sommer?

Es ist Juli und ich friere. Und ich versuche mich zu erinnern, wann der letzte Sommer war, den ich nicht damit verbracht habe, darauf zu warten, dass der Sommer endlich anfängt, bis mir irgendwann im September klar wurde, dass ich wohl erstmal aufhören kann zu warten. 2003 fällt mir ein. Da war’s heiß, so heiß, dass das Thermometer auch nachts nicht unter 30 °C anzeigte,  dass  man dreimal am Tag seine Klamotten durchgeschwitzt hat, dass man nachmittags nicht wusste, was man atmen soll und nachts nicht, mit was man sich zudecken sollte, so heiß, dass kuscheln beim Schlafen unmöglich war und die Baggerseen und Schwimmbäder sich nicht vor Besuchern retten konnten, so heiß, dass fast jeder jammerte. Ich hab’s geliebt. Ich wäre aber sogar mit ein bisschen weniger Sommer zufrieden. Einfach mal ein paar Wochen am Stück sonnig und warm. Im Moment ist es hier so kalt, dass ich kurz davor bin, die Heizung anzuschalten und die Fleecepullis auszupacken. Der Salat auf unserem Balkon sieht aus, als hätte er den ersten Frost mitmachen müssen. Das andere Gemüse ist kaum noch zu retten, nichtmal die Sommerblumen wollten kommen. Die Brombeeren, die langsam reif werden, sind so sauer, dass man sie nur mit 1:1 Zucker zu Marmelade verkochen kann. In meinem Schrank liegen jahrealte Sommerröcke, deren Tage,an denen sie getragen wurden, an einer Hand abzählbar sind. Die einzigen Sommersachen, die man brauchen kann, sind die Dreiviertelhosen. Die kann man nämlich dann an den schönen Tagen im März oder April mal anziehen. An die wird man immer erinnert, wenn man sich über das Wetter beschwert. „Aber im März, da war es ein paar Wochen schön.“ Toll, wenn es im März schön ist, ist es aber trotzdem selten über 24 °C warm, Freibäder haben noch zu und die Baggerseen noch arktische Temperaturen. Auf warm im März kann ich gerne verzichten, wenn es dafür mal wieder einen Sommer gäbe. Klar, gab es auch diesen Sommer ein paar heiße Tage. Aber der Plan „Planschbecken für den Balkon“ bleibt wohl weiterhin ein Plan. Naja, ich geh dann mal auf Stellensuche in Spanien oder so…

Wenn ich Vertreterin wäre…

Ich bin keine Vertreterin, aber wenn ich Vertreterin wäre, würde ich wohl nicht zwei Tage vor einem vereinbarten Termin versichern, dass ich ein bestimmtes Gerät mitbringe, um dann doch nur mit einer Powerpoint-Präsentation aufzutauchen. Ich würde vermutlich auch nicht immer die Kollegen meiner Ansprechpartner anrufen und behaupten ich hätte den eigentlichen Ansprechpartner nicht erreicht. Vor allem nicht, wo die meisten Telefone anzeigen, wer wann angerufen hat, bzw. wer nicht. Ich würde bei einem weiteren Kundentermin auch nicht erst eine dreiviertel Stunde zu spät auftauchen und dann permanent zugeben, dass ich mich mit dem vorzustellenden Gerät kein bisschen auskenne und mir das Gerät dann vom Kunden erklären lassen. Und wenn ich mich mit dem Gerät schon nicht auskenne und keine Lust habe mich am Tag vorher damit zu beschäftigen, so würde ich mir doch wenigstens die Schlüsseldaten aus der Broschüre, wie z.B. die Akkulaufzeit, einprägen. Auch käme ich nicht auf die Idee den versammelten fünf Kunden nach einer halben Stunde eine Zigarettenpause vorzuschlagen und großzügig Zigaretten für alle anzubieten. Ich würde mir auch dann, wenn keine Frauen anwesend wären, Aussagen wie, das Gerät wäre „hausfrauenfreundlich“, weil es idiotensicher ist, verkneifen. Anzügliche und sexisitische Anspielungen beim Entfernen der Gummiummantelung des Geräts fielen mir nicht mal dann ein, wenn ich das Gerät guten Freunden statt fremden Menschen vorstellen würde. Aber Menschen sind eben unterschiedlich, obwohl ich dem Vertreter, der uns gestern besuchte, keine große Karriere in der Branche vorraussage.

Ich dreh durch!

30 seconds to mars und Placebo live in Stuttgart. Und das für fast umsonst. Karten sind bestellt. Oh man, oh man. Jetzt brauchen wir nur noch nen Babysitter.