Archive for September, 2010

Bis bald!

Wir sind dann mal im Sommerurlaub 🙂

Geschrei in der S-Bahn

Neulich in der S-Bahn war eine junge Mutter mit ihrem Säugling. Ich schätze das Baby war so sechs Wochen alt. Und es brüllte schon als ich einstieg. Die Mutter stand vor dem Kinderwagen und versuchte mit dem Schnuller zu besänftigen. Das Kind wollte sich aber nicht beruhigen lassen. Und so schrie es weiter und weiter. Irgendwann ertönte dann eine genervte Stimme: „Gebt dem Kind doch endlich ä Fläschle! Hergottsack!“. Einige Leute, z.B. ich, drehten sich empört um, wer denn da so gemein ist. Ein dicker älterer Mann war der Fiesling. „Ha, früher het mo de Kinder ä Fläschle gäbe und no waret se still!“ war dann seine Erklärung. Er erntete einige Kopfschüttler, hauptsächlich von Frauen, und den Hinweis, dass Kinder eben mal schreien. Ich hätte ihm am liebsten gesagt, dass er wohl bei seinen Kindern (falls er welche hat) nicht dabei war, als sie in der Schreiphase waren. Klar weiß ich, dass ein schreiendes Kind in der S-Bahn einem nach einem langen Arbeitstag den letzten Nerv rauben kann. Allerdings ist das für die Mutter des Schreihalses alles noch viel schlimmer. Sie ist nämlich selbst genervt vom Gebrüll, will, dass es ihrem Kind gut geht und es nicht mehr weinen muss und ist sich die ganze Zeit bewusst, dass gerade beinahe ein ganzer Waggon voll Menschen sie anstarrt, bewertet, hasst. Was soll sie schon machen? Bestimmt fährt sie nicht ohne Grund mit Kind im Feierabendverkehr. Die Arme hat dann versucht zu Stillen, was aber nicht geklappt hat, zuviel Trubel und zuviel Stress. Das Kind hat sich dann doch endlich beruhigt und ich musste auch aussteigen. Ganz im Ernst stört mich ein schreiendes Kind in der S-Bahn manchmal auch, aber immer weniger als grölende, pöbelnde und kotzende alkoholisierte Menschen jeglichen Alters.

Spielplatzbegegnung

Neulich war ich gegen Abend mit dem Kleinen noch auf dem Spielplatz. In der Abendsonne hat er da seinen Ball durch die Gegend gekickt. Irgendwann hatte er keine Lust mehr und ist lieber im Gras rumgerannt. Da kamen zwei Kinder, ein türkisches Geschwisterpärchen aus dem Nachbarhaus, und fragten ob sie mit dem Kleinen Fussball spielen dürften. Ich war etwas überrascht, weil ich dachte Grundschüler haben nicht besonders viel Freude daran mit Kleinkindern Ball zu spielen. Klar durften sie mit ihm Fussball spielen. Allerdings war es ihnen dann doch zu langweilig. Das Mädchen wollte lieber Volleyball spielen. Da sie das selbst nicht kann, haben ihr Bruder und ich mit dem Ball gespielt und sie hat unseren Kleinen durch die Gegend geschleppt. Richtig schön hat sie das gemacht. Ihr Bruder aber auch. Da merkt man dann, dass die türkischen Kinder noch mehr an das Zusammenleben mit Kindern aller Alterstufen gewöhnt sind. Schon neulich habe ich die beiden auf dem Spielplatz getroffen. Da hat sich unser Kleiner ihren Ball geklaut und ihn durch die Gegend gekickt, was sie nicht weiter gestört hat. Normalerweise reagieren fremde Kinder meistens damit, dass sie betonen, dass es ihr Ball ist und das „der kleine Junge“ den wieder hergeben soll, auch wenn sie ihn selbst gerade nicht brauchen. Wirklich nett waren die beiden. Der Kleine hat sich ohne Klagen von dem Mädchen herumtragen lassen, obwohl sie ganz schön mit seinem Gewicht zu kämpfen hatte. Zusammen sind sie auf dem Karussel rumgekrabbelt. Ihr Bruder war begeistert vom Ballspielen mit mir, obwohl Ballspiele nicht so meins sind. Nebenbei haben wir uns auch ein bisschen unterhalten. Sie fragte zum Beispiel, ob der Kleine mit den „gedrehten Haaren geboren ist“. Locken bei Kleinkindern kannte sie wohl nicht. Irgendwann beim Ball spielen erzählte sie dann unvermittelt: „Meine Oma hatte mal Krebs. Und dann ist sie gefallen und wir haben Lieder mit Allah gesungen bei der Beerdigung.“ Hilfreich kam der Bruder dazu. „Die ist tot.“ Ach, das hatte ich mir jetzt fast gedacht. Es gibt ja wirklich Arschlochkinder (ein Mädchen, dass manchmal bei uns zwischen den Häusern spielt ist so eins), aber die beiden waren anders, höflich und verantwortungsvoll. Da freu ich mich dann drauf sie wieder zu treffen.

Zugegeben II


Damit ihr mal seht, was ich gestern gemeint habe, hier ein Foto.

Zugegeben

Böblingen ist nicht besonders hübsch. Aber da wo wir wohnen ist soviel freie Fläche, dass man abends die schönsten Sonnenuntergänge sehen kann. So schön, dass ich fast ein bisschen wehmütig werde, wenn ich daran denke, dass wir Ende der Woche in Urlaub sind und die Sonnenuntergänge ohne uns stattfinden. Aber nur fast. Mh, wenn ich recht überlege, dann doch gar nicht. Sommer und Meer sind doch besser als Herbstsonnenuntergänge.

Spielplatzgespräche II

Gestern am späten Nachmittag war ich mit dem Kleinen noch eine Runde draußen. Da wir ganz alleine auf dem Spielplatz waren und es auch langsam kalt wurde (der Kleine hatte schon ein rotes Näschen), wollte ich langsam wieder reingehen und hab schon mal den Buggy in Richtung Weg geschoben. Der Kleine ist auch brav nebenher gelaufen. Dann kam aber eine andere Mutter mit ihrer fünfjährigen Tochter. Zwei Kinder aus der Nachbarschaft tauchten auch gleich auf. Und dann noch ein Ehepaar aus unserem Nachbarhaus mit ihrem Zwerg, der schätzungsweise ein halbes Jahr älter ist als unserer. Da war an nach Hause gehen nicht mehr zu denken. Der Kleine ist gleich abgedüst um mit dem anderen Kleinen Ball zu spielen. Und die älteren Kinder haben sich auf den Rutschen rumgetrieben. Die Mutter fing dann ein Gespräch mit mir an. Auslöser war der seit zwei Wochen nicht geleerte Mülleimer auf dem Spielplatz. Der ist so voll, dass schon vor dem Mülleimer schmutzige Windeln und Hundehaufentüten liegen. Sie meinte es wäre eine Unverschämtheit, dass die Leute da einfach ihren Hausmüll hinschmeißen. Ich wusste aber, dass das schon vor zwei Wochen so aussah und auch, dass die Stadt manchmal vergisst, die abgelegenen Mülleimer im Flugfeld zu leeren. Ihre Tochter kam dann und meinte sie muss aufs Klo. Auf dem Spielplatz gibt es sogar eine öffentlich Toilette, aber die ist wohl sehr schmutzig und die Mutter hatte ihr Sagrotan nicht dabei. Also wollte sie mit ihrer Tochter in die Kneipe, die ein Stück entfernt ist, gehen. Die Tochter hatte keine Lust und ist erstmal wieder abgedüst. Die Gelegenheit hat die Mutter ergriffen und mir Vorträge gehalten. Über den Windeleimer, den sie früher hatten und wie toll der war, wo sie ihn bestellt hat und was sie dabei für Geld gespart hat. Dann kam ihre Tochter wieder und wollte doch aufs Klo. Allerdings hatte sie Bedenken, dass „der kleine Junge“ (meiner) ihren Roller klaut. Die Mutter meinte dann, dass der kleine Junge jetzt nach Hause geht, weil er ja auch ins Bett muss. Daraufhin erzählte sie mir, wie die Schlafgewohnheiten ihrer Tochter waren und sind. Dass sie jeden Mittag lange schläft und abends erst spät ins Bett geht. Das könne sie nur empfehlen, weil ihre Tochter wäre immer sehr groß für ihr Alter und das läge bestimmt an den ausgeprägten Ruhezeiten. Als ich dann meinte, dass unser Kleiner schon jetzt manchmal den Mittagsschlaf verweigert, hat sie gleich ein besorgtes Gesicht aufgesetzt, wissend genickt und gemeint, das wäre aber schon wichtig. Und dann soll ich mich halt dazulegen. Ich hab ihr dann erklärt, dass ich mich schon mal gar nicht dazulegen kann, weil ich arbeite. Ich hab darauf verzichtet ihr zu erläutern, dass es so einfach nicht ist. Sie kann ja gerne mal probieren sich mit einem Kleinkind zusammen hinzulegen, das schreit als würde es abgestochen, sich aus dem Arm windet, strampelt, tritt und kratzt. Klar, ein paar Minuten macht man das. Wenn er aber nicht innerhalb der paar Minuten einschläft, dann ist er einfach nicht müde. Und wenn man ihn dann wieder laufen lässt, dann hält er oft auch bis abends durch. Und wenn er müde ist, dann schläft er auch mittags. Und außerdem hat er noch nie viel geschlafen, schon als Baby nicht. Von zwölf Stunden nachts können wir nur träumen und freuen uns schon über zehn. Und wenn er dann mal mittags schläft ist das auch selten länger als 1 Stunde. Ist eben so. Achso, groß für sein Alter ist er trotzdem. Ja, ich hätte ihr das gerne erklärt, aber ihre Tochter hat sich wartend beinahe in die Hose gemacht. Und weil es dann so dringend war, musste sie doch in die Wiese pinkeln, was ihre Mutter eigentlich nicht wollte. Ich vermute ja, das Kind hätte sich in die Hose gemacht, wenn ich nicht irgendwann unterbrochen hätte: „Äh, ich glaube jetzt ist es wirklich dringend.“ Irgendwann im Monolog Gespräch erwähnte sie, dass ihr Mann unter der Woche frühestens um 20 Uhr zuhause ist. Man merkt es, dachte ich. Sie hatte so nach einem Gepräch unter Erwachsenen gelechzt.

15 Monate

15 Monate ist der Kleine Mann jetzt schon alt. Und er hat soviele Dinge gelernt in der Zeit. Er kann laufen und klettern wie ein Weltmeister. Ich wundere mich immer wieder über seine Kraft, seine Körperspannung und sein Körpergefühl. Er kann alleine auf Sofas und Stühle klettern, er tanzt zu Musik, die ihm gefällt und meistens weiß er, was er alleine kann und für was er Hilfe braucht. Menschen, die ihn nicht so gut kennen, tritt manchmal der Schweiß auf die Stirn, wenn er in der Nähe einer Treppe steht. Dabei stürzt er sich eigentlich nicht die Treppe runter. Wenn es keine Möglichkeit gibt, sich selbst irgendwo festzuhalten, verlangt er nach einer helfenden Hand. Aber das ist auch schon fast die einzige Situation, wo er es akzeptiert an der Hand gehalten zu werden. Von Anfang an wollte er alleine laufen. Wenn man seine Hand nimmt, schüttelt er sie unwillig ab. Besonders, wenn man ihn daran hindern möchte auf die Straße zu laufen. Aus irgendeinem Grund möchte er da immer hin. Auf „Stop“ hört er noch nicht besonders gut und er bekommt regelmäßig einen Wutanfall, wenn man ihn von der Straße fernhält. Ja, Wutanfälle kann er auch gut. Wenn er keine Gummibärchen/Schokolade bekommt, wenn er nicht von unserem Kaffee trinken darf, wenn man ihn wickeln oder anziehen möchte und er gerade besseres zu tun hat, wenn man ihn in den Kinderwagen setzt und er lieber rennen will, wenn man ihm das Telefon wegnimmt… Ich hatte mich ja schon gefürchtet, dass es noch schlimmer wird, wenn er in die Trotzphase kommt, nun habe ich aber gelesen, dass die Trotzphase durchaus schon im zweiten Lebensjahr beginnen kann. D.h. es bleibt jetzt eben so, aber schlimmer wird es nicht. Ich hoffe ja, dass es etwas besser wird, wenn er mehr versteht warum wir ihm Dinge verbieten. Grundsätzlich habe ich eigentlich nicht das Gefühl, dass wir besonders viel verbieten. Seine Wutanfälle sind echt filmreif. Auf den Boden legen, hauen, schreien, Sachen durch die Gegend werfen, das volle Programm.
Neulich habe ich abends Muffins gebacken. Er ist dann auf den Hocker neben mir geklettert und hat mit Hingabe mit dem Kaffeportionierer, einem Buttermesser und einem Verschlussclip in der Zuckertüte gegraben. Erst gegen Ende hat er kapiert, dass dieses weiße Zeug essbar ist und süß schmeckt. Da war ich dann aber auch schon fertig mit Backen und habe ihn fürs Bett umgezogen (natürlich unter Protest).
Ich bin immer überrascht, wie er eßbar von nicht eßbar unterscheiden kann. Woher weiß er, dass in der Schokoladenverpackung was leckeres ist? Neulich hat er entdeckt, dass er den Schrank, der hinter seiner Spielkiste steht, aufmachen kann, wenn er seine Kiste wegschiebt. Das hat er dann gemacht und alle Süßigkeiten zum Papa getragen. Dass er die Dinge zu uns bringt, wenn er sie alleine nicht aufkriegt, das macht er schon länger. Und ich sag Euch, das sieht so goldig aus, wenn so ein Zwerg mit seiner ganzen Kraft ein Glas Gurken durch die Wohnung trägt, damit man es ihm aufmacht.
Er kann auch schon ganz alleine in seinen Kinderwagen klettern. Da saß er neulich morgens drin und hat dem Kater, der auf dem Geländer vorm Fenster saß, lautstark Geschichten erzählt. Ich weiß allerdings immer noch nicht, welche Sprache er spricht. Er kann aber auch ohne Worte meistens sehr deutlich zeigen was er will. Wenn er will, dass man mitkommt, dann schiebt er einen eben, wenn er etwas haben will, zeigt er darauf und macht „mmhhhmmm“, wenn er etwas nicht will, kriegt er einen Wutanfall, wenn er möchte, dass man ein Buch mit ihm anschaut, dann bringt er es, wenn er will, dass man die beweglichen Features im Buch bewegt, dann führt ein einem die Hand da hin und wenn er sagen will „eigentlich ist es doch nicht so schlecht bei euch“, dann lässt er sich hochheben und kuschelt sich ganz eng an. In letzter Zeit übt er auch immer mehr in unserer Sprache zu sprechen. Manchmal sagt er „mamama“ oder „baba“, aber man weiß nicht, ob es nur Zufall ist. Ziemlich sicher kein Zufall ist es, wenn er dem Kater hinterherläuft und dazu „Tate, tate“ sagt. Ob der Kater es wohl zu schätze weiß, dass er des Kleinen erstes Wort war?
Und trotz der Dinge, die er schon kann, ist er immer noch so klein. Obwohl, wir schwanken immer zwischen „Der ist noch so klein.“ und „Der ist ja schon ganz schön groß“.

Winter im September?

Viel schlimmer als die Lebkuchen, die pünktlich zum Herbstanfang in den Läden stehen, finde ich, dass es auch pünktlich ab September gefütterte Stiefel und keine Sandalen mehr gibt. Und zwar auch für (Klein-)Kinder. Leider ist der Kleine gerade jetzt aus seinen Sandalen rausgewachsen. In den Läden gibt es aber nur Winterschuhe zu kaufen. Die Sommerschuhe sind eingelagert fürs nächste Jahr. An schnell wachsende Kinderfüße denkt da niemand. Und daran, dass es auch im September noch sommerlich sein kann (oder man nochmal in den Sommer fliegt). Das einzige Paar in Größe 22, dass wir in drei verschiedenen Schuhläden gefunden haben, hat nicht gepasst. Ehrlich gesagt, glaube ich nicht, dass die irgendeinem Kind passen. Die waren vorne viel zu eng und hatten auch keinen Klettverschluss vorne. Schon allein den Kinderfuß da reinzufriemeln ist eine Qual. Wahrscheinlich waren die deshalb noch in allen Größen da. Naja, immerhin gibt es ja das Internet, da kann man zum Glück auch im September noch Kleinkindersandalen kaufen.

S-Bahn-Gespräche

Gestern morgen durfte ich ein paar Schwaben beim Gespräch zuhören. Es ging mal wieder um S21. Sie kamen aus dem Umland von S und waren dienstlich unterwegs. Sie haben über die Proteste geredet und dann bekundet, dass sie ja eigentlich für S21 sind. Dafür gaben sie zwei Gründe an:

1. „Auf den freiwerdenden Flächen gibt es ja dann bestimmt neue Shops und das kommt allen zu Gute.“ Achso, dann gibt es nochmal H&M, Mango, Zara, Footlocker, BurgerKing, Starbucks…  Außer den großen Ketten kann sich doch eh niemand die Mieten leisten. Das Angebot ändert sich dadurch also nicht. Wem bringt das denn was? Vielleicht den 1-Euro-Shops, die dann in die freiwerdenen Ladenlolake in der Fußgängerzone einziehen.

2. „Wenn Stuttgart das Geld jetzt nicht nimmt, dann geht es ja woanders hin, nach Bremen oder Hamburg!“ Diese Einstellung finde ich zum Kotzen und urschwäbisch. „Lieber nehm ich das Geld und werf’s zum Fenster raus, als das wonanders was Sinnvolles damit gemacht werden kann!“ Aber bloß niemand anders soll was davon kriegen. Und dann kommt meistens als nächstes das Argument, dass Geld sei ja nur das, was wir im Länderausgleich an die anderen zahlen und deswegen ja eigentlich sowieso unseres. Von Solidarität haben die noch nie was gehört.

Und ich sitz dann daneben in der S-Bahn und möchte mich einmischen. Dann fällt mir aber ein, dass die sowieso nicht mit abstimmen dürfen, wenn es denn einen Bürgerentscheid gibt. Also können sie gerne ihre Meinung behalten.

Nicht geklappt

Das widerlegt mal wieder die einhellige Meinung (zumindest wenn man dem Privatfernsehen glauben darf), dass Nagelstudios immer gebraucht werden und in jedem Fall eine gute Geschäftsidee sind.