Archive for Juni, 2010

Feierlaune

Am Wochenende haben wir gefeiert und ich bin noch immer ganz überwältigt. In der Vergangenheit haben wir schon oft und auch immer gerne Parties veranstaltet, aber das hier war die erste richtige, seit der Kleine auf der Welt ist und seit wir bei den Schwaben wohnen. Da die Wohnung nicht so groß ist, habe ich nicht so viele Leute eingeladen wie üblich. Normalerweise kann ich nämlich ohne Probleme eine Liste mit mehr als 25 Leuten erstellen, die ich unbedingt einladen möchte. Diesmal habe ich mich also wirklich eingeschränkt und unter zwanzig Leuten eingeladen. Da war ich dann ein bisschen enttäuscht, als ich eine Woche vor der Feier erst fünf Zusagen, dafür aber einige Absagen hatte. Wir haben uns dann schon auf eine sehr kleine Party eingestellt, was auch Vorteile hat. Man muss weniger Essen vorbereiten, muss sich keine Sorgen machen, dass es nicht genügend Sitzplätze gibt  und auch nicht darüber, dass die Partygesellschaft den Kleinen die ganze Nacht wach hält. (Nur darum, dass den Gästen nach drei Stunden der Gesprächsstoff ausgeht und Langeweile einkehrt.) Es kamen dann aber doch noch ein paar Zusagen und dann auch noch drei Überraschungsgäste. Die Party war (zumindest für mich ;-)) richtig schön. Wir haben schon am Nachmittag mit Kaffee und Kuchen angefangen, da auch noch andere Eltern mit kleinen Kindern eingeladen waren. Die konnten zwar fast alle nicht kommen, aber so hatte ich länger was von meinen Gästen und der Kleine konnte ein bisschen mitfeiern. Wir waren lange auf dem Spielplatz, wo wir in der Sonne sitzen  und die Kinder sich ordentlich austoben konnten. Dann gab es Essen und Singstar. Davor und dazu Cocktails, weil einige meinten sie müssten sich erst Mut antrinken, nur um dann hinterher alle an die Wand zu singen. Als Highlights gab es noch eine Schafherde, die an unserem Balkon vorbeigetrieben wurde, um schräg gegenüber auf der Wiese die Nacht zu verbringen und ein Feuerwerk auf der anderen Seite, des noch nicht fertigen Sees. Die Nacht wurde dann untermalt vom Schafgeblöke und dem Gehämmer der Drehbohrgeräte, die pünktlich zum Wochenende ihre Arbeit wieder aufgenommen hatten. Einige der Gäste  blieben über Nacht und wir konnten am Sonntag noch gemütlich auf dem Balkon frühstücken. Mir hat das ganze Wochenende richtig gut gefallen und ich hab mich über jeden meiner Gäste wirklich gefreut. Ich bin überwältigt davon, welch weiten Wege einige auf sich genommen haben um mit uns zu feiern. Wenn mich dieses Jahr jemand fragt, was mein schönstes Geschenk war, dann kann ich nur „meine Geburtstagsparty“ antworten. Und dazu beigetragen haben alle Gäste und vor allem auch D., der sich um die Vorbereitung, das Essen, die Getränke und abends um Aaron gekümmert hat, damit ich Zeit für meine Gäste habe. Danke Euch allen. Ich hoffe wir wiederholen sowas bald.

Kinderkunst

Mit einem Kleinkind sollte man sich selbst morgens erst unmittelbar bevor man das Haus verlässt anziehen. Sonst entdeckt man regelmäßig im Büro kleine Kunstwerke auf der Kleidung. Heute haben wir Himbeerjoghurthandabdruck auf der Schulter des schwarzen T-Shirts. Auch sehr beliebt sind Bananenfingerschlieren auf der Hose. Und das wo ich immer schon aufpasse, dass er nicht meine frisch angezogenen Klamotten beschmiert. Nutzt irgendwie nix.

Fernsehen, öffentlich-rechtlich

Also normalerweise schrei ich ja nicht rum “ Und sowas von unseren Gebühren?!“. Schon gar nicht, seit wir (inzwischen seit über 6 Monaten) ausschließlich öffentlich rechtlich schauen. Manchmal kommen da sogar ganz gute Filme. Neulich kamen Matchpoint und Die Schwester der Königin. Auch auf unbekanntere Filme stößt man manchmal. Michael Hanekes Caché haben wir da eines abends gesehen. Alisa das Meermädchen war auch so ein Film, den wir sonst wahrscheinlich nie gesehen hätten. Man kann also durchaus zufrieden sein mit dem öffentlich rechtlichen Fernsehen.

Im Moment nimmt allerdings die Qualität rapide ab. Wie ihr wisst, ist ja gerade WM. Es kommt also ständig Fussball. Ist ja auch nett, dass man sich die Spiele (fast) alle anschauen kann, aber diese ständige Vor- und Nachberichterstattung geht mir doch gehörig auf den Geist. Seit letzten Freitag im Morgenmagazin über das Frühstück der deutschen Nationalmannschaft philosophiert wurde, läuft das Morgenmagazin ohne mich. Da ging es darum, dass die Mannschaft vor dem Spiel noch bruncht. Da haben sie mal nachgeschaut, was denn dieses „Brunch“ wohl ist und sie kamen zu dem Schluss, dass man da zum Frühstück schon Mittagessen isst. Also morgens um neun Nudeln mit Soße. Da musste dann natürlich drüber geredet werden, ob das wohl so die perfekte Grundlage vorm Spiel sei, Nudeln zum Frühstück. Was soll man dazu noch sagen?

Damit die stundenlangen Analysen vor und nach den Spielen nicht ganz so langweilig sind, bedient man sich da verschiedener Experten. Ist ja schön und gut, aber warum um Himmels Willen ist Franziska van Almsick mit dabei in Südafrika? Einfach weil sie auch Fussball spielt mal ihr Geld mit Sport verdient hat? Können die mich dann nächstes Mal auch mitnehmen? Ich hab auch schon  mal, äh, die Tour de France geschaut. Reicht das?

Aber der absolute Tiefpunkt ist dann immer bei Waldis WM-Club erreicht. Da sitzen dann in fröhlicher Runde lauter unlustige Leute und versuchen Witze über den Spieltag zu reißen. Und am allerschlimmsten ist Matze Knop. Der verkleidet sich dann immer als irgendein Fussballprominenter und imitiert den. Ohne Einblendung kann man den Prominenten meistens nicht mal erkennen und die Imitation ist schlechter als die Otto-Imitationen unseres ehemaligen Nachbarsjungen. Aber Matze Knop kann ich eh nicht leiden. Der arbeitet für Bild.de, muss man noch mehr sagen? Nein, aber man kann. Bei der Show „Frag doch mal die Maus“, die vor ein paar Monaten lief, hat er doch tatsächlich gemeint, eine Luftmatratze müsste leichter sein als ein Stück Zucker, weil ein Stück Zucker ja nicht schwimmt. Ich konnte wirklich nicht erkennen ob das ein Witz war oder ob er das ernst meinte. Ich fürchte ja, er weiß wirklich nicht, warum ein Stück Zucker untergeht, eine Luftmatratze aber schwimmt, obwohl sie soviel wiegt wie eine Tafel Schokolade. Mittelstufenphysik scheint bei der ARD kein Einstellungskriterium zu sein. Da muss dann auch ich mal schimpfen „Und sowas von unseren Gebühren!?!

Baustelle

Ich freu mich ja, dass sie bei uns endlich mit dem Bau der Bahnhofsunterführung begonnen haben, aber dass ausgerechnet am Wochenende die Bohrpfähle gemacht werden müssen ist dann doch nicht so toll. Dafür stehen hier zwei beeindruckend große Maschinen und machen einen Heidenlärm. Ungefähr so als würde im Nachbarraum jemand mit einem Kochtopf und einem Kochlöffel muzisieren. Und das von 7 Uhr morgens bis Mitternacht. Kein Wunder, dass der Kleine da nicht schlafen konnte gestern abend. Ich hoffe die sind damit bald fertig.

Serienfluch

Ich habe früher gerne Serien geschaut. Alles mögliche. Ich glaube ich kenne fast alles, was so in den 90ern im Fernsehen lief. Da konnte man dann schon früh Schauspieler kennen lernen, die später mit anderen Serien oder in Kinofilmen bekannt wurden. Zum Beispiel hab ich schon mit 13 Leonardo diCaprio bei „Unser lautes Heim“ (Growing Pains) angehimmelt und mir damals (auch) wegen ihm Gilbert Grape angeschaut. Allerdings ist es oft so, dass man die Schauspieler später schwer von ihren Serienrollen trennen kann. Da fällt einem dann immer diese erste Rolle wieder ein, wenn man sie sieht. Katie Holmes ist für mich immernoch Joey Potter aus Dawson’s Creek. Und was macht der Pacey (auch Dawson’s Creek) eigentlich bei Fringe? Bei Matthew Fox denken wohl auch die meisten an Lost, ich denke an Party of Five. Und Abraham Benrubi bleibt einfach Larry Kubiac aus Parker Lewis. Tiffani-Amber Thiessen ist irgendwann als Valerie Malone bei „Beverly Hills, 90210“ eingestiegen, aber für mich war sie weiter die Kelly aus „California High School“ (Saved by the bell). Am schlimmsten ist es aber mit James Marsden. Der hat in der Serie „Tierisch viel Familie“ (Second Noah) den Ricky Beckett gespielt. Die Serie ging zwar nur über zwei Staffeln und ich hab sie vor über 12 Jahren gesehen, aber trotzdem fällt sie mir sofort ein, wenn ich James Marsden sehe. Ich denke, das ist auch der Grund, warum ich mich nie für die X-Men Filme begeistern konnte. Da saß ich im Kino und dachte „Cyclops, was ein Mist. Das ist doch Ricky Beckett!“. (Noch dazu bin ich fast wahnsinnig geworden, weil mir nicht einfallen wollte, aus welchem Film ich Anna Paquin kannte. War natürlich „Das Piano“.) .

Wenn ich mir das so durchlese, glaube ich, ich habe die 90er Jahre komplett vor dem Fernseher verbracht. Und mir würden da noch ein Haufen anderer Serien einfallen. Wenn ich mal in Rente bin, da schau ich die mir alle nochmal auf DVD (oder dem Medium, auf dem man dann Filme speichert) an 😉

1 Jahr

Jetzt ist der Kleine schon ein Jahr bei uns. Und er hat eine Menge in dem einen Jahr gelernt. Er kann laufen, laut lachen, wütend sein, Futterneid haben, mit seinem Finger auf Dinge zeigen, die er haben möchte, mit einem Finger auf schöne Sachen zeigen und dabei „däääh“ sagen, Sachen durch die Gegend schmeißen, selbst seinen Schlafsack ausziehen, auf den Balkon klettern und wieder rein, aufs Bett und vom Bett krabbeln, mit dem Löffel ordentlich Sauerei machen, auf youtube Videos anschalten, die Firefox-Hilfe öffnen, Leberwurst und Frischkäse an der Scheibe verteilen, den Kater knuddeln bis er Angst bekommt (also der Kater), …

Achja, in unser Wohnung ist übrigens alles Spielzeug. Und die Sachen, die er nicht haben darf, die sind natürlich das gute Spielzeug. Und es ist unglaublich gemein, dass wir ihm nicht das Telefon zum rumwerfen geben und auch keine Batterien zum dran lutschen. Als Kleinkind hat man es eben nicht leicht.

Fehlplanung

Hätte man ja mal drüber nachdenken können, warum der Flug am späten Nachmittag von Lissabon über Amsterdam nach Stuttgart am 11.7. so günstig ist. Tja, jetzt sitz ich beim WM-Finale eben im Flieger. Ich hoffe mal auf Deutschland-Holland. Das könnte lustig werden 😉

Passende Wörter

Im englischen gibt es Wörter, die finde ich einfach toll. Eins davon ist to annoy bzw. annoying. Das heißt jemanden nerven, bzw. nervig. Ich finde genau das hört man dem Wort schon an. Annoying hört sich einfach annoying an, oder nicht? Ein anderes Wort ist sophisticated. Leo sagt als Übersetzung z.B. differenziert, ausgeklügelt, fortgeschritten. Also genau das, wonach das Wort klingt. Herrlich, oder?

Auch im Holland sind wir auf ein tolles Wort gestoßen. Und zwar drempel. So heißen dort diese Schwellen auf der Straße, die verhindern sollen, dass die Autos zu schnell fahren. Das Wort finde ich perfekt. Jedesmal, wenn ich welche sehe, denke ich „Let op, Drempels!“.

Sogar auf französisch gibt es tolle Wörter. Teenager heißt auf französisch adolescent. Finde ich toll. Das klingt irgendwie wie eine Behinderung 😉

Schönes T-Shirt

Das ist ja wohl mal ein geniales T-Shirt, das es hier zu kaufen gibt  🙂

Die guten Argumente?

Die Bahn macht hier in Stuttgart Plakatwerbung für das Projekt Stuttgart 21. Und zwar werben sie mit „Die guten Argumente überwiegen„. Ist das nicht irgendwie ein Eingeständnis? Für mich hört sich das an wie: „Haja, ihr habt ja schon recht mit Euren Bedenken und so, aber wenn man jetzt eine Liste machte und auf die eine Seite die Vor- und auf die andere die Nachteile schriebe, dann ständen so ein oder zwei Sachen mehr auf der Vorteile-Seite.“ Es wird also zugegeben, dass es stichhaltige Argumente gegen Stuttgart 21 gibt. Es ist allerdings nicht besonders nett, diese Argumente von vornherein als schlecht zu bezeichnen. Oder bedeutet es, dass es eine Vielzahl von schlechten Argumenten für Stuttgart 21 gibt, aber noch mehr gute?

So richtig toll finde ich das mit Stuttgart 21 nicht. Klar steht außer Frage, dass der Hauptbahnhof in Stuttgart total am Ende ist und dass es nicht besonders gut ist, dass die Züge alle von Norden reinschleichen müssen. Allerdings lassen sie das alles ja seit 15 Jahren verrotten, damit es ein weiteres (gutes?) Argument für den Neubau gibt. Auch nicht zu diskutieren ist die beispiellos schlechte Anbindung des Flughafens an den Fernverkehr. Am Wochenende kann es schon mal passieren, dass man am Flughafen 40 Minuten auf die nächste S-Bahn in Richtung Stadt wartet. Das hat aber vor allem mit dem unglaublich schlechten ÖPNV in Stuttgart zu tun. Zu den Stoßzeiten fahren hier die S-Bahnen einer Linie im 15-Minuten-Takt. Ja, in anderen Städten sind das die Wochenend- oder Nachttaktungen. Mehr ist nicht machbar, da alle S-Bahnen durch den Tunnel vom Bahnhof nach Vaihingen fahren. Der Tunnel ist hier also das begrenzende Element. Wenn eine S-Bahn irgendwo im Tunnel stecken bleibt, dann fällt einfach mal der ganze S-Bahn-Verkehr aus. Für die Einrichtung von Umleitungen und Schienenersatzverkehr kann die VVS schon mal eine Stunde brauchen. Und da soll der neue Bahnhof dann komplett unterirdisch sein, wenn sie es schon mit einem S-Bahntunnel nicht auf die Reihe kriegen? Das kann ja nur schief gehen. Klar ist die Fernverkehrsanbindung an den Flughafen wichtig und auch, dass die Züge schneller wieder aus Stuttgart weg sind (wer will sich da schon lange aufhalten?), aber dieser ganzen Untertunnelei und Abreißerei kann ich nichts abgewinnen. Sowas planen wieder Leute, die auch meinen, Stuttgart wäre eine Großstadt, also wie Berlin oder so. Aber Stuttgart bleibt leider Provinz. Auch mit hippem neuem Bahnhof. Und schöner wird Stuttgart dadurch auch nicht. (Es wird ja immer behauptet Stuttgart hätte schöne Ecken, aber die verstecken sich schon sehr gut zwischen häßlichen Betonklötzen und riesigen Hauptverkehrsstraßen. Wo sonst wird man eigentlich noch von auf dem Gehweg fahrenden Autofahrern beschimpft, weil man dort geht?). Und teuer ist es. Ein „gutes“ Argument der Befürworter ist ja immer, dass das Geld dafür auch vom Bund und der EU kommt. Aber ist das nicht eigentlich wurst aus welchem Steuertopf das kommt? Am Ende hab es doch ich bezahlt. Das ist doch, wie wenn ich meine Einkäufe heute statt mit der EC-Karte mal mit der Kreditkarte bezahle. Am Ende wird doch alles von meinem Konto abgebucht.

Wer sich für die Gegenargumente und den Alternativvorschlag interessiert, die gibt es hier. Aber ein gutes Argument für Stuttgart 21 fällt mir doch ein: Vielleicht geht ja beim Tunnelbohren was schief, der Anhydrit unter Stuttgart quillt auf und zerstört die Innenstadt. Das wäre doch mal was.