Archive for Mai, 2010

Schnullerbaby

Da hat sich der Kleine doch seit fast 11 Monaten standhaft geweigert Schnuller zu benutzen, um jetzt unvermittelt damit anzufangen. Wir sind eigentlich keine Schnullergegner und haben ihm nie verboten dran rumzunuckeln. Wir hatten auch ein paar hier herumfahren, die er aber eher als Spielzeug verwendet und mal zum Spaß ein paar Minuten drauf rumgelutscht hat. Einen davon hat er vor ca. einer Woche ausgegraben und seitdem schnullert er wie ein Weltmeister. Will einem zum Einschlafen nachmittags und abends. Eigentlich ist es ja ganz angenehm, weil er sich vorm Einschlafen weniger beschwert, sondern einfach zufrieden nuckelt. Doof dabei ist nur, dass er auch wenn er nachts wach wird, seinen Schnuller will und den dann im Dunkeln nicht findet. Und so ist aus unserem seit Ende Januar durchschlafenden Baby ein Schnullerbaby geworden, dass nachts gegen 2 laut wird, weil es seinen Schnuller nicht findet. Da denkt man dann immer: „Junge, Du konntest doch schon mal alleine wieder einschlafen. Mach das doch einfach wieder so und ich hab nachts meine Ruhe.“ Vielleicht liegt es aber auch an seinem fünften Zähnchen, was sich gerade durchdrückt. Oder es liegt  daran, dass er gerade so viel neues lernt. Zwei Schritte schafft er jetzt schon ohne sich festzuhalten. Mit Festhalten und mit seinem Lauflernwagen kann er es schon wie ein Profi. Und dass er beim Trinken die Flasche kippen muss, das hat er jetzt wohl auch kapiert. Manchmal ist es schon schwer vorstellbar, dass der kleine Junge, der sich lachend auf unserem Bett rumkugelt und schon soviel er selbst ist, tatsächlich noch vor zehn Monaten dieses kleine Baby war, das nur schlafen, essen und schauen konnte.

Netzwerke für Bewerbungen nutzen

Immer wieder liest man ja davon, wie schädlich es für Bewerbungen sein kann, wenn man in Facebook oder studivz ein Profil besitzt. Ich weiß ja nicht, wieviele Leute überhaupt auf kompromittierenden Bildern verlinkt sind. Ich kann mir nämlich nur schwer vorstellen, dass ein Personalchef es negativ bewertet, wenn man mit einer Flasche Bier und ein paar Freunden lachend abgebildet ist. Und das ist ja schließlich auch eines dieser „Partyfotos“, die immer so negativ dargestellt werden, zeigt aber lediglich, dass man kein Soziopath ist, der zuhause mit zugezogenen Vorhängen sitzt und sich von Tiefkühlpizza und Billigcola ernährt. Aber ganz davon abgesehen, könnte man sein Profil doch auch andersherum nutzen. Also, wenn man anfängt Bewerbungen zu schreiben, dann tunt man einfach sein Profil mit Fotos von interessanten, aber nicht zu zeitaufwendigen Hobbies, der netten Familie und einem selbst in spießigen Klamotten. Man macht alle Gruppenzugehörigkeiten unsichtbar, bis auf die, die ein gutes Bild auf einen werfen, z.B. „Öffentlich-rechtliches Fernsehen“, „Früh ins Bett gehen ist vernünftig“, „Meine Arbeit ist mir am wichtigsten“, usw. Solche Gruppen könnte man ja zur Not auch selbst gründen. Man löscht seine Pinnwand, und bittet Freunde ein paar positive und spießige Nachrichten da zu lassen. Die Freundesliste reduziert man auch von mehreren hundert auf ein paar Dutzend. Soll ja nicht der Eindruck entstehen, man verbringe seine Zeit im Internet. Da könnten einem sicher noch mehr Dinge einfallen um ein arbeitgeberangenehmes Profil zu erzeugen. Am besten anonymisiert man sein altes Profil und legt gleich ein ganz neues an für die potentiellen Arbeitgeber. Ich glaube wenn das gängige Praxis wird, dann lassen die Personalchefs das online-Gestöber auch bald wieder.

Politik und so

Wenn man im Internet was bestellt oder runterlädt oder wenn man sich ein Programm installiert, muss man ja eigentlich immer AGBs akzeptieren. Fast niemand liest die AGBs durch, sondern man bestätigt einfach, dass man sie gelesen hat. Manchmal fällt man damit auf die Nase, wenn da z.B. drin steht „Sie schulden mir jetzt 2000 Euro!“ oder „Außerdem haben sie nun einen Elefanten erworben.“ In der Regel ist es so, dass man dann das Geld nicht bezahlen und auch den Elefanten nicht behalten muss, wenn nicht vorher schon irgendwo darauf hingewiesen wurde. Und da zählt auch nicht, wenn der Betrüger dann meint: „Hättest Du halt mal die AGBs gelesen.“ Irgendwie finde ich, dass das nun leider bei den Bundestagswahlen genauso läuft. Die Parteien machen nette Wahlwerbespots und Wahlkampfveranstaltungen, wo den Menschen das erzählt wird, was sie hören wollen. Dann wird gewählt und es gibt eine Regierung. Die macht dann was sie möchte, auch wenn die Bevölkerung dagegen ist. Z.B. sind 65 % der Deutschen für den Atomausstieg. Sogar 49% der FDP-Anhänger und 42 % der CDU sind dafür.  Trotzdem will die Regierung nun die Laufzeiten verlängern. Da fragt man sich dann, warum die Bürger eine Regierung wählen, die Sachen durchsetzt, die sie nicht wollen. Und die Parteien zucken nur die Schultern und meinen, man hätte eben das Wahlprogramm lesen sollen, wo das alles drin steht. Ich hab jetzt mal nachgeschaut. Das Wahlprogramm der CDU hatte 86 Seiten, das der FDP und der SPD je 94 Seiten, das der Linken 37 Seiten und das der Grünen 113 Seiten. Es wird also von jedem „mündigen Bürger“ erwartet, dass er vor der Wahl 424 Seiten Parteiprogramme liest und sich daraus eine Meinung bildet. Wieviel Prozent der Wähler macht das wohl? Meinungsbildung wird doch hauptsächlich über die Medien betrieben. Warum ist es nicht sittenwidrig, wenn Parteien unpopuläre Ziele zwar in ihr Wahlprogramm schreiben, sie aber im Wahlkampf so gut wie nie erwähnen. Die wissen doch genau, dass das kaum jemand liest. Und wenn dann hinterher die Bürger unzufrieden sind, heißt es „Stand doch alles hier drin!“.

Und wenn ich jetzt den Westerwave im Fernsehen sehe, wie z.B. gestern in den Tagesthemen, wo er immer wieder runterbetet, dass sich Arbeit lohnen muss und dass sie zu Beginn 2010 die Familien gestärkt haben, da will ich ihn am liebsten sagen, dass er sich seine 20 Euro mehr Kindergeld da hinschieben kann, wo’s ihm gefällt. Diese 20 Euro sind so lächerlich wenig, dass mir prompt die alte Frau einfällt, die mich neulich im Kaufcenter gebeten hat, in der Telefonzelle eine Nummer für sie zu wählen, weil sie selbst so schlecht sieht. Die hat mir, nachdem sie ihr Gespräch geführt hatte, mit einem gönnerhaften Lächeln die 10 Cent Restgeld für „meine Mühen“ überlassen.

Fehlplanung?

Wer plant eigentlich Landtagswahlen am letzten Spieltag der 2. Bundesliga? Könnte mir vorstellen, dass das einigen Leuten wichtiger ist.

Tankstellenboykott?

Bei Facebook bin ich zufällig auf die Gruppe „Wir tanken nicht bei Aral, Shell, Esso und Total“ gestoßen. Durch den Boykott sollen die Ölfirmen zur Senkung der Benzinpreise gezwungen werden. Bereits im letzten Jahr gab es Boykottaktionen, wo an bestimmten Tagen nicht getankt werden sollte. Das hat natürlich nichts gebracht, weil dann ja einfach am folgenden Tag getankt wurde. Allerdings weiß ich auch nicht, was das boykottieren bestimmter Tankstellen bringen soll. Die anderen Marken, bzw. die freien Tankstellen bekommen ihr Benzin ja auch nicht aus ihren eigenen Ölquellen hinterm Haus. Tatsächlich beziehen die ihr Benzin auch aus den 15 Raffinerien in Deutschland. Bis auf drei gehören diese Raffinerien Shell, Esso, Total und BP. Und aus jeder Raffinerie fahren Tanklaster zu allen Tankstellen raus. Wem schadet denn dann der Boykott, wenn ich mein Benzin statt bei der Shell-Tankstelle bei der Jet oder bei einer freien Tankstelle kaufe, wo das Benzin am Ende doch aus der Shell-Raffinerie kommt? Eigentlich nur dem Tankstellenbesitzer bzw. Franchisenehmer. Die Nachfrage nach Benzin sinkt ja nicht dadurch, dass man nicht bei bestimmten Tankstellen kauft. Will man also die Nachfrage senken, sollte man einfach gar nicht tanken und statt dessen mal das Fahrrad nehmen oder zu Fuß gehen. Wie wäre das?