Archive for Oktober, 2008

Bitteres

Es gibt schon manchmal seltsame Trends. Im Moment ist ja dunkle Schokolade ein Renner. Da wird man schon komisch angeschaut, wenn man lieber die Vollmilch-Varianten isst. Ich muss zugeben, dass ich Schokolade mit über 80 % Kakao wieder interessant finde und auch mal ganz gerne esse, aber wirklich viel mit Schokolade hat das nicht mehr zu tun. Ganz furchtbar finde ich zartbittere Schokolade. Also früher hieß das „zartbitter“, jetzt heißt das „edelbitter“ oder „zartherb“. Jedenfalls finde ich die Mischung aus süß und bitter zum Kotzen. Da machen die in die gute Schokolade so viel bitteres rein, dass es nicht mehr schön süß schmeckt, aber sowenig, dass es nicht richtig nach Kakao schmeckt. Echt pervers. Früher fristete die zarbittere Schokolade auch eher ein Außenseiterdasein und wurde hauptsächlich zum Schmelzen oder Backen verwendet. Ich kenn zumindest niemanden, der sich vor 10 Jahren zartbittere Schokolade zum Essen gekauft hätte. Heute ist bitter so hip, dass man sogar Osterhasen und Nikoläuse draus macht. Eine Horrorvision für jedes Kind. Aber es wird noch schlimmer. Jetzt springen andere Süßigkeitenhersteller auf den bitteren Zug auf und hüllen altbekannte Schlemmereien statt in Vollmilch in bittere Schokolade. Choco Crossies zum Beispiel. Wer will den sowas essen? Da werden die anderen guten Zutaten verdorben, nur weil jemand meint es sei jetzt besser das in bittere Schokolade zu verpacken. Ich vermute ja, das kommt alles daher, dass irgendwelche schlauen Ernährungsberater im Fernsehen erklärt haben, dass bittere Schokolade weniger ungesund sei, weil da weniger Zucker drin ist. Bei den Choco Crossies steht’s aber sogar außen auf der Packung. Die Vollmilchversion hat 100 kcal pro 4 Stück, die zartbittere Version 95 kcal. Und das ist doch nun wirklich kein Grund die bitteren zu essen, wenn man für 5 kcal mehr auch schon die guten haben kann. Und wenn’s nur die Choco Crossies wären. Jetzt gibt es irgendeine dunkle Version von Ferrero Rocher. Dazu fällt mir dann gar nichts mehr ein. Wenn das so weiter geht muss ich doch noch in die Schweiz auswandern. Die wissen nämlich, wie man Schokolade macht.

Der Traum vom Jodeln

Manchmal ist auch Frühstücksfernsehen ganz lustig. Heute morgen durfte ich ein kurzes Interview mit der neuen Tussi Freundin von Boris Becker sehen. Die durfte wohl gerade bei einer großen Modenschau mitlaufen. Im Interview sagte sie dann, wie wichtig es ihr sei, ihr eigenen Geld zu verdienen, sei es mit dem Modeln oder mit ihrem Schmuck. Da bin ich vor Lachen fast vom Sofa gekippt, hat es mich doch zu sehr hier dran erinnert. Ok, das mit dem Schmuck macht sie wohl schon länger, aber auf den Laufsteg durfte sie definitiv nur deshalb, weil sie die Neue vom Boris ist. Aber das mit dem Schmuckdesign passt einfach auch zu gut ins Bild. Wenn einem mal die sechsjährige Tochter beim Perlenauffädeln erzählt sie wolle Schmuckdesignerin werden, kann man ihr nur als guten Rat mitgeben, sich einen bekannten Sportler zum Mann zu suchen und schon kann sie den Rest ihres Lebens mit Perlenauffädeln verbringen und groß rumerzählen, wie viel Wert sie auf ihr „selbstständig“ verdientes Geld ist. Sie kann auch gerne versuchen sich ohne Sportlermann als Schmuckdesignerin zu verdingen, aber wahrscheinlich wird sie dann ihr Leben auf Krämermärkten fristen, wo sie ihren Silberschmuck zu Schleuderpreisen an pubertierende Mädels verkaufen darf.

Mallorca Tag 4

Irgendwann in den ersten Tagen hatten wir mal eine Liste mit den Sehenswürdigkeiten aufgestellt, die wir gerne sehen würden. Am Abend des dritten Tages haben wir daraus dann fünf oder sechs sinnvolle Touren zusammengebastelt. Die erste stand schon gleich am nächsten Tag auf dem Programm. Wir wollten nach Portocristo und eine der dortigen Höhlen besichtigen. Ich hatte mich über die Geologie Mallorcas im Vorfeld nicht informiert, habe aber schnell festgestellt, dass die ganze Insel aus Kalk besteht und war deshalb nicht besonders überrascht, dass es einige Höhlen gibt.
Portocristo ist ganz hübsch, aber ein ziemliches Touristennest. Wem’s gefällt, aber mein Ding ist es nicht so. Immerhin bot die Touristeninformation Materialien zu diversesten Sehenswürdigkeiten an. Nicht nur in Portocristo sondern auf ganz Mallorca. Besonders gut war ein kleines Heftchen, dass zu beinahe jeder Sehenswürdigkeit Öffnungszeiten und Eintrittspreis nennen konnte und uns in der Folgezeit gute Dienste leistete.
Wir entschieden uns schließlich die Drachenhöhle zu besichtigen, da die anderen Höhlen genauso teuer waren und in der Drachenhöhle ein klassisches Konzert geboten werden sollte. Etwas skeptisch waren wir schon, nachdem wir vor zwei Jahren auf Sardinien eine grausame Höhlenerfahrung hatten. Wir und 500 Rentner, die in 25 Minuten durch die Grotte gescheucht werden, abgesägte Tropfsteine (damit sich kein Rentner den Kopf stößt) und betonierte Treppenstufen. Glücklicherweise war die Drachenhöhle etwas besser. Neben uns waren zwar auch Massen an Menschen, aber die Höhle war groß und wir haben uns von einigen Leuten überholen lassen, während wir in aller Ruhe die schönsten Orte betrachteten. Gegen Ende der Besichtigung kam man in einen relativ großen Raum, der von einem See abgeschlossen wurde. Auf Bänken sitzend, durften wir verfolgen, wie auf zwei Booten im Dunkeln die Musiker auf den See gerudert wurden um dort ein Musikstück zum besten zu geben. Das hätte richtig schön sein können, wenn man das Erlebnis nicht mit ungefähr 1000 anderen, von denen bestimmt 100 totale Idioten waren, hätte teilen müssen. Da waren zum Beispiel die Leute, die meinten sie müssten ihre Babys mit in eine dunkle, kalte und feuchte Höhle schleppen (das die Babys dafür etwas wenig bekleidet waren, muss ich nicht dazu sagen, oder?). Sobald das Licht ausging, fingen davon einige an zu brüllen. Klar, wie sollen die auch kapieren, was gerade passiert. Kalt+dunkel=Angst. Auch nicht viel besser waren die etwas älteren Kinder, so 16 bis 18 Jahre alt. Eine Gruppe davon saß nicht weit entfernt von uns. Die hatten es nicht mal für nötig gehalten sich zu ihren Flip-Flops mal ein T-Shirt überzuziehen. Die saßen in Shorts mit freiem Oberkörper in einem klassischen Konzert in einer kalten dunklen Höhle. Ganz so dunkel war sie dann auch nicht mehr, da sich die vier lieber mit ihrem Handy beschäftigten und das Display zumindest etwas Licht warf. Ok, alles dumme Kinder eben. Dass es aber tatsächlich auch erwachsene Menschen, die älter sind als ich, schaffen, während eines klassischen Konzerts in einer Tour zu labern, so dass alle Umsitzenden schon böse schauen und zischeln, das war die Höhe. Da hat man den Eindruck es hätte sie jemand gezwungen die Höhle zu besichtigen. Dass ein Konzert dabei ist, war überall deutlich zu lesen. Wenn sie das nicht interessiert, dann sollen sie doch einfach eine der zahllosen anderen Höhlen besichtigen. Abgesehen von den Idioten, waren Höhle und Konzert aber echt schön.

Nach der Höhle sollte es dann mal wieder ein Strand sein. Die Cala Mondrago lag auf dem Heimweg und stand auf unserem Zettel.  Die Cala Mondrago beherbergt ein Nasturschutzgebiet und bietet zwei schöne Strände. Direkt am Strand liegen zwar nur wenige Hotels, die Strände sind aber trotzdem sehr stark besucht. Wir kamen erst am späten Nachmittag und trotzdem wollten wir uns kaum vorstellen, wie die Strände im August aussehen. Da müssen sie dann wirklich wie die Sardinen liegen.
Auf dem Heimweg entdeckten wir dann in Colonia endlich einen Supermarkt, der ein annehmbares Angebot zu annehmbaren Preisen bot. Da haben wir noch mal zugeschlagen. Die weitere Heimfahrt wurde richtig spannend. Die Beschilderungen auf Mallorca sind manchmal etwas abenteuerlich und so landeten wir nicht auf der Straße sondern auf dem Radweg in unser Kaff. Ist ja nicht weiter schlimm, der führt ja auch irgenwann zum Ziel. Blöd war nur, dass sich langsam unser Auto verabschiedet hat. Die Schaltung wollte nicht mehr wie sie sollte. Mal ging nur der dritte, mal nur der vierte Gang. Folgendes Szenario: „Vier Urlauber sind mit dem Auto unterwegs. An einer Kreuzung verfahren sie sich und landen auf einer fast unbefahrenen Straße in einer fast unbewohnten Gegend. Nur hin und wieder scheint das Licht einzelner Häuser zu ihnen herüber. Es wird immer dunkler und dann bleibt auch noch ihr Auto liegen…“ Das liest sich wie der Anfang eines schlechten Horrorfilms, und genau deshalb, fiel mir im Auto ein „Ich schau definitiv zu viele Horrorfilme!“. Es ist aber nichts weiter passiert und wir haben es bis zurück geschafft, weil unser Auto glücklicherweise auch im dritten Gang angefahren ist.

Mallorca Tag 3

Nachdem wir eingekauf hatten, war am dritten Tag (Dienstag) erstmal Strand angesagt. Wir hatten uns als erste Bucht die Cala Pi ausgesucht, die nur knapp 10 km von unserer Ferienwohnung entfernt lag. Das Schwesterchen hatte am Vormittag noch schnell einen Sonnenschirm und eine Luftmatratze besorgt, so dass wir bestens ausgerüstet waren. Die Cala Pi ist eine kleine Bucht in einer Felsschlucht und wird, wohl im Winter, von einem Bach gespeist. Ein bisschen Brackwasser stand hinter dem kleinen Strand, probieren wollte es hinsichtlich des Salzgehalt niemand von uns. Der Strand war schön und nicht überfüllt, das Wasser warm und die Musik der Strandbar war nicht wirklich nervig. Während wir versucht haben, so weit wie uns unsere Vernunft gelassen hat, raus zu schwimmen, machte D. Bekanntschaft mit einem kleinen zukünftigen Bundesligastar, der vor lauter Fussballspielen gar nicht mehr nach Hause wollte.
Blöd fand ich die Yachten, die sehr weit in die Bucht reinfahren. Die Buchten sind nämlich grundsätzlich schöner ohne Yachten, auch wenn die Yachtbesitzer das nicht einsehen wollen.
Nachdem es in der Cala Pi langsam schattig wurde, machten wir uns auf den Heimweg. Der Reiseführer erzählte uns, die Cala Pi sei eine Doppelbucht und so versuchten wir noch die andere Bucht, die Cala Beltran, zu finden. Mit dem Auto ging’s nicht und den in unserer Karte eingezeichneten Fußweg haben wir nicht gefunden. Eben bei google maps habe ich’s nochmal angeschaut. Beim nächsten Mallorcaurlaub finden wir die.
Beim Nachhausefahren haben wir dann aber noch den Aussichtspunkt am alten Wehrturm in Cala Pi besucht und noch mal von oben in die schöne Bucht geschaut.

Emmy und ?

Unsere Katzen sind gestern bei uns eingezogen. Wir haben ein kleines schwarzes Kätzchen, was wir Emmy genannt haben (übrigens nach der Mathematikerin Emmy Noether) und einen graugetigerten Kater, der bisher keinen Namen hat (weil männliche Wissenschaflter einfach zu doofe Vornamen haben). Für Vorschläge sind wir offen. Die kleine Emmy ist ziemlich schüchtern und hat gestern den ganzen Tag damit verbracht sich immer neue Verstecke zu suchen: unterm Schreibtisch, unterm Sofa, hinterm Spiegel und schließlich unterm Bett. Zwischendurch ist sie manchmal ganz schüchtern ein bisschen ihrem Bruder hinterhergestiefelt. Anfassen lassen will sie sich noch nicht. Sie hat noch nicht kapiert, dass wir diejenigen sind, die ihr in Zukunft Futter geben werden. Der kleine Graue ist dafür ziemlich agil und neugierig. Sobald man irgendwo hinläuft, springt er einem zwischen die Füße um auch ja nichts zu verpassen. Füße findet er sowieso irgendwie interessant und will immer sein Köpfchen dran reiben. Heute morgen ist er mir ins Badezimmer gefolgt um dann laut schnurrend und auf dem Wannenrand langlaufend zu verhindern, dass ich schnell unter die Dusche komme. Emmy hat sich heute morgen auch schon mehr getraut und ist in der Wohnung rumgelaufen. Wenn ihr Bruder ausser Sichtweite war, hat sie ihn jedoch immer ängstlich gerufen, damit sie mir nicht plötzlich alleine gegenübersteht. Ich bin mal gespannt, wie sie sich benehmen, wenn ich nachher nach Hause komme.

Mallorca Tag 2

Wenn man in einer Ferienwohnung wohnt, dann muss man sich selbst um sein Essen kümmern. Deshalb war am zweiten Tag erstmal einkaufen angesagt. In unserem Kaff gab es einen winzigen Spar und einen anderen winzigen Supermarkt, die neben ein paar überteuerten Lebensmitteln noch Luftmatratzen, Sonnenschirme, Postkarten und Schnorchel verkauft haben. Da wollten wir dann den ersten Urlaubsgroßeinkauf nicht machen. Also fuhren wir nach Campos, wo es angeblich größere Supermärkte geben sollte. Wir haben aber keinen gefunden und sind gleich weiter nach Colonia St Jordi gefahren, wo wir sowieso am Hafen herauskriegen wollten, was es kostet zur Insel Cabrera (die ist auch auf dem Foto) zu fahren. 31 Euro wollten die. Wir waren uns schnell einig: für soviel Geld ne blöde Touri-Tour („Bitte folgen sie dem Schirm!“) auf ne Insel, wo’s am Ende Felsen und Strand gibt, was wir alles auch bei uns vor der Haustür haben, machen wir nicht.
In Colonia haben wir dann schließlich auch einen Supermarkt gefunden und festgestellt, dass Toastbrot auf Mallorca fast 3 Euro kostet und mit mindestens 3 „E“s (Konservierungsstoffe, Stabilisatoren und Emulgatoren) verseucht ist. Und so ist es fast mit allen Lebensmitteln. In dem Supermarkt gab es nicht eine Wurst ohne chemische Zusatzstoffe. Bei uns im Plus um die Ecke kann man Serrano-Schinken kaufen, der außer Salz und Fleisch nichts enthält, auf Mallorca (was ja zu Spanien gehört, wo der Schinken eigentlich her kommt) geht’s nicht ohne E. Sogar ins Salz machen die noch irgendeinen Zusatzstoff rein. Vor allem schockiert waren wir bei Marken, die man bei uns auch kaufen kann, z.B. Philadelphia oder Fanta. So hat der Einkauf eine ganze Weile gedauert, aber unser Kühlschrank war hinterher voll und wir konnten Colonia auf unserer Liste abhaken.

Mallorca Tag 1

Hier geht’s nun mit den versprochenen Reiseberichten los.
Während ihr hier in Deutschland jämmerlich frieren durftet, landeten wir bei strahlendem Sonnenschein auf Mallorca. Etwas übernächtigt (wir mussten noch einen Haufen Klamotten trocken kriegen) und nach einem am Ende etwas turbulenten Flug waren wir da. Mit Gepäck ging’s dann direkt zur Autovermietung. Ein bisschen Sorgen machten wir uns, ob sie vielleicht unsere Reservierung verschlampt hätten, aber es klappte alles. Im Parkhaus im hintersten Winkel durften wir dann unseren Berlingo in Empfang nehmen. Auf dem Weg ins Parkhaus schämten wir uns gleich das erste mal fremd. Da ging ein Vater mit seinem vier- oder fünfjährigen Sohn an uns vorbei und sang mit ihm irgendeinen peinlichen Ballermannhit. Da wird die neue Generation schon herangezüchtet…
Der ausgedruckte Routenplan brachte uns dann in unser Örtchen, einzig die Straße war etwas schwer zu finden und die Häuser sahen alle so ähnlich aus, wie unsere Wohnung auf den Bildern im Internet. Schließlich haben wir’s aber gefunden und auch die Sorge, dass alles ein Fake sein könnte und kein Vermieter auftaucht war unbegründet. Unsere Vermieterin mit Tochter im Schlepptau erklärte uns auf spanisch, was wir alle nicht können, die Tücken der Wohnung. Erstaunlicherweise haben wir alles verstanden und auch die Finanzen waren schnell geregelt. Schnell hatten wir uns auch auf die Zimmerverteilung geeinigt und genossen unseren ersten Nachmittag auf dem Balkon. Da war’s allerdings ziemlich frisch, weil es ein stürmischer Tag war. Die Miracoli-Nudeln waren auf den Tellern in Nullkommanix abgekühlt. Irgendwann hielt es uns nicht mehr auf den Stühlen und wir machten uns auf den Weg zum Strand. Der Wind hatte viele Kitesurfer ans Meer gelockt. Wir waren einfach nur beeindruckt von Sonne, Sand und Meer und freuten uns auf 14 schöne Tage.