Archive for April, 2008

Haarige Angelegenheiten

Neulich abends war ich beim Haareschneiden. Wir gehen immer privat zu einer Freundin von Stulle, die uns für ein Trinkgeld die Haare schneidet. Klar, der 11-Euro-Frisör ist auch günstig, aber die Athmosphäre und die Beratung ist dort unvergleichlich viel schlechter. Dieses Mal waren wir zu dritt, Stulle (30 Jahre), ich (27 Jahre) und eine Kommilitonin von Stulle (anfang 20). An der ersten wurde gerade geschnitten, als ich kam, und die zweite war gerade dabei sich die Farbe aus den Haaren zu waschen. Während eine bedient wird, haben alle genug Zeit zum tratschen. Dabei kam Charlotte Roches Buch zur Sprache. Stulle und ich hatten leider die Lesung in KA verpasst und nur erwähnt, dass wir das Buch noch immer nicht gelesen hatten. Stulles Kommilitonin wetterte gleich los, das wäre total ekelhaft, das Buch, und die Charlotte total gestört. Klar ist das Buch teilweise ekelhaft, aber gestört ist die Charlotte nicht. Recht hat sie nämlich mit einigem und klar muss sie das alles ein bisschen überzogen darstellen. Damit erreicht sie nämlich, dass die Leute, so wie wir ja auch, drüber reden. Und schon waren wir beim Thema rasieren. Ich kann mich erinnern, als ich so 13 oder 14 war und die nachmittags-Talkshows gerade im kommen waren, habe ich eines Tages Arabella gesehen. Was das Thema war, weiß ich nicht mehr. Jedenfalls war eine junge Dame in Lack und Leder anwesend, die dem erstaunten Publikum erzählte, dass sie sich die Schamhaare rasiert. Alle am Tresen stehenden, das Publikum und die liebe Arabella fanden das abartig oder zumindest kurios. Arabella hat gleich mehrere Male nachgefragt, wie sie das mache, ob sie sich nicht schneide und ob sie tatsächlich alle Haare abrasiere. Keine Ahnung, warum mir das so in Erinnerung geblieben ist. Die Szene heutzutage wäre wahrscheinlich genau umgekehrt. Eine angewiderte Arabella würde eine unrasierte junge Dame wohl mehrmals fragen, ob sie tatsächlich alles wild wuchern lässt.
Ebenso amüsant war die Reaktion von Stulles Kommilitonin, die ja komplett in einer haarlosen Welt erwachsen geworde ist, auf die Aussage hin, dass Charlotte Roche früher mit Achselhaaren moderiert hat. Das sei ja total unhygienisch, meinte sie. Wir haben ihr dann erklärt, dass das nicht so ist, aber sie hat’s nicht wirklich geglaubt. Wir anderen drei, also Stulle, die Haarschneiderin und ich, waren uns einig, dass Charlotte Roche Recht hat, aber es ist eine Sache ihr Recht zu geben und was ganz anderes als einzige Frau unrasiert unter der Dusche im Schwimmbad zu stehen. Da denkt man dann: „Danke Charlotte, dass Du für uns alle kämpfst. Bestimmt mach ich auch mal mit, aber nicht diese Woche oder diesen Sommer, vielleicht dann, wenn ich älter bin und über so was stehe.“ Oder: „Ach Charlotte, Recht hast Du schon, aber ich find’s halt ohne Haare einfach schöner!“ wohl wissend, dass man’s nur deshalb schöner findet, weil einem seit Jahren erzählt wird, dass es schöner sei.

Leergeschrieben

Irgendwie wollen die Worte in letzter Zeit nicht so richtig fließen. Vielleicht liegt daran, dass ich gerade bei der Arbeit viel Schreiben muss und den Kopf selten frei bekomme. Auch im Moment gerade sitze ich mal wieder mit Arbeit auf dem Balkon. Nächste Woche muss ich einen Vortrag halten und den klicke ich gerade fertig. Danach liegt hier noch ein Paper, dass auf einen Review wartet. Warum ist eigentlich alles am 30.4. fällig?
Anfang nächster Woche wird es hier noch ruhiger werden, da ich dienstlich unterwegs bin. Im Hotel gibt’s zwar angeblich kostenlos W-LAN, aber wer weiß. Immerhin liegt der Tagungsort so günstig, dass ich meine Rückfahrt für einen Tag unterbrechen kann und meine Eltern mit meiner Anwesenheit beglücke.
Am Samstag ist dann die Badische Meile, auf die ich, ehrlich gesagt, nicht wirklich gut vorbereitet bin. Seit Anfang des Jahres bin ich gerade mal 35 km gelaufen ( und 4,6 km geschwommen). Nicht wirklich viel, aber vielleicht schaffe ich es heute und morgen noch ein paar drauf zu legen. Mal sehen

Bierdusche

Ja, in Baden, da ist es ganz schön warm. Das mussten die Bremer heute beim KSC auch feststellen. Ausgelacht haben wir Tim Wiese, der langärmlig im Tor stand. Ich fand im T-Shirt zuschauen schon ziemlich warm. Özil sah kurz vor seiner Auswechselung auch nicht mehr so frisch aus. Tja, ist halt was anderes bei angenehmen 25°C zu spielen als bei 8°C da oben im Norden. Wenn man endlich mal wieder im T-Shirt im Stadion steht, die Haare verstrubbeln muss um einem Sonnenbrand auf dem Scheitel vorzubeugen und sich über jede Bierdusche freut, dann fragt man sich, warum Fußball eigentlich immer im Winter gespielt wird. So wie heute, könnte es öfter sein. Schönes Wetter, eine Mannschaft, die endlich wieder gut spielt und Kapllani trifft sogar das Tor wieder. Leider hat’s für den Sieg nicht ganz gereicht. Viel tragischer ist allerdings, dass wir vergessen haben nach dem Spiel einen Abstecher in die Stadt zu machen. Da standen nämlich vor dem Spiel noch die Scientologen und ich wollte mir doch schon immer mal eines ihrer wirren Bücher schenken lassen. Wahrscheinlich war’s aber Schicksal, damit wir unseren Auftritt als naives junges Ehepaar noch besser planen können. Aber ich freu mich jetzt schon drauf.

Freischwimmen

Ich habe heute meine persönliche Freibadsaison eröffnet. Die Sonne war heute so schön, dass ich beschlossen habe das erste Mal dieses Jahr ins Freibad zu gehen, dass schon seit Februar geöffnet hat. Dass da heute eine Veranstaltung (Uni goes Summer) war, hab‘ ich vorher natürlich nicht gewusst. So hab‘ ich erstmal ein bisschen dumm aus der Wäsche geschaut, als im Schwimmerbecken Wasserball gespielt wurde. Die waren aber schnell fertig und ich durfte dann doch noch schwimmen. Ist aber irgendwie seltsam, wenn man selbst gerade Sport macht und direkt daneben Leute mit Bier rumstehen und man vor den Umkleiden, statt alten Männern in Badehosen, voll bekleidete Jungs mit Weizenbier trifft.

Sonnenschein

Dramen spielen sich hier wieder vor unseren Fenstern ab. Die Polizei hat wohl mal wieder Langeweile oder einfach Lust in der Sonne draußen zu arbeiten. Jedenfalls machen sie mal wieder, direkt bei uns vorm Haus, Kontrollen. Die suchen gezielt nach Drogen, wie’s aussieht. Einen jungen Mann hatten sie jetzt lange in der Mangel. Der wurde zum Urintest gebeten und konnte wohl gerade nicht. Jedenfalls stand er eine Weile im Gebüsch, bis der Polizist ihm anderthalb Liter Wasser zum trinken brachte. Nach ner Viertelstunde hatte er dann genug getrunken um nochmal sein Glück zu probieren. Als er stolz sein Becherchen mit einem Pfützchen hochhielt, mussten wir uns sehr beherrschen nicht das Fenster aufzureißen um ihm zuzujubeln. Das wurde dann direkt vor meinem Fenster analysiert. Vier Polizisten waren dafür nötig. Wieder waren wir versucht das Fenster aufzureißen. Diesmal um den Polizisten zuzurufen, wieviele Frauen, in der Zeit, die sie mit dem armen Jungen vergeuden, vergewaltigt, wieviele Kinder misshandelt und wieviele Fahrräder geklaut werden. Da alles zu weit weg stattfand mussten wir aus Gesten und Körperhaltungen deuten, was gerade passiert. Deutlich zu erkennen war, dass der Kontrollierte sich plötzlich in Verteidigungsposition befand. Einer der Polizisten schien auch schon sehr böse geworden zu sein und redete erregt auf ihn ein. Da hatten sie wohl was gefunden in der Urinprobe. Er musste dann mit und wurde im Polizeiwagen, fern von unseren Blicken, verhört. Bevor er dann endlich weiterfahren durfte, kontrollierte noch ein Polizist sein Auto. Armer Junge. Wäre er ne Frau gewesen, hätte er Glück gehabt. Eine Polizistin haben die nämlich nicht dabei und deshalb winken sie auch nur Männer raus. Die Polizistinnen sind wohl alle beim Girls‘ Day.

Weder verklemmt noch streng

Schwarz auf weiß habe ich gelesen, dass ich weder verklemmt noch streng und zu allem Überfluß sogar noch gut drauf bin. Herrlich. Und das aus Mündern Händen von fünfzehnjährigen Mädels. Davon hatten wir nämlich heute vormittag 12 Stück bei uns sitzen. Girls‘ Day oder Mädchen-Zukunftstag nennt sich das. Damit sollen Mädels für technische Studiengänge begeistert werden. Wir haben ein bisschen gelogen („Ach, das bisschen Mathe ist auch nicht so schlimm.“) und sie waren begeistert. Nur Einser und Zweier haben sie uns gegeben. Einzig den Vortrag unseres Chefs fanden sie langweilig.

Pflichttermin?

Eben habe ich gelesen, dass DAF dieses Jahr auf dem M’Era Luna Festival spielt. Wie geil ist das denn! Nina, schon was vor? VNV Nation wollte ich auch schon immer mal sehen und Apoptygma Berzerk sowieso. ASP hab ich schon ein paar mal gesehen, die würde ich auch nochmal anschauen. Es gibt auch durchaus schlimmeres als Front 242. Und dann noch Unheilig, Tanzwut, Hocico und Saltatio Mortis (ist das Festival dieses mal irgendwie etwas elektrolastig?). Also eigentlich sollte das auf jeden Fall mal ne Überlegung wert sein. 69 Euro ist doch ein fairer Preis. Nina?

Und mit welchem Song beglücke ich euch jetzt? Nehmen wir mal den Mussolini. Die muss man doch einfach mal live gesehen haben, oder nicht?

Chaos

Irgendwie kann ich langsam nur noch lachen. Nächste Woche fahre ich auf eine Tagung. Nachdem ich gestern festgestellt habe, dass der Abgabetermin für die Präsentationen, die ich selbstverständlich noch nicht fertig habe, bereits am Montag war, bekam ich eben vom Hotel die Nachricht, dass meine Reservierung, im übrigens komplett ausgebuchten Schweizer Nest, nicht eingegangen sei und die Rechnung für den Tagungsbeitrag, der vorgestern hätte dort sein sollen, gammelt immernoch unbezahlt in der Buchhaltung rum. Das kann ja was werden. Aber noch bin ich gelassen. Allerdings werde ich gleich mal mein Zugticket überprüfen. Nicht dass das für nächstes Jahr oder so gebucht ist, statt für nächste Woche. Wer weiß…

Macht der Zehn

Ich hab mir gestern tatsächlich ein paar Minuten der neuen Show auf Vox angeschaut. Power of Ten heißt die. Angschaut hab‘ ich sie deshalb, weil ich wissen wollte, wo genau die Show was mit dem Potenzieren von 10 zu tun hat oder ob es sich dabei lediglich um einen Denkfehler eines Fernsehangestellten handelt, der meint Prozent käme von „pro zehn“. In der Show geht’s nämlich darum, einzuschätzen wieviel Prozent der Deutschen schon mal ins Schwimmbad gepinkelt haben, oder ähnlich belangloser Quatsch. Die Prozentzahlen wurden ermittelt aus der Befragen von 1000 Deutschen. Wie repäsentativ das ist, ist völlig egal, weil die Sendung sowieso total öde ist. Das Potenzieren von 10 kommt dann auch tatsächlich bei den Gewinnstufen vor. Bei hundert Euro geht’s los und bei der nächsten Frage verzehnfacht sich dann der Gewinn. Tatsächlich ist der ganze Mist, wie auch sonst, mal wieder eine eingekaufte Version einer erfolgreichen amerikanischen Show. Meine Prognose: lange wird das nicht laufen.

So ein Ärger

Also so kenn ich das ja mal gar nicht. Normalerweise werde ich nur dann krank, wenn ich’s mir auch erlauben kann. Und jetzt sitze ich hier und schniefe vor mich hin, muss aber einen Bericht schreiben und zwei Vorträge vorbereiten. Alles bis Mitte/Ende der Woche. Der blöde Schnupfen soll sich also ganz schnell mal wieder verpissen, den kann ich nämlich echt nicht brauchen.